Andorfer Künstler ist Norbert Hofers Lieblingsmaler

Manfred "Odin" Wiesinger wehrt sich gegen rechtsextreme Vorwürfe.
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ANDORF. Im Interview spricht Wiesinger über seine Freundschaft mit Hofer, rechtsextreme Unterstellungen und seinen Künstlernamen "Odin".

BezirksRundschau: Norbert Hofer nennt Sie seinen Liebblingsmaler - was sagen Sie dazu?
Wiesinger: Aus vorangegangenen Gesprächen mit ihm wusste ich ja bereits, dass er meine Arbeit und auch mich persönlich schätzt. Aber dass er mich als seinen Lieblingskünstler angibt, das hat mich natürlich überrascht – aber auch sehr gefreut.

Seit wann kennen Sie Herrn Hofer?
Ich kenne ihn schon einige Jahre. Wir haben uns auf verschiedenen Veranstaltungen in Wien getroffen, unter anderem bei meinen Ausstellungen. Bei einer dieser Gelegenheiten meinte er einmal, dass er Menschen bewundert, die ein künstlerisches Talent besitzen. Diese neidlose Anerkennung und Wertschätzung anderer entspricht meines Erachtens seiner ganzen Persönlichkeit. Ich kenne ihn als einen vielseitig interessierten, liebenswerten, natürlichen und ehrlichen Menschen. Ich mag ihn, er ist ein Freund.

Für welche Art von Kunst steht Odin Wiesinger?
Ich stehe für eine vielfältige Art von Kunst. Ich habe mir in der Themenauswahl niemals etwas vorschreiben lassen. Die vielzitierte „Freiheit der Kunst“ sollte auch für mich und meine Werke gelten. Zur Zeit überwiegt bei mir in der Malerei und Zeichnung die fotorealistische, naturalistische, gegenständliche Art, aber ich hatte auch schon expressive und „abstrakte“ Phasen. In der Bildhauerei reicht meine Formensprache ebenfalls von reduziert, abstrakt bis realistisch.

Wer ist in künstlerischer Hinsicht ihr Vorbild?
Vorbilder gibt’s im eigentlichen Sinn nicht, aber ich habe mich mit den Stilen quer durch die Kunstgeschichte beschäftigt. Von der Höhlenmalerei über die Ornamente der Kelten und Germanen, den ägyptischen und griechischen Skulpturen, den Werken der Gotik zur Malerei und Bildhauerei der italienischen und deutschen Renaissance (Michelangelo, Boticelli, Dürer). Barock mochte ich eigentlich nie besonders, dafür hatte ich ein Faible für die Romantik, und da vor allem für die Landschaften Caspar David Friedrichs.

Mitte März kam es bei einer „Profil“-Diskussionsveranstaltung mit Herrn Hofer zu Anschuldigungen, wonach Ihr Werk deutschnational motiviert sei.
Das ist natürlich Blödsinn. Beim "profil" wollte man damit nur mich und Norbert Hofer in Bezug auf unsere Mitgliedschaft bei einer Studentenverbindung anpatzen. Es ist mir hier wichtig klarzustellen, dass Burschenschaften seit ihrer Gründung 1815 immer eine freiheitsbewegung mit demokratischer Ausrichtung waren. Bei der „bürgerlichen Revolution“ 1848 erkämpften sie die Meinungs- und Pressefreiheit. Der Bauernbefreier Hans Kudlich war Burschenschafter und auch der Gründer der SPÖ, Victor Adler. Das sind Tatsachen, ob es einer gesinnungsdiktatorischen, zeitgeistigen Clique passt oder nicht.

Man wirft Ihnen vor, für das rechtsextreme Blatt „Aula“ Bilder gemalt zu haben.
Nur ein kleiner Teil meines Werkes sind Motive, die Studentenverbindungen und ihre Traditionen zum Thema haben, aber deswegen ist ja mein Werk nicht deutschnational motiviert. Anders gefragt: wenn ich ein Portrait von Karl Marx male, ist das dann vielleicht kommunistisch/sozialistisch international motiviert. Oder bekäme ich den Auftrag für eine Büste von Kemal Atatürk, wäre das dann türkisch-national motiviert? Was da beim profil ablief, so eine inquisitorisch anmutende Peinlichkeit würde ich nicht als Diskussion bezeichnen, da ist gelinde gesagt die Phantasie durchgegangen. Da wurden Dinge gesehn, die so nicht existieren und auch historisch ein Unfug sind. Hier wurde mit böswilligen Unterstellungen gearbeitet, da es gewissen Kreisen nicht passt, dass ein Burschenschafter Künstler ist. Als ob die „politische“ Einstellung ein Kriterium für die Qualität in der Malerei oder Bildhauerei wäre. So ein Schwachsinn. Und die „Aula“ ist das freiheitliche Monatsmagazin, welches hauptsächlich von korporierten Akademikern gelesen wird. Also von Ärzten, Juristen, Diplomingenieuren und Studenten. Die Bezeichnung rechtsextrem lasse ich so nicht gelten, denn sie wird meistens von Personen gewählt, die politisch so weit links stehen, dass ihnen alles andere als extrem rechts erscheint. Die „Aula“ bezeichnet sich selbst als unangepaßt und unabhängig; so sehe ich das auch.

