Mormonen und Muslime sprechen bei Ausstellungseröffnung in Nußdorf gemeinsam zum Thema Weltethos
Unter der Leitung von Direktor Paul Ettl, Leiter der Friedensakademie Linz, wurde die Sommerausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden und Weltethos“ am 10. Juni 2015 im Gemeindezentrum in Nußdorf am Attersee durch Bürgermeister Josef Mayrhauser feierlich eröffnet. Die Ausstellung ist von der Stiftung Weltethos konzipiert und behandelt anschaulich auf 15 Schautafeln die verbindenden Werte zwischen den Weltreligionen. Zwei der Religionen, die Islamischen Glaubensgemeinschaft, vertreten durch Murat Baser aus Linz und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), vertreten durch Gerhard Egger aus Innsbruck, waren geladen, um auf die Fragen von Moderatorin Dr. Birgit Allerstorfer Antwort zu geben. Dabei wurde die Grundethik und ihre Ausdrucksformen in der jeweiligen Religion hinterfragt.
In praktischen Beispielen aus dem Alltagsleben erklärten der Vertreter der Muslime und der Vertreter der Mormonen dem interessierten Publikum die Praktiken in ihrer Religionen, wie Ethik vermittelt und gelebt wird. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Familie gelegt. In dieser werden die friedens- und gesellschaftsfördernden Grundwerte der Ethik nicht nur gelebt, sondern auch vermittelt. Murat Baser hob dabei im speziellen den Gebetsritus der Muslime und den Fastenmonat Ramadan hervor. Beides fördert nicht nur die Beziehung zu Gott sondern auch die Disziplin und die Achtung vor dem Mitmenschen. Jeder Mensch ist für die Entwicklung auf diesem Gebiet selbst verantwortlich. Gerhard Egger erklärte zudem ein Instrument der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), welches bereits vor 100 Jahren zur Stärkung der Familienbande und der Beziehung zu Gott und den Menschen eingeführt wurde. Es handelt sich dabei um die wöchentliche Durchführung des Familienabends. An diesem Abend kommen alle Familienmitglieder zusammen, um gemeinsam dem Alter der Kinder entsprechend über Werte zu diskutieren und deren Umsetzung zu planen.
Im zweiten Teil des eineinhalbstündigen Gespräches wurde auf die Angst vor dem Fremden und Unbekannten eingegangen und wie die jeweilige Religion mit diesem Thema umgeht. Dabei kam zum Vorschein, dass alle Menschen letztlich von einem Elternpaar abstammen und alle Menschen Brüder und Schwestern sind. Voneinander lernen und sich gegenseitig achten und respektieren ist ein immer wiederkehrendes Thema im Unterricht der Religionen. Kollektive Aufgabe ist es nun, das Verbindende und die Grundwerte in den verschiedenen Religionen und Kulturen zu erkennen und zu fördern. Dies sollte auch im Schulunterricht stattfinden. So können Ängste und Vorurteile in der Gesellschaft abgebaut werden.
Zum Abschuss sprachen die zwei Vertreter der Religionen noch jeweils in ihrer Tradition ein Gebet, welches den spirituellen Höhepunkt des Abends darstellte. Das Gefühl der Verbundenheit aller Anwesenden war sichtlich erhebend. Die Ausstellung selbst kann bis zum 20. September zu den Öffnungszeiten des Gemeindezentrums Nußdorf am Attersee besucht werden.
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