"Wir sind die wahren Erben von Herbert Fux"

Christoph Ferch

Herr Ferch, Sie sind seit 2014 sozusagen als Einzelkämpfer im Gemeinderat. Wie haben Sie diese Zeit als "Nichtpolitiker", wie Sie sich selbst bezeichnen, erlebt?
CHRISTOPH FERCH:
Ich bin wegen des Rehrlplatz-Projektes in den Gemeinderat gekommen, mein Ausgangspunkt war die Erhaltung des Welterbes, mittlerweile weiß ich, wie in der Politik der Hase läuft. Ich sehe mich im Gemeinderat als Impulsgeber und Mahner, der über gute Netzwerke verfügt und Überzeugungsarbeit bei den anderen Fraktionen leistet. Das Ganze basierend auf Daten und Fakten. Und schließlich ist es schon eine Leistung, dass wir es trotz unseres vergleichsweise kleinen Wahlkampfes in den Gemeinderat geschafft haben.

Sie haben bei Ihrem Antritt gesagt, Sie wären gerne der neue Herbert Fux im Gemeinderat. Inwieweit ist Ihnen das gelungen?
CHRISTOPH FERCH:
Ich denke, ich und meine Bewegung sind die wahren Erben des Herbert Fux, die Bürgerliste hat seine Bemühungen mit Füßen getreten. Ich bin zwar nicht so polternd und emotionsgeladen wie Fux, aber seine Anliegen vertrete ich eben auf meine Art und Weise. Wir müssen auf unser Salzburg aufpassen, das sind wir auch der Bevölkerung schuldig. Ich habe zu allen Parteien ein gutes Verhältnis, aber ich bemerke oftmals, dass die Sachpolitik hinter die Parteipolitik rückt. Das ist der falsche Weg.

2014 sind Sie hauptsächlich wegen des Rehrplatz-Projektes in den Gemeinderat gekommen. Welche Themen in der Stadtpolitik liegen Ihnen sonst noch am Herzen?
CHRISTOPH FERCH:
Zunächst ist zu sagen, dass in Bezug auf den Rehrplatz ein Multi-Organversagen vorliegt. Jeder Salzburger schüttelt darüber den Kopf. Als kleinste Fraktion können wir uns nicht um alle Themen kümmern. Kernthema bleibt der Schutz unserer schönen Stadt vor Bauprojekten, die völlig falsch ablaufen. Hier stellt sich die Frage, ob die Stadtplanung den Menschen oder den Bauträgern dient. Beim Thema Verkehr verfolge ich den Ansatz, dass man mit einfachen Maßnahmen gute Verbesserungen erreichen kann. Etwa durch kleinere Batterie-Busse, die zwischen den Park and Ride Plätzen und neuralgischen Punkten in der Stadt oder zum Flughafen verkehren, und zwar zügig und nicht mit 14 Haltestellen wodurch die Fahrt von Park and Ride Süd bis zum Hanuschplatz zu einer Odyssee wird. Wir wollten das in Salzburg testen lassen, das wurde dann von oberster Stelle untersagt.

Das Thema leistbares Wohnen wird die Stadtpolitik in den kommenden Jahren stark beschäftigen. Wie würden Sie diese Herausforderung angehen: mehr Wohnraum schaffen und dennoch den "Erhalt des schönen Salzburgs" zu vereinen?
CHRISTOPH FERCH:
Es geht nicht so sehr nur um die fehlende Fläche für den Wohnbau, sondern mehr um den kreativen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Auch das Mietrecht müsste endlich geändert werden, ich bin überzeugt, dass dann sehr viele Wohnungen auf den Markt kommen würden, die jetzt leerstehen, weil die Eigentümer keine Vorteile in der Vermietung sehen. Auch bei den Zweitwohnsitzen müsste strenger vorgegangen werden. Und was ist mit den großen Parkflächen bei den unzähligen Supermärkten? Warum hier nicht Wohnraum schaffen?

Den dichten und auch in die Höhe ragenden Wohnbau würde es mit Ihnen nicht geben?
CHRISTOPH FERCH:
Schauen Sie sich das Riedenburg-Projekt an, das ist eine der größten Verschandelungen in der Stadt, da entwickeln sich Wohn-Ghettos. Da war anfänglich noch von drei Geschossen und 200 Wohnungen die Rede, dann wurde die Anzahl der Stockwerke nach und nach erhöht. Unsere Stadt wird der gierigen Geschäftemacherei geopfert. Ähnlich beim Stadtwerke-Areal oder beim Freiraum Maxglan, wo bereits Mentoren und Streitschlichter eingesetzt werden, um das Zusammenleben so vieler Menschen auf so engem Raum zu verbessern. Man kann auch so bauen, dass man ohne Streitschlichter auskommt.

Und wie?
CHRISTOPH FERCH:
Kleinflächiger. Nicht diese großen riesigen Betonbauten, sondern besser aufgeteilt. Wenn ich an die Riedenburg denke, das ist eine gewachsene Struktur und moderne Architektur muss sich eben in die bestehenden Werte einfügen. Einem Eigentümer, der vielleicht gerne eine Dachgaupe bauen möchte, wird das abgelehnt und gleichzeitig klotzt man dann einen achtstöckigen Wohnkomplex hin. Da fragen sich die Bürger zu Recht, wie das zusammenpasst.

Wollen Sie bei der kommenden Gemeinderatswahl 2019 noch einmal antreten?
CHRISTOPH FERCH:
Sagen wir so, ich sehe auch in den kommenden Jahren noch hohen Bedarf, das Welterbe Salzburg und die Schönheit unserer Stadt zu schützen.

Lesen Sie dazuauch den Wochenkommentar

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