Wenn ein kleiner Ort zum "Woodstock" des Jazz wird

Paul Zauner steckt dahinter, wenn zu Pfingsten Diersbach zum Nabel der Jazz-Welt wird. | Foto: Rudi Klaffenböck
  • Paul Zauner steckt dahinter, wenn zu Pfingsten Diersbach zum Nabel der Jazz-Welt wird.
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DIERSBACH. Der Jazz-Virtuose lädt zu Pfingsten wieder zum Festival mit internationelen Musikgrößen auf seinen Biobauernhof. Die BezirksRundschau hat ihn zum Interview gebeten.

BezirksRundschau: Die Welt blickt auf Diersbach. 70 Radiostationen weltweit senden live Konzertausschnitte. Erst kürzlich war die Süddeutsche Zeitung auf Ihrem Hof zu Besuch. Haben Sie sich nach all den Jahren an dieses Medienecho schon gewohnt?
Paul Zauner: Eigentlich nicht. Es ist immer wieder etwas besonderes. Ich bin immer total auf die Musik konzentriert. Dabei ist es so wichtig, zu transportieren, was wichtig ist und was das Festival ausmacht.

Und das wäre?
Ich möchte die Leute ansprechen, die die sich dafür interessieren, die etwas spüren und erleben wollen. Leute, die offen sich und sich auf diese spezielle Musik einlassen. Denn es ist die Interaktion zwischen Publikum und Musik, die die Gesamtdynamik ausmacht.

Woodstock-Feeling ist auf diesem Festival auf jeden Fall gegeben. Alles ist unverfänglich, es gibt keine VIP-Bereiche, die Musiker mischen sich unter die Menge und rundherum wird gezeltet. Warum ist dir das so wichtig?

Jeder Musiker, jeder Mensch soll so gesehen werden, wie er ist. Es spielt keine Rolle, ob du Student, Lehrling oder Generalmanager eines Mega-Unternehmens bist. Auf dem Festival ziehst du dir eine Jeans an und bist froh, einmal abschalten zu können. Das tut allen gut. Die Leute schätzen die Musik und das Essen und sitzen gemeinsam am Biertisch.

Stichwort Biertisch: Am Sonntag gibt's traditionell einen Frühschoppen mit Hendl, Schnitzl und mehr – quasi "back to the basics". Ein bisschen Zeltfeststimmung muss also auch sein?
Unbedingt. Es ist ja nicht nur ein internationales Jazz-Festival, sondern eine Veranstlatung für die Leute aus der Umgebung. Am Sonntag kommt beispielsweise immer der Seniorenbund. Die sind jedes Jahr begeistert von der Musik.
Eine wichtige Faustregel ist: Es können nur die im Musikgeschäft erfolgreich sein, die auch zuhause Bestand und einen Wert haben und die Leute daheim begeistern können. Also wenn ich zuhause ein Konzert spiele und es kommen viele Leute, dann habe ich es geschafft (lacht). Der Kontakt zur Heimat sollte immer aufrecht erhalten werden, um die Basis nicht zu verlieren.

Das Line-Up dieses Jahr ist wieder hochkarätig. Unter anderem kommt Grammy-Gewinner John Cleary (US) nach Diersbach. Wie haben Sie das geschafft?
Cleary ist ein Freund eines Musikerkollegen von mir. Dabei muss ich anmerken, dass er zugesagt hat, bevor er einen Grammy gewonnen hat (lacht). Ich sehe es als meine Aufgabe, die Stars von morgen zu buchen, wenn es finanziell noch möglich ist. Manche Bands, die vor Jahren in Diersbach waren, kosten heute so viel wie unser ganzes Festival-Budget. Ich denke immer, ich hab über die Jahre schon alles ausgeschöpft was geht, aber irgendwie kriege ich immer wieder ein gutes Programm hin (lacht).

Stehen Sie selbst beim Festival auch auf der Bühne?

Nein, das geht sich energetisch nicht aus. Als Gastgeber wende ich 100 Prozent meiner Energie für die Musiker und Gäste auf.

Was ist Ihr persönlicher musikalischer Höhepunkt beim diesjährigen Festival?
Ich schaue mir alles an. Denn was das Festival ausmacht, ist die Musik in seiner Gesamtheit. Das Besondere ist die Dynamik. Die Aufeinanderfolge der Gruppen und Solisten. Denn Musik ist nicht nur eine Abfolge von Tönen. Wichtig sind die Klänge und die Emotionen und Associationen, die ausgelöst werden.

Als Bio-Landwirt achten Sie darauf, dass beim Festival nur Gutes auf den Tisch kommt. Was erwartet die Besucher?

Heuer haben wir viel Veganes auf der Speisekarte, also etwa Kirchererbsen-Gerichte, Gemüsepfannen und alle möglichen Salate. Aber auch wie gewohnt Hendl, Schnitzl, Schweinsbraten und frische Forellen. Uns ist wichtig, dass alle Zutaten bio sind oder aus der Region stammen.

Das gesamte Line-Up und Program des Inntöne-Jazzfestivals, das von 13. bis 15. Mai am Buchmannhof in Diersbach stattfindet, finden Sie hier.

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