Rückschlag in der Kinderbetreuung
Teilzeitbeschäftigte Mütter dürfen ihre Kinder nicht mehr vorzeitig abholen.
ST. VEIT. "Es war für uns ein regelrechter Schock, als uns mitgeteilt wurde, dass ab dem Schuljahr 2014/2015 im St. Veiter Hort nur mehr eine durchgehende Nachmittagsbetreuung angeboten wird", erzählt eine betroffene Mutter im Gespräch mit der WOCHE.
Plötzlich alles anders
Was war geschehen? "Berufstätige Frauen konnten bisher Teilzeitbeschäftigung und Betreuung ihrer Kinder im Hort gut kombinieren. Konkret bedeutet dies bei mir, dass mein Dienst um 14 Uhr endet und ich unmittelbar danach meine Tochter abholen konnte, was künftig nicht mehr möglich sein soll", so die Angestellte, die unerkannt bleiben möchte. Die künftige Regelung sieht vor, dass die Buben und Mädchen den Hort frühestens ab 16 Uhr verlassen dürfen, was für etliche Frauen nicht nur ein organisatorisches, sondern vor allem ein emotionales Problem darstellt.
Verlorene Stunden
Jene Mütter, die bestrebt sind, sich über das Berufsleben hinaus so intensiv wie möglich ihren Kindern zu widmen, kommen jetzt durch die restriktive Vorgehensweise im BÜM zum Handkuss: "Mir ist diese Problematik durchaus bewusst und ich kann die erbosten Eltern gut verstehen", sagt Gabriella Lesjak, Geschäftsführerin vom BÜM-Kärnten, mit Zentrale in St. Veit. "Genau genommen besteht diese gesetzliche Regelung schon länger, das Land duldet allerdings ab heuer keine flexible Handhabung mehr und besteht auf die konsequente Einhaltung der vorgeschriebenen Betreuungszeiten", bedauert Lesjak.
Behörde besteht auf Gesetz
Seitens der Landesregierung wurden die Angaben der BÜM-Leiterin bestätigt. Die Bildungsreferentin im Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser, Astrid Voglhuber, verwies auf Förderungsmaßnahmen, die auf die durchgehende Nachmittagsbetreuung abgestimmt sind. Die gesetzeskonforme Durchführung ist einzuhalten und wird regelmäßig kontrolliert.
Ohne Aufsicht
Wenn nun die Möglichkeit der Kurzbetreuung im Hort wegfällt, könnte dies in Zukunft beträchtliche Auswirkungen für manche Schüler haben. Deren Mütter werden möglicherweise auf den Hortplatz komplett verzichten und ihren Kindern dadurch einige Stunden ohne Aufsicht zumuten müssen. Ein "Schlupfloch" kann Gabriella Lesjak noch anbieten: "Bei bestätigten Veranstaltungsbesuchen können die Kinder den Hort früher verlassen."
ZUR SACHE
Das Erleben der Kinder in der Gruppe und das soziale Miteinander zu fördern hat bei der Arbeit der geprüften Hort-Betreuer Priorität. Dabei nimmt eine möglichst abwechslungsreiche Freizeitgestaltung einen hohen Stellenwert ein. So stehen Aktivitäten im Freien mit viel Bewegung, Werken, Bildnerisches Gestalten, Musik, Feste und Feiern auf der Tagesordnung. Mit den Eltern wird laufend kommuniziert, um so gemeinsam die bestmögliche Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zu erreichen.
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