"Algenplage" im Lunzer See

Foto: WasserCluster
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LUNZ. Der WasserCluster-Mitarbeiter Csaba Vad bekam eines der begehrten, von der EU vergebenen, "Marie-Curie-Fellowships" zugesprochen. Im Mittelpunkt seines Projekts steht die Erforschung von Goldalgen, die im Zuge des immer weiter fortschreitenden Klimawandels vermehrt auftreten werden – so auch im Lunzer See.

Kleine Alge bereitet Probleme

"Klein, aber oho" – eine Redensart, die auch auf das Plankton zutrifft. Denn so winzig die Kleinstlebewesen sind, so bedeutend sind sie für die Nahrungskette in unseren Gewässern.
Mit dem fortschreitendem Klimawandel wird es zu Verschiebungen in der Nahrungskette kommen, was wiederum nicht ohne Folgen für das Funktionieren von Gewässersystemen bleiben – eine Thematik, mit der sich Csaba Vad, Forscher am WasserCluster Lunz, intensiv auseinandersetzt.

Projekt "Chrysoweb" in Lunz

Aus diesem Grund war die Freude besonders groß, als die Nachricht eintraf, dass sein Projekt "Chrysoweb" im Rahmen eines "Marie-Curie-Fellowships" gefördert wird, einem europaweit begehrten Forschungsförderungsprogramm, das von der Europäischen Kommission vergeben wird.
"Es wird prognostiziert, dass sich Goldalgen, die einen Großteil des pflanzlichen Planktons in Seen ausmachen können, mit der fortschreitenden Klimaerwärmung immer stärker vermehren werden. Warum sich dies so verhält und wie sich das Phänomen auf die Gewässer und die Konsumenten der Goldalgen, also beispielsweise auf tierisches Plankton oder Fische, auswirken wird, ist allerdings noch unzureichend erforscht. Es freut mich daher sehr, dass wir jetzt Mittel und Zeit zur Verfügung haben, um dem Phänomen näher nachzugehen", so Csaba Vad.
Das Projekt werde außerdem dazu beitragen, den Kohlenstoff-Fluss und den Nährstoffkreislauf alpiner Seen besser zu verstehen und in weiterer Folge die Auswirkungen des Klimawandels besser abschätzen zu können.

Algen blühen immer früher

Das vermehrte Auftreten von Goldalgen kann man in vielen Seen im Alpenraum beobachten – so auch im Lunzer See.
"Heuer blühte die Goldalge 'Uroglena' besonders üppig und mit Anfang Juni eindeutig zu früh. Üblicherweise blüht diese erst in den heißesten Sommerwochen im Juli und August. Die Goldalgen waren nahe der Wasseroberfläche als Trübung wahrnehmbar, bei genauerer Betrachtung konnte man viele kleine, weiße Punkte erkennen. Außerdem konnte am Wasser ein leicht fischiger Geruch wahrgenommen werden. Dieses Phänomen soll mit dem Projekt – das übrigens nicht nur auf den Lunzer See beschränkt ist, sondern in welches auch noch weitere Seen im Alpenraum mit eingebunden werden – nun während der nächsten zwei Jahre erforscht werden. Als Grundlage dafür dienen einerseits Laborexperimente, andererseits Feldbeobachtungen. Der offizielle Startschuss des Projekts ist für Februar geplant", führt Csaba Vad weiter aus.

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Csaba Vad erforscht das vermehrte Auftreten der Goldalgen im Lunzer See. | Foto: WasserCluster

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