Blasenschwäche: Für eine Therapie ist man nie zu alt
VÖCKLABRUCK (csw). Blasenschwäche wird mit zunehmenden Alter nicht selten zum Problem. "Ab 60 sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer", erklärt Oberarzt Peter Gebhartl vom Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. Der Grund dafür liegt in der Anatomie. "Männer haben die Prostata unterhalb der Blase. Sie schützt in gewisser Weise vor Belastungsinkontinenz", erklärt der Urologe. Außerdem würden Geburten die Beckenbodenmuskulatur überdehnen und eventuell Nervenschäden hervorrufen. Der Beckenboden wird aber auch durch Übergewicht geschwächt. "Vorbeugen kann man mit Beckenbodentraining", so Gebhartl. Er rät, rechtzeitig mit den Übungen zu beginnen – ab 30 sei ideal. Aber auch, wenn die Inkontinenz bereits auftritt, ist Beckenbodentraining das Mittel der ersten Wahl. "Das bringt immer etwas, auch bei sehr alten Damen", erklärt Gebhartl. Außerdem kommt eine Elektrostimulationstherapie zum Einsatz. Letztes Mittel ist eine Operation, bei der eine Schlinge unter die Harnröhre gelegt werde. Eine Dranginkontinenz, bei der Medikamente und Training nicht helfen, kann durch sakrale Neuromodulation behoben werden. Dabei werden Elektroden zu den Blasennerven gelegt, ein unter die Haut implantierter Generator gibt elektrischen Strom ab und beruhigt so die Blase. Zu alt für eine Therapie sei man nie, betont Gebhartl. Solange jemand mobil sei, hätten auch Operationen Sinn.
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