Sturmeinsätze im inneren Salzkammergut: "Bad Ischl gleicht einem Schlachtfeld"

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BAD ISCHL. Um kurz nach 18 Uhr suchte am 12. Juli ein schweres Unwetter das Innere Salzkammergut heim. Starker Wind, heftige Regenfälle und Hagel wüteten vor allem in den Bad Ischler Ortsteilen. Um 18.36 Uhr erfolgte die erste Einsatzmeldung bei der Hauptfeuerwehrwache Bad Ischl. Binnen kurzer Zeit waren rund 50 Meldungen eingetroffen. Es wurde daraufhin Alarmstufe 2, sprich Pflichtbereichsalarm ausgelöst: Dieser ruft alle fünf Feuerwachen und alle fünf freiwilligen Feuerwehren der Stadtgemeinde auf den Plan. In der Einsatzleitzentrale „Florian Bad Ischl“ wurden die Einsätze von der OÖ Landeswarnzentrale entgegengenommen, nach Priorität gereiht und dann wurden die zu Verfügung stehenden Einheiten zu den jeweiligen Einsatzorten beordert.

Straßen schwer passierbar

Die Anfahrt zu den Zeugstätten war für die Kameraden der alarmierten Wehren teilweise sehr gefährlich. Für einige war ein Anrücken in der Erstphase des Unwetters gar nicht möglich, da die Straßen unpassierbar waren, ihre eigenen Nachbarn oder gar sie selbst vom Unwetter betroffen waren. Teilweise war die Zufahrt zu den Zeugstätten nicht möglich, es mussten daher die Fahrzeuge oft weit weg von der Zeugstätte abgestellt werden. Die Kameraden der Feuerwache Perneck mussten, bevor sie ausrücken konnten, ihr eigenes Depot von den Wassermassen, welche entlang der Perneckerstraße flossen, schützen. Erst dann konnten sie selbst in Not geratene Personen helfen. In der Erstphase des Katastropheneinsatzes konzentrierte man sich darauf, die Hauptverkehrswege freizumachen, damit die Einsatzadressen überhaupt erreicht werden konnten.

Anlagenbrand, Stromausfälle und defektes Beatmungsgerät

Um 18.55 Uhr ging die Meldung „Brand elektrische Anlage, Hinterstein“ ein. Der Brand löschte sich aber von selbst ab, während sich die Einsatzkräfte den Weg zum Einsatzort frei bahnten. Somit war nur mehr eine Kontrolle des Brandbereiches notwendig. Viele Ortschaften waren ohne Strom, da Stromleitungen von Bäumen abgerissen wurden oder ganze Strommasten umgerissen wurden. Die Bevölkerung wurde via Rundfunk in Kenntnis gesetzt, sich von freiliegenden Stromleitungen fern zu halten. Dramatisch war auch ein Zwischenfall in der Ortschaft Mitterweißenbach, durch den Stromausfall funktionierte das Beatmungsgerät einer Person nicht mehr, die Feuerwehr kam hier zu Hilfe. Zahlreiche Autos wurden unter den Bäumen regelrecht begraben, wie durch ein Wunder gab es keine Personenschäden.

Einsatzkräfte weiterhin gefordert

Die freiwillige Feuerwehr Bad Goisern wurde alarmiert, um mit ihrem Hubsteiger die Aufräumungsarbeiten in Bad Ischl zu unterstützen. Auch die Stadtgemeinde Bad Ischl stand im Einsatz und unterstützte die Aufräumungsarbeiten, mit entsprechendem Personal und Gerätschaften. Zahlreiche Straßenzüge mussten gesperrt werden. Die Aufräumarbeiten werden noch Tage in Anspruch nehmen.
"Die Ischler Innenstadt, welche gerade in den letzten Jahren besonders herausgeputzt wurde, gleicht einem Schlachtfeld", so Michael Zeppezauer von der Hauptfeuerwehrwache Bad Ischl. Nachsatz: "Der heutige Katastropheneinsatz hat wieder gezeigt, wie wichtig das dezentrale Feuerwehrwesen für die Stadt Bad Ischl ist. Die einzelnen Feuerwehreinheiten konnten in ihren Ortschaften trotz der widrigen Umstände rasch Hilfe leisten. Da einige Ortschaften von Bäumen und Wassermassen von der Außenwelt abgeschlossen waren, hätte ein zentrales Feuerwehrwesenhier nicht annähernd eine solche Wirkung gezeigt."
Insgesamt waren in Bad Ischl und Umgebung über 230 Einsatzkräfte tätig und arbeiteten im Verlauf des Abends 115 Meldungen ab.

Fotos: FF Bad Ischl & Gratzer

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