Geheime Liste: 35 Sex-Pfarrer im Amt

Unangenehme Nachrichten über Missbrauchspriester trüben den Glanz des St. Pöltner Doms.

ÖSTERREICH/NÖ/ST. PÖLTEN (wp). 35 Missbrauchspriester sollen in Österreich noch Dienst versehen. Dies behauptet zumindest die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. Zumindest drei davon sollen in der Diözese St. Pölten ihres Amtes walten. Darunter ein ehemaliger Rektor eines Knabenseminars, ein Pfarrer, der bereits wegen Kindesmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde und ein Ordensmann, der allerdings vorübergehend verschwunden ist. Aber das Land in Niederösterreich ist weit: Es gibt Priester, die sich durch sexuelle Gewalt im Rahmen der Ministrantenbetreuung schuldig machten. Einer bedrängte behinderte Frauen im Beichtstuhl, ein anderer flößte einem Ratsuchenden Alkohol ein, um ihn anschließend sexuell zu nötigen. Auch ein Prälat soll unter den einschlägig tätig Gewordenen sein. Die Namen der Verdächtigen liegen der Redaktion vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Versetzung in den Laienstand
"Während etwa Institutionen wie die Rechtsanwaltskammer verurteilten Mitgliedern Berufsverbot auferlegen, dürfen verurteilte Priester einfach weiter in sensiblen Bereichen arbeiten. Warum versetzt man sie nicht in den Laienstand?", fragt ein Betroffener. "Das wäre ein starkes Zeichen. Wenn eine andere Institution als die Kirche so handeln würde, wäre Feuer am Dach!"

"Pfarrer mit Auflagen tätig"
Seitens des bischöflichen Ordinariats in St. Pölten sieht man die Sache differenziert. Einer der Beschuldigten, erklärt Rechtsreferent Stefan Stöger im Auftrag von Bischof Küng, würde in seinem Dienst konkrete, strenge Auflagen einzuhalten haben und ständig von Bezugspersonen vor Ort begleitet. Die Vorwürfe gegen den Ordensmann seien neu und derzeit nicht nachvollziehbar. Man wolle der Sache nachgehen. Ein weiterer beschuldigter Priester sei bereits im Ruhestand und nicht mehr in der Seelsorge tätig. Alle anderen Fälle liegen außerhalb des Zuständigkeitsbereichs von Diözesanbischof Küng, der im Übrigen gerade auf Urlaub weilt.

"Beschuldigter ist kontrollierbar"
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen stehe für die Diözese an erster Stelle, erklärt Pressereferent Markus Riccabona. "Gerade deswegen wäre eine generelle Laisierung von Priestern, gegen die staatliche als auch kirchenrechtliche Verfahren zu Missbrauchsfällen beendet wurden, nicht zielführend. Wenn die betreffende Person als Priester im Dienst der Diözese steht, kann sie durch entsprechende Maßnahmen – z.B. Beschränkung des Wirkungsbereiches, Begleitung von Vertrauenspersonen etc. – besser kontrolliert werden." Außerdem: Die Diözese sei sehr dankbar, dass durch die Tätigkeit der Klasnic-Kommission der überwiegende Teil der Fälle aufgearbeitet werden konnte. Die Erfüllung der von dieser Kommission vorgeschlagenen Leistungen trägt zur Bereinigung der oft jahrzehntelang zurückliegenden Fälle bei."

KOMMENTAR:
Macht endlich Tabula rasa!

Werner Pelz: Kontakt: Tel.: 0664 / 80 666 5638
MAIL: wpelz@bezirksblaetter.com

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.