"Den Griechen geht's immer schlechter"

Margarita Manola lebt mit ihrem Ehemann Sakis und ihren vier Kindern seit 1992 in Griechenland.
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  • Margarita Manola lebt mit ihrem Ehemann Sakis und ihren vier Kindern seit 1992 in Griechenland.
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ST. WILLIBALD, KRIOPIGI/CHALKIDIKE. Im Interview spricht die Auswanderin über ihr Leben in der Ferne, warum sie immer wieder eine "Dosis" Österreich braucht und warum es ihren Landsmännern immer schlechter geht.

Sie sind ja von St. Willibald nach Griechenland ausgewandert. Wann war das und warum?
Manola: Im Juni 1992. Ich habe meinen Mann Sakis im Sommerurlaub 1986 kennengelernt. Geheiratet wurde 1987 und wiederum ein Jahr später kam unser erstes Kind, Jannis, im Schärdinger Krankenhaus zur Welt.

Sie waren ja Volksschullehrerin, oder?
Ja, die Arbeit als Lehrerin hat mir grossen Spaß gemacht. Ich war in Esternberg, Münzkirchen, Enzenkirchen und Altschwendt im Einsatz. 1992, vor der Geburt meiner Tochter Eleni, bin ich dann nach Griechenland gezogen, weil das Pendeln mit zwei Kindern bis zu viermal im Jahr schwierig war. Mittlerweile haben wir übrigens vier Kinder.

Wie hat damals Ihre Familie auf die Entscheidung – auszuwandern – reagiert?
Meine Eltern waren natürlich traurig, haben meine Entscheidung aber verstanden und akzeptiert. Der Kontakt zu St. Willibald, meiner Familie und Freunden ist ja nie abgerissen. Ich komme nach wie vor oft 'nach Hause' und geniesse diese Zeit sehr.

Stimmt es, dass einer Ihrer Kinder in Österreich arbeitet?
Ja, mein Sohn Lukas-Louis absolviert im Weissen Rößl in St. Wolfgang eine Gastronomiefachmannlehre.

Wie verdienen Sie eigentlich aktuell ihren Lebensunterhalt?
Mein Mann und ich betreiben in Kriopigi das Restaurant Akropolis und eine Autovermietung. Hauptsächlich bin ich für das Restaurant verantwortlich, mein Mann für die Autovermietung. Aber mitgeholfen wird überall, auch meine Kinder arbeiten im Betrieb mit.

Was fehlt Ihnen am meisten aus ihrer „alten" Heimat?
In den Anfangsjahren hat mir vieles gefehlt, angefangen natürlich bei Familie und Freunde. Auch das Essen war eine grosse Umstellung für mich. Schafskäse oder Oliven – all das hat mir anfangs nicht geschmeckt. Jetzt liebe ich das griechische Essen. Meine Tageszeitungen, Wochenzeitungen, österreichisches Fernsehen, das gab's in den 80er Jahren hier in Hellas nicht, all das vermisste ich schrecklich. Mitlerweile fehlt mir eigentlich nichts mehr aus meiner alten Heimat.

Bekommen Sie auch in Griechenland oft Besuch aus der Heimat?
Meine Freunde und Bekannten sind gerne und oft in Kriopigi um Urlaub zu machen. die versorgen mich mit Dingen, die es nach wie vor hier nicht zu kaufen gibt – wie etwa Kürbiskernöl, Knacker oder gutes Roggenbrot, das ich mitlerweile auch selber mache.

Könnten Sie sich vorstellen, irgendwann wieder nach St. Willibald zurückzukehren?
Ich lebe sehr gerne in Griechenland, brauch aber auch meine jährliche Dosis Österreich. Wieder ganz zurückzugehen würde mir sicher schwerfallen, ich würde das gute Wetter und das Meer vermissen. Die Berge kann ich ja dann im Winter bei meiner Schwester Claudia auf dem Feuerkogel geniessen.

Griechenland war ja in den vergangenen Jahren wegen der Schuldenkrise immer wieder in den Schlagzeilen. Wie haben Sie die Situation erlebt/empfunden? Wie würden Sie die aktuelle Lage beurteilen?
Der griechischen Wirtschaft und den Griechen gehts in den letzten Jahren immer schlechter. Die Wirtschaft – bis auf den Tourismus – ist eigentlich gänzlich zusammengebrochen. Grund dafür sind die übertriebenen Sparmaßnahmen. Griechenland wird zu Tode gespart. Man kann die Kuh, die man melken will, nicht verhungern lassen. Sparen recht und gut, aber alles mit Mass und Ziel.

Angesichts der ganzen Schuldenkrise und Grexit-Debatte – wie stehen Sie zur EU?
Ich bin trotzdem nach wie vor EU Befürworter.
Foto: Franz Wiesmaier

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