Schüler von Direktor angezeigt

Meixner

In der Hauptschule I in Mistelbach fliegen die Fetzen. Eltern und Direktor bekriegen sich. Worte wie Mobbing, Erpressung, Sachbeschädigung und Morddrohung sind gefallen, es gibt sogar eine Anzeige. Und dazwischen steht ein zwölfjähriger Bub.
MISTELBACH. Nach jahrelangem Förderunterrichts-Streit zwischen Eltern und Lehrkörper erfolgte als trauriger Höhepunkt eine Anzeige wegen Morddrohung. Eingebracht von Direktor Rudolf Neuhold.
Einer seiner Schüler, der zwölfjährige Fabian Meixner, hätte gesagt: „Den bring i um!“ Diese Anschuldigung erhebt zumindest ein anonymer Briefschreiber. Der Direktor fand das Schreiben im „Kummerkasten“ der Schule. Die Frage, die sich nun nicht nur die Eltern stellen: Wie kann es so weit kommen, dass ein Direktor einen Schüler aufgrund einer solchen anonymen Anschuldigung anzeigt?
Nach den Schilderungen der Eltern schwelt der Konflikt schon seit Langem. Gabriele und Karl Meixner sind verzweifelt. Bereits vor vier Jahren wurde festgestellt, dass bei Fabian eine Teilleistungsschwäche vorliegt. Er ist Legastheniker. Die Mutter kritisiert, dass der Förderunterricht bereits in der Volksschule Ladendorf mangelhaft war. Sie hat aus diesem Anlass selbst eine entsprechende zweijährige Ausbildung absolviert und ist mittlerweile Diplomierte Legasthenietrainerin.
Als Fabian an die HauptschuleI nach Mistelbach kam, legten die Eltern drei Legastheniegutachten vor und baten um entsprechenden Förderunterricht, der auch zustandekam. „Allerdings fand das Training ausgerechnet während der Deutschstunde statt, die Kinder wurden einmal pro Woche für 25 Minuten aus dem Unterricht herausgenommen“, kritisiert Gabriele Meixner.
Die Eltern baten Bezirksschulinspektor Georg Wlaschitz um eine Terminänderung, was sich als Nachteil für Fabian herausstellte: „Der BSI wies den Direktor an, den Förderunterricht zu verlegen, daraufhin hat der Direktor meinem Sohn das Legasthenietraining komplett gestrichen“, erzählt die Mutter fassungslos. Und weiter: „Im zweiten Schuljahr verbot Neuhold in Anwesenheit der Legasthenielehrerin den Förderunterricht für Fabian erneut.“
Parallel zu diesen Problemen spielen sich weitere unangenehme Szenen ab. Ein Lehrer soll ein Heft als „Beweismittel beschlagnahmt“ haben, Lehrer und Eltern werfen einander vor, Rechenaufgaben manipuliert zu haben, Karl Meixner wurde in die Schule zitiert, weil sein Sohn Sachbeschädigung begangen hatte (das Auge eines Teddys war bei einem Faschingsfest in der Schule abgerissen), einer anderen Lehrerin wird vorgeworfen, sie habe Fabian im Unterricht beschimpft. „Fabian hat schon psychische Probleme, hat Bauchweh, wenn er in die Schule muss“, erzählt der Vater. Über all diese Vorfälle gibt es einen regen Briefverkehr.
Die Mutter richtete in ihrer Verzweiflung eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Direktor Neuhold an die Landesschulinspektion. Die oberste Inspektorin Maria Handl-Stelzhammer lässt die Vorwürfe so nicht gelten: „Dass die Förderung verboten wurde, kann nicht sein. An dieser Schule wird Legasthenieunterricht angeboten, die Eltern müssen nur ihr Einverständnis dazu geben.“
Man sei um klärende Gespräche bemüht. „Aber dazu ist ein Entgegenkommen seitens der Familie notwendig.“ Auch Bezirksschulinspektor Georg Wlaschitz und Direktor Rudolf Neuhold widersprechen der Darstellung der Eltern: „Der Unterricht wurde nicht verboten“, antworten beide knapp auf eine Anfrage der Bezirksblätter.
Freunde raten den Eltern, Fabian die Schule wechseln zu lassen, aber: „Wenn wir das tun, haben andere Kinder mit ähnlichen Problemen genauso wenig Chancen und das System hat gewonnen“, sagt Karl Meixner. Er und seine Frau wollen weiterkämpfen.
Und Fabian selbst? Der hat nur einen Wunsch: „Ich will einfach nur normal sein und mit meinen Freunden in die Schule gehen dürfen.“ Ulrike Potmesil

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