Wir zählen keine Kalorien

Führen gemeinsam die Geschäfte von Berger Feinste Confiserie: Christine und Hubert Berger. | Foto: Berger/Ideenwerk
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  • Führen gemeinsam die Geschäfte von Berger Feinste Confiserie: Christine und Hubert Berger.
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Wenn man hier ins Geschäft kommt, riecht es schon so gut nach Schokolade. Möchte man da nicht am liebsten den ganzen Tag naschen?
CHRISTINE BERGER:
Ja, schon. Ein bis zwei Pralinen 'muss' ich jeden Tag essen, weil der Schokohunger kommt. Mindestens einmal pro Woche führen wir auch eine Verkostung durch, um neuen Produkte zu testen.

Wie kann man ausgerechnet mit Schokolade – einem absoluten Dickmacher – in Zeiten von Diätwahn und bewusster Ernährung Geld verdienen?
CHRISTINE BERGER: Bei uns steht der Genuss in kleinen Portionen im Vordergrund. Etwas Edles, Feines wie unsere Pralinen isst man ja nicht in rauen Mengen. Man nimmt sich Zeit, zelebriert das und das macht das Besondere aus.

Wird es bei Ihnen jemals eine Light-Schokolade geben?
CHRISTINE BERGER: Nein, ganz sicher nicht; und wir süßen auch nicht mit Stevia. Ein bisserl Zucker braucht man. Im Sommer bieten wir aber fruchtige erfrischende Sorten, zum Beispiel mit Bitter Lemon.

Bedeutet hoher Kakaoanteil automatisch höhere Qualität?
CHRISTINE BERGER: Grundsätzlich ja, aber natürlich kommt es auch auf die Zubereitung und die Rezeptur an. Unser Kakao kommt aus Togo und Ghana und wird nach unserer eigenen Rezeptur in Frankreich und Belgien zu Schokolade verarbeitet, die wir dann weiterverarbeiten. Unsere Milchschokolade hat einen Kakaoanteil von 35 Prozent – das ist mehr als andere Milchschokoladen. Unsere Edelbitterschokolade hat 70 Prozent, unsere Edelherbe 85 Prozent. Alles, was darüber liegt, ist sehr bitter und eher gepresstes Kakaopulver als eine Schokolade.

Sie haben für Kakao und Zucker das Fair-Trade Siegel verliehen bekommen. Für heimische Milch gibt es kein solches Siegel, worauf schauen Sie dann?
CHRISTINE BERGER: Wir verwenden ausschließlich Rahm aus Heumilchobers für unsere Füllungen, und das merkt man einfach am milchigeren, etwas würzigeren Geschmack.

Welche Mengen an Kakao und Milchprodukten verarbeiten Sie pro Jahr?
CHRISTINE BERGER: Das bleibt unser Geheimnis.

Sie haben vor 22 Jahren gemeinsam mit Ihrem Mann in der Garage Ihres Schwiegervaters begonnen. Wie darf man sich das vorstellen?
CHRISTINE BERGER: Wir haben die Maschinen und Geräte einer stillgelegten Konditorei gekauft, und nachmittags, wenn mein Mann Hubert aus der Arbeit nach Hause kam, haben wir unsere ersten Pralinen produziert.

Sie haben ständig erweitert, neu gebaut und wieder erweitert: Haben Sie angesichts der Inves-titionssummen auch manchmal Angst bekommen?
CHRISTINE BERGER: Wir haben unseren Banker und Steuerberater jedes Mal mit einbezogen, wir sind in kleinen Schritten gewachsen. Und man lernt ja dazu. Später hat unser Steuerberater dann mal gefragt: "Was ist da los, da steht ein Kran, aber ihr habt mich nicht gebraucht?"

Gemeinsam mit Ihrem Mann führen Sie ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern, sechs Filialen und Exportpartnern in Deutschland, Italien, Estland, Lettland, Holland, Schweden, Japan und Russland. Wie viel Leidenschaft muss man mitbringen, um Erfolg zu haben?
CHRISTINE BERGER: Sehr viel Leidenschaft. Das ist unser Leben – ich bin kreativ, mein Mann ist gut strukturiert. Er ist der Konditormeister und für die Produktion, für die Handwerkskunst, die Finanzen und das Controlling verantwortlich. Ich für das Marketing, die Produktentwicklung, Warenpräsentation und Werbung. Da geht viel Hand in Hand, aber man braucht auch gute Strukturen.

Diese Frage sollte man natürlich auch Vätern stellen: Wie bringen Sie Job und eine Familie mit drei Kindern im Alter von 21, 19 und 4 Jahren unter einen Hut?
CHRISTINE BERGER: Unsere Kinder wachsen mit im Unternehmen auf – sie sollen auch sehen, dass es schöne Seiten des Unternehmertums gibt, und nicht nur viel Arbeit. Mit einem guten familiären Umfeld funktioniert das. Meine Schwiegermutter und meine Mutter haben mich immer unterstützt. Kinder sind ein wunderbares Geschenk, die das Leben schöner machen.

Was kommt als Nächstes?
CHRISTINE BERGER: Seit kurzem gibt es unseren Online-Shop. Wir haben den Knappenstadl, eine ehemalige Jausenstation gekauft. Wir wollen dort ein Haus der Schokolade errichten – für Seminar- und Kundenveranstaltungen. Und wir suchen nach Standorten für Flagshipstores in München und Wien.

Ihr Lieblingsrezept mit Schokolade?
CHRISTINE BERGER: Ja, und zwar gebe ich gerne etwas Edelbitter-Schokolade zur Wildsauce. Unser Familien-Lieblingsrezept ist ein warmer Schokoladengateaux mit weichem Kern.

Der hat bestimmt tausende Kalorien?

CHRISTINE BERGER: Ich weiß es nicht. Bei uns zu Hause zählt keiner Kalorien.

Interessiert an mehr Chefinnen-Gesprächen? Hier geht es zur Interview-Reihe "Chefinnen-Gespräch".

Führen gemeinsam die Geschäfte von Berger Feinste Confiserie: Christine und Hubert Berger. | Foto: Berger/Ideenwerk
Christine Berger mit Ehmann Hubert und den Kindern Anna, Franz und Nachzügler Paul. | Foto: Ideenwerk Werbeagentur
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