Friede, Freude, Frust: Wem die Salzburger die Entwicklung zukunftsträchtiger Konzepte zutrauen.
Politbarometer-Exklusivumfrage der Bezirksblätter Salzburg
Die Salzburger sind zum überwiegenden Teil zufrieden mit der Landesregierung: 63 Prozent der Salzburger sind der Meinung, das Land Salzburg entwickle sich "so alles in allem betrachtet" in die richtige Richtung. 26 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Wenig überraschen mag, dass 81 Prozent der ÖVP-Wähler eine Entwicklung in die richtige Richtung sehen – spannender sind hier die Wähler der bei den letzten Wahlen in die Opposition gedrängten SPÖ: Auch sie sehen zum überwiegenden Teil (79 Prozent) eine Entwicklung in die richtige Richtung. Kritischer sind die Wähler der Grünen, die seit drei Jahren ja erstmals in der Regierung sitzen: 23 Prozent von ihnen nehmen eine Entwicklung in die falsche Richtung wahr. Zum Vergleich: Nur 15 Prozent der SPÖ-Wähler denken so. Am pessimistischsten sind in dieser Frage aber FPÖ-Wähler, 64 Prozent sehen eine falsche Entwicklung.
Unzufriedene FPÖ-Wähler
Entsprechend unzufrieden sind 61 Prozent der FPÖ-Wähler demnach auch mit der Arbeit der Landesregierung. Bei allen anderen Wählern überwiegt die Zufriedenheit – auch bei SPÖ-Wählern, die zu 53 Prozent "sehr bzw. ziemlich zufrieden" mit der Arbeit der Landesregierung sind. Insgesamt sind fast zwei Drittel der Salzburger (62 Prozent) zufrieden, ein Drittel (33 Prozent) ist weniger bis gar nicht zufrieden. Für beide Fragen gilt: Die unter 35-Jährigen sind jene Gruppe, die zwar ebenfalls deutlich positiv gestimmt ist, tendenziell aber öfter eine Entwicklung in die falsche Richtung sieht bzw. die Regierungsarbeit kritischer betrachtet als ältere Salzburger.
Frust über Verkehrspolitik
Welcher Partei trauen die Salzburger am ehesten zu, zukunftsträchtige Verkehrskonzepte für Regionen und Ballungsraum zustandezubringen? Hier überwiegt offenbar der Frust: 27 Prozent der Befragten trauen das keiner Partei zu, weitere 18 Prozent wissen keine Antwort auf diese Frage. Zusammengerechnet also 45 Prozent, die sich zu diesem Thema nichts Zukunftsfähiges von der Landespolitik erwarten. Immerhin rund jeder Vierte (26 Prozent) traut die Lösung dieses Problems der ÖVP zu, zehn Prozent den GRÜNEN und acht Prozent der SPÖ. Von der FPÖ (vier Prozent) sowie der Salzburger Bürgergemeinschaft SBG (drei Prozent) des ressortzuständigen Landesrates Hans Mayr erwarten sich die Salzburger hier keine bahnbrechenden Entwicklungen.
Anton Leinschitz:Die Salzburger haben die Hoffnung auf eine Lösung ihrer Verkehrsprobleme aufgegeben.
Grüne Integrations-Kompetenz
Nicht ganz so aussichtslos erscheint den Salzburgern die Chance auf zukunftsträchtige Konzepte zur Integration von Flüchtlingen: "Nur" rund jeder Fünfte (19 Prozent) traut das keiner Partei zu, weitere elf Prozent können auf diese Frage keine Antwort geben. Am deutlichsten Kompetenzen sehen die Salzburger bei den GRÜNEN (21 Prozent), gefolgt von der ÖVP (19 Prozent) und der SPÖ (14 Prozent). Mit zwölf Prozent ist die FPÖ zwar Schlusslicht aller genannten Parteien, erreicht hier aber im Vergleich zu anderen Themen ihren besten Wert.
SPÖ hat bei Wohnen Nase vorn
Weniger schmeichelhaft für die Regierungskoalition: Bei der Frage, welche Partei am ehesten in der Lage sei, zukunftsträchtige Lösungen für leistbares Wohnen zu entwickeln, liegt die – in Regierungszeiten mit dem Wohnbauressort betraute – SPÖ vorne: Fast jeder vierte Salzburger sieht die Kompetenz dafür bei der nunmehrigen Oppositionspartei. Freilich: Auch hier antworten insgesamt 36 Prozent der Befragten ausweichend mit "keine Partei" oder gar nicht. Die SBG des auch hier ressortzuständigen Landesrates Hans Mayr schneidet mit nur einem Prozent Nennungen denkbar schlecht ab. Die Regierungsparteien ÖVP und GRÜNE kommen immerhin auf 21 (ÖVP) und acht Prozent (GRÜNE).
Opposition wenig nützlich
Die SPÖ ist zudem jene Oppositionspartei, deren Arbeit im Landtag am ehesten (44 Prozent) als sehr oder ziemlich nützlich betrachtet wird. An zweiter Stelle folgt die FPÖ mit LAbg. Marlies Steiner-Wieser – etwa jeder Dritte (32 Prozent) betrachtet ihr Engagement im Landtag als nützlich, rund jeder Vierte (23 Prozent) die Arbeit der FPS mit Klubobmann LAbg. Karl Schnell an der Spitze. Dass die politische Arbeit des letzten Team-Stronach Mitglieds im Landtag – LAbg. Helmut Naderer, der gleichzeitig einsamer Klubobmann ist – nützlich in der politischen Zusammenarbeit ist, glauben nur sieben Prozent der Salzburger. Detail am Rande: Neben seinem monatlichen Gehalt als Klubobmann in der Höhe von 7.845 Euro erhält Naderer für die politische Arbeit 241.530,33 Euro jährliche Klubförderung sowie knapp 245.000 Euro Parteienförderung. Unterm Strich ernüchternd: Keine der Oppositionsparteien kann die Mehrheit der Salzburger davon überzeugen, dass ihre politische Arbeit in der Zusammenarbeit mit der Landesregierung sehr oder ziemlich nützlich ist.
Lesen Sie auch: ÖVP und GRÜNE kommen in Sonntagsfrage auf satte Mehrheit
MEINUNG: Kuschelkurs und Wadlbeißerei
DATENQUELLE
Auftraggeber: Bezirksblätter Salzburg
Ausführende Gesellschaft: GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation
Zielgruppe: Wahlberechtigte im Bundesland Salzburg
Sample und Methode: 400 Interviews
Abfragezeitraum: Dez. 2016
Schwankungsbreite: ± 5 Prozent
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.