Alu-Deos: Gift mit Folgen
DIRTY LITTLE SECRET - Die Akte Aluminium
Serie Teil 2
Aluminium verklebt die Hautzellen: Wir gerben uns bei lebendigem Leibe.
Journalist Bert Ehgartner zeigt in der Bezirksblätter-Serie erschreckende Hinweise zur Gefährlichkeit von Aluminium auf.
Bevor die Menschen überhaupt wussten, was Aluminium ist, wurde es bereits zum Gerben von Fellen verwendet. Und zwar in der Form von Alaun. Die Herstellung von Alaun war enorm aufwändig, das Ergebnis von schwankender Qualität. „Gutes Alaun“ hatte einen hohen Anteil von Aluminiumsulfat. Seine Giftigkeit und der Gestank waren der Grund, warum der Beruf des Gerbers wenig angesehen war und diese sich in speziellen Vierteln am Stadtrand ansiedeln mussten.
Radikale Reduktion von Alu
In den heutigen Deodorants wird meist nicht Alaun, sondern Aluminiumchlorhydrat verwendet – doch seine Wirkungsweise ähnelt jener des Gerbens: Auf die Haut aufgebracht, werden die bioaktiven Aluminiumionen frei und verbinden sich mit Proteinen der Haut. Die Zellen werden dadurch miteinander verschmolzen, die Poren der Haut schließen sich und die Möglichkeit zur Bildung von Schweiß wird stark reduziert. Wir gerben uns also bei lebendigem Leib die Haut. Der Anteil der Aluminiumverbindung im Deo ist enorm und kann bis zu 20 Prozent des gesamten Inhalts betragen. „Derartig hohe Dosierungen gefährden die Sicherheit der Konsumenten auch bei normaler Anwendung“, lautete jüngst die Expertise der französischen Agentur für die Sicherheit von Gesundheitsprodukten.
In einer Stellungnahme nach Brüssel forderte die französische Behörde die EU auf, endlich strengere Richtlinien bei Kosmetikprodukten und eine radikale Reduktion des Aluminiums in allen Produkten auf einen Anteil von maximal 0,6 Prozent zu beschließen. Außerdem sollte auf allen Alu-Deos die gut sichtbare Aufschrift gedruckt werden: „Nicht auf verletzte Haut auftragen!“ Damit nehmen die Experten auf neue Studien Bezug, welche untersuchten, wie viel Aluminium die Haut durchdringt und dann später z.B. im Brustgewebe für ein höheres Krebsrisiko sorgt. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sechsmal so viel Aluminium in den Körper eindringt, wenn die Achselhaare frisch rasiert sind.
Industrie gibt Entwarnung
Die Kosmetikindustrie legte ihrerseits Studien vor, welche belegten, dass die Alu-Belastung durch Deos vernachlässigbar gering ist. „Der Großteil wird beim Duschen abgewaschen und dringt gar nicht durch die Haut“, Emma Tuddenham, Sprecherin der Zentrale der EUKosmetik- Industrie in Brüssel, verweist diesbezüglich auf „die strengen Regulative, welche für alle kosmetischen Produkte gültig sind und deren Sicherheit garantieren“.
„Stinker-Phase“ überstehen
Beim Absetzen der Alu-Deos oder beim Umstieg auf alufreie Produkte entsteht oft ein sehr unangenehmer Geruch. Dies treibt viele wieder zu den alten Deos zurück. Der eigentliche Grund für den Gestank liegt jedoch darin, dass sich die Alu-zerstörten Hautzellen regenerieren müssen. Wer also etwas Geduld aufbringt, bis die Haut wieder gesund und die abgestorbene Schicht ersetzt ist, duftet bald wie früher.
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Bereits wenige Minuten nach dem Auftragen einer Creme sind darin enthaltene Aluminium- Partikel im Blut nachweisbar.
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Aluminium ist ein faszinierendes Metall: leicht, rostfrei, einfach zu verarbeiten. Wir trinken aus Aludosen, verwenden es für Fassaden und in der Autoindustrie. Doch Aluminium hat auch eine dunkle Seite, die in diesem Buch von Wissenschafts-Starjournalist Bert Ehgartner erstmals detailliert beleuchtet wird.
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