Wenn Alltägliches zur Riesenhürde wird

Alex Glatz aus Bad Goisern hat für die BezirksRundschau Salzkammergut die Barrierefreiheit in Gmunden getestet.
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OÖ/GMUNDEN. Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Die Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Amtsgebäude müssen für alle Mitmenschen – somit also auch für Rollstuhlfahrer oder sehbehinderte Mitmenschen – zugänglich sein. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden.

Barrierefreiheit im Test

Wir haben uns deshalb umgesehen, wie es in öffentlichen Gebäuden in unserer Bezirkshauptstadt derzeit um die Barrierefreiheit steht. Als Experte stand Alex Glatz aus Bad Goisern zur Seite. Ihm wurde im Rahmen der Christkind-Aktion 2014 mit Hilfe der BezirksRundschau-Leser, -Partner und -Kunden ein Treppenplattformlift finanziert. „Dieser ist jeden Tag mehrmals im Einsatz“, freut sich Familie Glatz über den Lift.

Alex und die BezirksRundschau testeten das Rathaus, die Bezirkshauptmannschaft, die Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und den Bahnhof. Das Rathaus war für die Familie eine unüberwindbare Hürde. Das Haus am See steht unter Denkmalschutz und kann daher auch künftig nicht barrierefrei gestaltet werden. Um auch den Menschen mit Behinderung guten Service zu bieten, werden diese in die Bürgerservicestelle am Graben gebeten. Sollte ein Mitarbeiter des Bürgerservices nicht weiterhelfen können, wird der zuständige Mitarbeiter in die Außenstelle am Graben bzw. in das Tourismusbüro direkt neben dem Rathaus kommen.

Toiletten sind meist Problem

Nicht bewertet wurde der neue Gmundner Bahnhof. Der Einstieg in den Zug wird barrierefrei gestaltet. Derzeit ist dieser aber aufgrund der Baustelle nicht mit dem Rollstuhl zu erreichen. „Rampe nur für Kinderwagen geeignet! Nicht behindertengerecht! Wir bitten um Verständnis!“, steht an der provisorischen Rampe am Bahnhof. Gute Bewertungen hat Alex der Bezirkshauptmannschaft, der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer gegeben – all diese Gebäude sind barrierefrei. Ein Problem ist aber überall die behindertengerechte Toilette. „Das fällt schon auf, dass das immer nicht optimal ist. Das Behinderten-WC befindet sich fast nie im Erdgeschoß. So müssen Rolli-Fahrer mit dem Lift in ein höher gelegenes Stockwerk fahren“, erklärt Mutter Marianne Glatz. Besonders gestört hat Alex in den meisten getesteten Toiletten, dass diese als Lager zweckentfremdet wurden. Staubsauger, WC Papier-Nachschub oder Gießkannen – all das wurde beim Test gefunden.
Um Gmunden barrierefrei zu gestalten, hat die Stadt den Zivilinvalidenverband beauftragt, Parkplätze, Gehsteigkanten und weitere Hürden zu sammeln und ein Konzept zu erstellen.

Barrierefreiheit getestet

Bei einer Tour mit Rollstuhlfahrer Alex Glatz durch die Bezirkshauptstadt haben wir fünf öffentliche Einrichtungen in punkto Barrierefreiheit getestet:

Rathaus: Das Hauptgebäude am See ist aufgrund des Denkmalschutzes nicht barrierefrei, Bürgerservicestelle am Graben ist Ausweichmöglichkeit.
Bezirkshauptmannschaft: Automatische Türöffnung, Lift vorhanden, großzügiges Behinderten-WC.
Arbeiterkammer: Mitarbeiter öffnet Tür und bedient Treppenlift, großzügige Toilette – die auch vom Mitarbeiter aufgesperrt werden muss.
Wirtschaftskammer: Automatische Türöffnung, Lift und Behinderten-WC vorhanden, leider Toilette im 2. Stock. Die Toilette dient als allgemeines „Lager“.
Bahnhof: kann nicht bewertet werden, derzeit herrscht Baubetrieb für den neuen – und barrierefreien – Bahnhof.

Weitere Artikel zum Thema "Barrierefreiheit", aus allen oberösterreichischen Bezirken, finden Sie hier:

Barrierefreiheit in Braunau

Barrierefreiheit in Wels

Barrierefreiheit in Ried

Barrierefreiheit in Enns

Barrierefreiheit in Grieskirchen

Barrierefreiheit in Kirchdorf, Seite 6

Barrierefreiheit in Urfahr-Umgebung

Barrierefreiheit in Linz-Land

Barrierefreiheit in Vöcklabruck

Barrierefreiheit in Perg

Barrierefreiheit in Steyr – Seite 14

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