Frauen arbeiten ab Oktober "gratis"

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer, Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt und Role-Model Corina Decker. | Foto: Stadt Salzburg
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SALZBURG. Seit dem elften Oktober arbeiten Frauen statistisch gesehen in Österreich bis Jahresende gratis. In der Stadt Salzburg ist die Lage besser: Hier läuft die Bezahlung noch bis zum 17. Oktober. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in der Stadt Salzburg um 20,7 Prozent weniger als Männer. Für Österreich beträgt die „Lücke“ bei Vollzeitbeschäftigten in Tagen gemessen 82 Tage, für die Stadt Salzburg sind es 76 Tage.
"Während Frauen mit Wickeln von Kindern oder Älteren beschäftigt sind, können Männer arbeiten, sich vernetzen, Sport betreiben oder sich erholen. Zum Equal Pay Day 2016 zeigen wir: Wickelnde Männer erhöhen nicht nur deren Kompetenz, sondern auch das Einkommen und die Lebensqualität von Frauen“, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. „Es geht dabei auch um die Pflege Älterer, die Frauen weitaus überwiegend leisten“, so Hagenauer weiter. „Gesellschaft und Wirtschaft müssen auch flexibler und familienfreundlicher werden. Immer wieder berichten mir werdende Eltern, wie schwierig es für Väter ist, Karenzzeit zu nehmen und wie schwierig für Mütter der Wiedereinstieg ist, oder der Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit."

Elternkarenz kommt sehr selten vor

Ein Beispiel für gelungene Aufteilung ist Corina Decker. Sie und ihr Mann teilen sich die Familienarbeit gleichberechtigt auf. Beide haben studiert, während die Kinder klein waren. „Wir leben bewusst ein partnerschaftliches Familienmodell. Wir teilen uns nicht nur die Erwerbstätigkeit auf, mein Partner – der heute daheim bei den Kindern ist – wollte auch immer ein aktiver Vater sein und mit seinen Kindern von klein auf viel Zeit verbringen“, sagt Corina Decker.
„Väter, die sich gleichermaßen an Kinderbetreuung und Hausarbeit beteiligen, sind nach wie vor viel zu selten. Bei Männern hat die Elternschaft sogar den gegenteiligen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit wie bei den Frauen: Sie sind häufig mehr Stunden beschäftigt als Männer ohne Kinder“, sagt Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt. Das führt dazu, dass zwischen Männern und Frauen mit Kindern unter 15 Jahren die Erwerbsmuster deutlich auseinanderklaffen. Bei Vätern ist Vollzeitbeschäftigung die Norm, Teilzeit wird wenig in Anspruch genommen und Elternkarenz kommt so selten vor, dass es statistisch irrelevant ist.

In den USA ins Leben gerufen

Der Equal Pay Day (EPD) wurde in den 60-er Jahren in den USA ins Leben gerufen und macht auf die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Dabei wurde der Gender Pay Gap umgerechnet auf Tage im Jahr. Am EPD erreichen die Männer die Durchschnittsverdienste der Frauen, Frauen arbeiten ab diesem Tag statistisch gesehen gratis, während die Männereinkommen bis Jahresende weiterlaufen.

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