"Wir brauchen eine höhere Schule für Gesundheitsberufe"

Gabi Burgstaller in ihrem Büro – und vor einem  Bild des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela.
  • Gabi Burgstaller in ihrem Büro – und vor einem Bild des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Welche Möglichkeiten gibt es für Erwachsene, in den Pflegeberuf einzusteigen?
GABI BURGSTALLER:
Es gibt das Fachkräftestipendium, das Selbsterhalterstipendium für FH und Uni, die sehr erfolgreiche Pflegestiftung oder natürlich die Möglichkeit, im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber in Bildungskarenz zu gehen. Das sind alles wichtige Bausteine, die sicherstellen, dass man während der Ausbildung nicht ohne Einkommen dasteht.

In der Pflege steht eine große berufsrechtliche Reform bevor. Was wird sich verändern?
GABI BURGSTALLER:
Noch heuer soll es dazu einen Gesetzesentwurf geben. Im Wesentlichen geht es um eine bessere Abstimmung der Ausbildungen. Als Basis erhalten bleibt – wenn auch möglicherweise in einer neuen Form – die Möglichkeit, über eine Pflegehilfeausbildung in den Beruf umzusteigen. Als zweite Stufe wird es dann den Pflegeassistenten, die Pflegeassistentin geben. Ob das dann so wie bei den bisherigen Diplompflegekräften an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen bleiben an einer berufsbildenden höheren Schule passieren wird, ist noch offen. Für den gehobenen Dienst ist künftig die FH zuständig, die ausgebaut wird.

Worin unterscheiden sich Pflegehilfe alt und neu?
GABI BURGSTALLER:
Pflegehelfer werden weiterhin Unterstützungskräfte sein, aber mit neuen Aufgaben auch in Verwaltung oder Gastronomie weiterentwickelt.

Wie könnte eine neue Ausbildung der Pflegeassistenten an einer höheren Schule, ähnlich etwa einer HTL, aussehen – wenn das Mindestalter für die Pflegeausbildung 17 Jahre ist?
GABI BURGSTALLER:
Das Mindestalter wird sehr wahrscheinlich bleiben, aber ich frage mich schon, warum man an einer HTL – kostenlos – einen technischen Beruf erlernen kann, während es für Gesundheitsberufe keine derartige Möglichkeit gibt. Es wäre sehr sinnvoll, diese Ausbildung in das bestehende Schulsystem zu integrieren, und zwar gemeinsam mit den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Die Altersgrenze müsste man dann eben beim Curriculum speziell berücksichtigen, das heißt, Pflegetätigkeiten werden eben erst ab 17 gelernt und in der Praxis angewandt. Idealerweise müsste es eine dreijährige Basisausbildung und eine fünfjährige mit Matura geben. Wenn man jetzt „nur“ die Krankenpflegeschulen ohne Matura ummodelt, entspricht diese in der Praxis sehr gute Ausbildung wieder nicht internationalen Standards.

Was bedeutet diese Ausbildungsreform für die bestehenden Diplompflegekräfte? Müssen die ihr Diplom „erneuern“?
GABI BURGSTALLER:
Nein, und wir brauchen die diplomierten und schon jetzt sehr qualifizierten Pflegekräfte weiterhin dringend.

Was wird sich mit der neuen Ausbildung zwischen Ärzten und Pflegekräften ändern?
GABI BURGSTALLER:
Die Pflegekräfte werden mehr Verantwortung übernehmen. Ärzte und Pfleger müssen auf Augenhöhe eine neue gute Arbeitsteilung vereinbaren. Das ist im Interesse beider Berufsgruppen, aber auch der Patienten.

INFO

Jeweils mittwochs von 17.00 bis 19.00 Uhr findet in der AK Salzburg ein Beratungsservice für Pflegeberufe statt. Das Angebot richtet sich an Menschen, die in einen Pflegeberuf einsteigen wollen; Pflegekräfte, die sich weiterentwickeln wollen; Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger; künftige Führungskräfte.

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