Zehn Jahre Wohnhaus "Anspang" in Grünau
GRÜNAU. Das VolkshilfeBisher haben hier 200 Menschen aus 22 verschiedenen Ländern gelebt und den positiven Ausgang ihres Asylverfahrens herbeigesehnt. Derzeit leben 29 Menschen aus so unterschiedlichen Ländern wie Syrien, Afghanistan, Ukraine und Palästina im Haus Anspang in Grünau. „Die Herkunft der Menschen ist immer ein Spiegel der Weltpolitik“, sagt Elfi Jungwirth, Leiterin des Wohnprojektes im Almtal.
Aktuell sind es hauptsächlich Kriegs- und Krisenregionen wie Syrien oder Afghanistan, aus denen die Menschen flüchten. Vor zehn Jahren, als das Haus Anspang eröffnet wurde, kamen die meisten Flüchtlinge noch aus dem Kosovo, aus Restjugoslawien oder aus Ruanda.-Flüchtlingswohnprojekt Grünau feierte den zehnten Geburtstag.
Zum Nichtstun gezwungen
Der Alltag im Wohnprojekt ist eher unspektakulär – so wie bei den meisten Österreicherinnen und Österreichern auch. Eines der brennendsten Probleme ist die Beschäftigungslosigkeit. “Es gibt kaum Möglichkeiten, legal einer Arbeit nachzugehen. Dieses gesetzlich verordnete Nichtstun ist für unsere Bewohner sehr zermürbend“, sagt Elfi Jungwirth, viele Flüchtlinge würden deshalb auch an Zukunftsängsten leiden. Elfi Jungwirth sieht sich als Hausmeisterin im besten Sinne, sie packt selbst an, wenn was zum Reparieren ist im Haus. Reparaturen macht sie auch im übertragenen Sinne: Sie vermittelt zwischen Einheimischen und Zugereisten, zwischen Schulen oder Kindergärten und den Eltern, sie hört zu, vermittelt, löst Probleme und achtet penibel darauf, dass der Dialog nie abreißt.
Dieser Dialog geschieht vielfach in Form von Veranstaltungen oder Feiern und Festen wie „Picknick im Park“ oder Konzerten. Zu den christlichen Tauffeiern kommen immer auch Buddhisten, Muslime oder Jesiden, „bei uns kennt der Glaube keine Grenzen.“ Ebenso werden das Fastenbrechen nach dem Ramadan, ein iranisches oder mongolisches Neujahrsfest und christliche Feste wie Weihnachten und Ostern zumeist gemeinsam gefeiert.
Highlight ist die Geburt eines Babys
Ein Highlight im Haus ist immer wieder die Geburt eines Babys (bisher gab es 18 Mal Nachwuchs im Haus Anspang) oder wenn eine Familie einen positiven Asylbescheid bekommt: Dann wird zusammen gefeiert und die Freude geteilt.
Rückblickend auf zehn Jahre Wohnprojekt sagt Elfi Jungwirth: „Wenn ich an all die Familien denke, die bei mir gewohnt haben und die es jetzt in Österreich geschafft haben, die Wohnung, Arbeit, bescheidenen Wohlstand und ein gutes, friedliches Leben hier bei uns gefunden haben, dann ist das für mich die größte Freude und Bestätigung unserer Arbeit.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.