"Mindestsicherung ist keine soziale Hängematte"

AMS-Landesgeschäftsführer Siegfried Steinlechner sieht in der Mindestsicherung keine Gefahr der sozialen Hängematte.
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SALZBURG (lg). Mit dem Haus Franziskus eröffnet die Caritas ein Haus, in dem bis zu 70 obdachlose Menschen übernachten können und langzeitarbeitssuchende Menschen über 50 Jahre im Logistikzentrum im Rahmen eines AMS-Projektes einen Transitarbeitsplatz erhalten, der einen Wiedereinstieg in das reguläre Arbeitsleben erleichtern soll. Im Stadtblatt-Interview spricht AMS-Landesgeschäftsführer Siegfried Steinlechner über das Projekt und die besonderen Herausforderungen am Arbeitsmarkt.

Im Haus Franziskus finden Langzeitarbeitslose über 50 Jahre einen Transitarbeitsplatz. Welche Tätigkeiten übernehmen die Menschen bei dem AMS-Projekt und wie lange können sie dort arbeiten?
SIEGFRIED STEINLECHNER: Das reicht vom Entgegennehmen der Sachspenden und Lebensmittel im Logistikzentrum, der logistischen Weitergabe bis zur Aufbereitung und dem Verkauf in den Carla-Läden der Caritas. Wesentlich ist, dass das alles mit einem ökonomischen Ernst-Charakter abläuft. Die Menschen brauchen faire Chancen und eine Struktur im Alltag, um wieder für den regulären Arbeitsmarkt gewappnet zu sein. Sie müssen gefördert und gefordert werden. Die Transitarbeitsplätze sind für maximal ein Jahr gedacht.

In welchen Branchen und Bildungsniveaus ist die Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit besonders hoch?
SIEGFRIED STEINLECHNER: Die Bandbreite bei den Branchen ist hier sehr groß. Am höchsten ist der Anteil an Personen mit Pflichtschulabschluss, speziell bei jenen, die im Dienstleistungs- und Produktionssektor tätig sind. Wenn Menschen aus gehobenen Positionen arbeitslos werden, ist es aber oft schwieriger, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, Überqualifikation ist nicht immer förderlich.

Wie gut hilft Ihrer Meinung nach die Mindestsicherung am Weg in den Wiedereinstieg?
SIEGFRIED STEINLECHNER: Meiner Meinung nach ist das Niveau der Mindestsicherung nicht so hoch, dass es zum Ausruhen einlädt. Wir arbeiten hier eng mit den Sozialämtern zusammen, das Ganze läuft sehr arbeitsmarktorientiert ab. Wenn manche Mindestsicherungsbezieher hier mangelndes Kooperationsinteresse zeigen, dann gibt es Rückmeldungen an das Sozialamt und entsprechende Kürzungen. Es geht um eine faire Verteilung. Eine Kürzung der Mindestsicherung halte ich nicht für sinnvoll, es wäre wichtiger, die Einkommen sukzessive anzuheben.

Die Mindestsicherung für Asylberechtigte wurde in Oberösterreich gekürzt. Wird dadurch nicht ein Wettrüsten unter den Bundesländern geschürt?
SIEGFRIED STEINLECHNER: Die Gefahr besteht natürlich. Es wäre sinnvoll, dass es hier österreichweit einheitliche Standards gibt, sonst werden Wanderungsprozesse in Gang gesetzt.

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