RMagazin Schmuckstück: Schloss Thurneck auch bekannt als Rotholz

Das Schloss Thurneck von der Bundesstraße aus gesehen. | Foto: Anton Prock
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Das einstige Jagd- und Lustschloss Thurneck in Strass im Zillertal beheimatet heute eine der besten Schulen des Landes: Die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt

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Fährt man auf der Tiroler Bundesstraße von Buch in Tirol nach Strass, erhebt sich rechts Schloss Thurneck bzw. Rotholz. Um 1580 ließ der Tiroler Landesfürst Erzherzog Ferdinand II. hier für sich und seine erste Gattin Philippine Welser, Bürgerstochter aus Augsburg, von Albert Lucchese ein Jagd- und Lustschloss errichten. An den Landesfürsten erinnern in Innsbruck Schloss Ambras und die Silberne Kapelle, in welcher er und Philippine Welser bestattet liegen. Eine der Lieblingsbeschäftigungen des Adels war die Jagd. Auf der nördlichen Talseite ließ der Erzherzog zwischen Jenbach und Wiesing einen von einer hohen Mauer umschlossenen Wildtierpark mit Hirschen, Rehen und Fasanen anlegen. Reste dieser Tiergartenmauer sind noch erhalten, ein Teil nahe der HTL Jenbach zwischen Jenbach und Wiesing ist sogar renoviert worden.

Entstehungsgeschichte

1704-1706 ließen die Grafen von Tannenberg das jetzige Schloss mit zwei Ecktürmen und Seitenflügeln im Stil des Hochbarock umbauen. Vom Innenhof betritt man durch ein schön gestaltetes Portal das Gebäude.

Reich verziert

Seit 1876 befindet sich die Anlage im Besitz des Landes Tirol und beherbergt die Landwirtschaftliche Lehranstalt Rotholz. Von der einstigen Innenausstattung ist nur mehr sehr wenig erhalten, etwa einige Türeinfassungen aus rötlichem Kramsacher Marmor sowie Kamine aus weißem Marmor. Ein besonderes Kleinod stellt die ehemalige alte Schlosskapelle zum hl. Sebastian mit Fresken des Tiroler Barockmalers Johann Josef Waldmann aus dem Jahre 1706 dar. In hellen Farben sind musizierende Engel, Kinderengel (Putti), Blumenvasen und Scheinarchitektur dargestellt. Heute dient der Raum für Besprechungen und kann während der Bürostunden der Landeslehranstalt besichtigt werden.

Sebastianskirche

Die neue Sebastianskirche wurde 1957-1960 nach Plänen von Jakob Walcher errichtet. Das Fresko der hl. Notburga und die Glasfenster im Seitenschiff sind Werke des Schwazer Künstlers Fred Hochschwarzer. Den Bronzetabernakel und das Apsisfenster schuf der Innsbrucker Max Spielmann.

Burg oder Schloss?

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Burg und einem Schloss? Die Burg ist typisch mittelalterlich. Sie hat hohe zinnenbewehrte Mauern, mehrere Türme, erhebt sich meist auf einem Felssporn und dient grundsätzlich der Verteidigung. Ende des 15. Jahrhunderts entstand das Schloss. Schlösser liegen meist in einer Ebene, sind symmetrisch gebaut, meist drei- oder vierflügelig, von Parks und Gärten umgeben und sind vor allem für angenehmes Wohnen gedacht. Die Wehrhaftigkeit tritt in den Hintergrund. Rot-holz, eine der wenigen richtigen Schlossanlagen Tirols, zeigt diese Symmetrie. Ging es um Wehrhaftigkeit und Verteidigung, so wurde die Festung entwickelt. Ein sehr schönes Beispiel ist die Festung Kufstein mit ihren runden Türmen, Mannschaftsunterkünften und niederen Mauern.

Zum Autor:

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Derzeit arbeitet er an einem Kurzführer durch Schwaz. Mehr Informationen auf www.antonprock.at

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