Entgegen dem OÖ-weiten Babyboom: Geburtenrückgang im Bezirk Gmunden
Rund 9,5 Prozent weniger Babys im Vergleich zum Vorjahr wurden 2015 im Bezirk geboren.
BEZIRK (pg, km). Ganz euphorisch berichtete Landeshauptmann Josef Pühringer vergangene Woche, dass sich der Babyboom in Oberösterreich auch 2015 weiter fortgesetzt hat. Das Bundesland verzeichnete einen Zuwachs von 1,4 Prozent, insgesamt 14.648 Babys erblickten das Licht der Welt. Betrachtet man den Bezirk Gmunden, ist jedoch ein Abwärtstrend zu erkennen: Im Vergleich zu 2014 wurden hier 9,5 Prozent weniger Babys geboren. "Das bedeutet aber nicht zwangsweise, dass im Bezirk weniger Babys geboren werden", erklärt Primar Johannes Berger vom Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. "Seit der Spitalsreform von 2013 gibt es in Gmunden selbst keine Geburtenabteilung mehr", so der Primar weiter, "weil diese in jene von Vöcklabruck integriert worden ist." Werdende Mütter stehen seither vor der Entscheidung, entweder in Bad Ischl zu entbinden, oder ihr Kind in einem der Nachbarbezirke wie Vöcklabruck, Wels oder Kirchdorf zur Welt zu bringen. Da jedoch der Geburtsort und nicht der Wohnort bei der Statistik herangezogen werden würde, sei eine geringere Zahl durchaus verständlich. "Generell sind wir aber unseren Aufzeichnungen zufolge heuer wieder im Aufwärtstrend", so Berger, was auch dessen Ischler Kollege, Primar Wolfgang Baschata, bestätigt. Generell sei die Zusammenlegung der beiden Geburtenabteilungen eine politische Entscheidung gewesen, die Berger zufolge mittlerweile jedoch sehr gut funktioniere.
Statistische Besonderheiten
Im Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl kamen 2015 fünf Zwillinge zur Welt. Die jüngste Mutter, die in Ischl bislang entbunden hat, war 16 Jahre alt. Die Älteste – nicht künstlich befruchtete – Mutter war zum Zeitpunkt der Entbindung 47 Jahre alt. Trends bezüglich besonders geburtenreicher Zeiten gibt es nicht: "Dass es im September, also neun Monate nach Silvester, überdurchschnittlich viele Geburten gibt, können wir statistisch nicht belegen", so Primar Baschata. "Auch Mondphasen oder längere Stromausfälle haben hier unserer Erfahrung nach keine Relevanz."
Hausgeburten im Trend
Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine Hausgeburt. Laut Statistik Austria kamen 2014 im Bezirk Gmunden 24 Babys zu Hause zur Welt. Hebamme Anna Albrecht aus Gmunden sieht in der Hausgeburt viele Vorteile: "Bei der Entbindung zu Hause ist eine 1:1-Betreuung gesichert. Auf eine Schwangere kommt eine Hebamme, die Mütter und ich kennen uns schon länger vor der Geburt und es gibt mehr Gestaltungsfreiraum." Weiters werde das Hormonsystem der Mutter nicht gestört, da sie in ihrer gewohnten Umgebung bleibt. Auch der Partner könne bei einer Hausgeburt besser daran teilhaben.
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