Auf Kriegspfad mit den Skitourengehern

Schneemeister Josef Gschwendtner | Foto: Julia Baumgärtner
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Der schneearme Winter treibt die Skitourengeher vom Gelände auf die künstlich beschneiten und daher schneesicheren Pisten. Zusätzlich wird das „Mondschein-Tourengehen“ zum wahren Kult. – Ein traumhaftes Wintererlebnis für die Sportler aber ein Alptraum für die Alpendorf Bergbahnen, denn die Pistensperre ab 21 Uhr wird häufig „übersehen“. Dies kann zu fatalen Folgen für die Bergbahnen wie für die Sportbegeisterten führen. Die Zuständigen appellieren an die Vernunft der Tourengeher, sonst kann von einer Geldstrafe eventuell nicht mehr abgesehen werden.

ST. JOHANN/PONGAU (jb). Bereits seit Jänner 2007 gilt die Verordnung der St. Johanner Stadtgemeinde, die die Pistensperren in den Nachtstunden regelt. Ab 21 Uhr ist Schluss mit dem Aufstieg, bzw. mit der Talfahrt auf der Hauptpiste hinunter ins Alpendorf. Eine humane Regelung, wenn man bedenkt, dass manche Skigebiete ihre Pisten bereits um 17 Uhr sperren. Dennoch lassen sich viele Skitourengeher weder von dieser Regelung, noch von den Mitarbeitern des Österreichischen Wachdienstes (ÖWD) einschüchtern, die Infoflyer an die „Zeitüberschreiter“ verteilen. „Meine Mitarbeiter erzählen mir, dass sie von den verspäteten Tourengehern nicht ernst genommen werden“, berichtet Marc Freinhofer, Sicherheitsberater und Vertrieb beim ÖWD Salzburg, „sie glauben, dass die Flyer von vielen gar nicht gelesen werden und treffen auch immer wieder auf die gleichen ‚Zeitsünder‘.“

Zeitüberschreitung ist kein Kavaliersdelikt
„Scheinbar glauben viele Tourengeher, es sei ihnen gegenüber ein Affront, dass wir die Pisten schließen. Tatsächlich geht es jedoch um die Sicherheit der Skifahrer und des Pistendienstes, sowie um die Verhältnisse der Hänge“, klärt Gottfried Gruber, Pistenchef in Alpendorf auf. Gefahrenherde sind z.B. Schneekanonen, die bei der Betriebsaufnahme nicht mehr von Matten abgesichert werden und deren Steuerkabel und Schläuche auf der Piste freiliegen. „Einerseits verursachen die Skier beim Überfahren dieser Schläuche häufig große Sachschäden, andererseits besteht natürlich hohe Verletzungsgefahr, donnert ein Skifahrer gegen eine Schneekanone“, erläutert Josef Gschwendtner, Schneemeister Alpendorf. Als besonders gefährlich stellen sich Stahlseile heraus, die über die Abfahrt laufen und Pistenraupen bei der Arbeit sichern. 1000 Meter Seil spannt sich beim Wenden der Raupe über den Hang, das in der Dunkelheit nahezu unsichtbar ist und lebensgefährlich für die Tourengeher sein kann. „Mich regt zusätzlich auf, dass die Piste für die zahlenden Kunden am Morgen nicht unberührt und präpariert ist, weil sie nach 21 Uhr noch von den Tourengehern durchfahren wird“, so der Schneemeister Gschwendtner, „die schön präparierte Piste ist also für die gratis-Benutzer. “

Dennoch keine Einsicht bei den „Zeitsündern“
„Wird sich die Situation nicht bald bessern, müssen wir härter durchgreifen“, so Georg Schwarz, Geschäftsführer Alpendorf Bergbahnen, „wir hoffen immer noch, den Tourengehern eine Geldstrafe ersparen zu können, aber es wird mit Sicherheit eine Änderung geben, bessert sich die Situation nicht umgehend. Die Tourengeher erkennen nicht, dass sie mit ihrem Verhalten Schaden anrichten, ihnen fehlt das Verständnis“.

Geldstrafe im Großarltal bereits eingeführt
Wie eine Geldstrafe wirken kann, zeigt die Situation im Großarltal, das seine Zeitsünder erstmals entgeltlich straft. „Wir haben auch versucht, an die Vernunft der Tourengeher zu appellieren und durch Information aufzuklären, doch erfolglos“, so Alois Kreuzer, Betriebsleiter Bergbahnen Großarl. St. Johanns Bgm. Mitterer: „Ich bin zwar gegen eine Geldstrafe, doch ich verstehe auch, dass die Bergbahnen härter durchgreifen müssen. Grundsätzlich dürfte auch in Alpendorf angezeigt bzw. Geldstrafen erhoben werden. Das wird auch kommen, wenn sich die Situation nicht verbessert“. Will man in Zukunft also nicht auch noch auf der Skipiste mit Geldstrafen rechnen müssen, hält man sich besser an die Regeln – Anzeigen werden sonst folgen müssen.

Schneemeister Josef Gschwendtner | Foto: Julia Baumgärtner
Wir wollen | Foto: BB/privat
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