Ihr Lebensmittelpunkt und Arbeitsplatz ist Andorf. Haben Sie schon mal überlegt, woanders ihrem Beruf nachzugehen?
Ich fühle mich sehr wohl in meiner Heimatgemeinde. Nach dem Studium in Linz hatte ich mein Atelier in der alten Volksschule von der Gemeinde angemietet. Aber dass mir vor Jahren Franz Baumann in Heitzing es ermöglichte, seinen ungenützten Stall als Atelier umzubauen, war einer der Gründe, warum ich in Andorf geblieben bin. Nun, wo ich hier lebe, helfe ich auch gerne, wenn ich kann. So habe ich letztens das beschädigte große Altarbild und das Marienbild der Pfarrkirche unentgeltlich restauriert. Ich bin solcherart auch dem Bürgermeister schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ich habe aber auch schon Aufträge von der Gemeinde erhalten. Ich könnte mir schon auch vorstellen woanders zu leben und zu arbeiten. Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen und ich fühle mich dort wohl.

Was bedeutet für Sie Heimat?
Heimat bedeutet für mich immer Vertrautheit, eine mentale Bindung an Menschen, an eine Landschaft, an Traditionen. Für mich ist das ein sehr gefühlsbetonter Begriff.

Ihre Bilder sind international bekannt. Ausstellungen haben Sie bereits nach Chile, Paraguay und nach Italien, Deutschland, etc. geführt. Wo auf der Welt würden Sie gerne eine Ausstellung machen?
Eigentlich überall, auf allen Kontinenten. In allen Regionen und Ländern wo man meine Werke sehen will und wo meine Kunst geschätzt wird. Also von A wie Alaska bis Z wie Zimbabwe.

Was bedeutet für Sie der Ausdruck „politisch korrekt“?
Diese aus Amerika importierten Sprach- und Denkverbote, die der „breiten Masse“ der Bürger von meist radikalen Minderheiten oder politisch links anzusiedelnden Gruppen und Parteien aufgezwungen werden, sind nichts anderes als eine moderne Form der Tyrannei. Die „Political Correctness“ ist ein Instrument zur Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und führt unweigerlich in einen orwellschen Staat.

Odin heißt ein germanischer Gott: Sie haben sich als Künstler nach ihm benannt - warum eigentlich? 
Das „passierte“ in meiner Jugend, als ich etwa 16 Jahre war. Ich bin damals in eine sogenannte „Pennalie“, eine Mittelschulverbindung eingetreten. In die Pennale Burschenschaft Scardonia zu Schärding, der ich heute noch angehöre und deren Traditionen ich mich verpflichtet fühle. In solchen Studentenverbindungen ist es üblich, sich einen „Couleurnamen“ aus der nordischen Mythologie oder Geschichte zu geben, und mein „Leibbursch“ Lutz Weinzinger suchte eben „Odin“ für mich aus. Da es damals in der Schule und später mehrere Personen mit dem Namen Wiesinger und dem Anfangsbuchstaben M beim Vornamen gab, habe ich kurzerhand beschlossen, alle meine Bilder mit „Odin“ zu signieren – somit war ich der Einzige. Ich habe dies während des Studiums in Linz beibehalten und signiere meine Kunstwerke auch heute noch so.

Welche Pläne hat Odin Wiesinger für die Zukunft?
Vorerst werde ich meine bereits vorhandenen Aufträge ausführen. Dann hoffe ich, ungestört an neuen Bildern und Skulpturen arbeiten, und zwischendurch ein paar Tage in meiner „zweiten Heimat“, den schottischen Highlands verbringen zu können. Es gibt da aber ein größeres Projekt im europäischen Raum, zu dem ich für Entwurf und Ausführung herangezogen wurde. Das Projekt befindet sich noch in der Planungs- und Finanzierungsphase. Wenn das alles zeitgerecht abläuft, kann ich 2017/18 damit beginnen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Ich würde mir eine gute Fee wünschen, die Wünsche erfüllt. Ansonsten schaun wir einmal, was die Zukunft noch so bringt.

Am 22. Mai steht die Bundespräsidenten-Entscheidungswahl an. Die Frage, wen Sie wählen werden, erübrigt sich wohl, oder?
Wenn er es sich bis dorthin nicht mit mir verscherzt, meinen Freund Norbert Hofer.

Steckbrief:

Geburtsdatum: 2. Februar
Familienstand: In einer Beziehung
Erlernter Beruf: Studium Malerei und Grafik
Hobbies: Golfen, Reisen, Lesen, Politik, Geschichte
Lieblingsgetränke: Bier, Schottischer Whisky, Espresso
Lieblingsessen: Rindfleisch mit Semmelkren, das Schottische Nationalgericht Haggis, Spaghetti, Zwetschkenknödel
Lieblingsbücher: Herbert Rosendorfer„Briefe in die chinesische Vergangenheit“, Umberto Eco „Die Geschichte der Schönheit“, Ernst von Salomon „Der Fragebogen“
Lebensmotto: Von Robert Burns: „Der Sinn des Lebens ist ein Leben mit Sinn.“

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