Landwirtschaft wird in Zukunft eine noch stärkere Rolle spielen

Im Bild von links nach rechts: Bauernbunddirektor Dr Peter Raggl, Dipl Ing Josef Plank Generalsekr.der Österr.Landwirtschaftskammer, Gabi und Stefan Ladstätter vom Jörgerhof in Wiesing, Tirols Kammerpräsident Ing Josef Hechenebrger und Bezirkskammerobmann Hannes Partl
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  • Im Bild von links nach rechts: Bauernbunddirektor Dr Peter Raggl, Dipl Ing Josef Plank Generalsekr.der Österr.Landwirtschaftskammer, Gabi und Stefan Ladstätter vom Jörgerhof in Wiesing, Tirols Kammerpräsident Ing Josef Hechenebrger und Bezirkskammerobmann Hannes Partl
  • hochgeladen von Franz Josef Haun

Am 31. August 2016 fand das traditionelle Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes am „Jörgerhof“ der Familie Gabi und Stefan Ladstätter in Wiesing statt. Als Hauptreferent konnte dazu der Generalsekretär der Österreichischen Landwirtschaftskammer, DI Josef Plank von Tirols Bauernbunddirektor Dr Peter Raggl begrüßt und willkommen geheißen werden. Ebenso am Sommergespräch teilgenommen haben der Präsident der Tiroler Landeslandwirtschaftskammer Ing Josef Hechenberger und der Bezirkskammerobmann Hannes Partl.

Rund 250 Bauern aus dem Tiroler Unterland folgten der Einladung des Tiroler Bauernbundes und fanden sich am Jörgerhof in Wiesing ein um aktuelle agrarpolitische, landes- und bundespolitische Themen zu diskutieren und sich auch in schwierigen Zeiten Gedanken über die Zukunft der heimischen Landwirtschaft zu machen.

„Ich bin überzeugt, dass die Land- und Forstwirtschaft auch in Zukunft eine starke Rolle spielen wird. Die Menschen in unserem Land wollen gut und abwechslungsreich essen“, so Josef Plank, der jedoch auch massive Missstände in der heimischen Gesellschaft ortet: „Mir begegnen Menschen, die beschweren sich in ein und demselben Gespräch über Lebensmittelverschwendung und prangern Lebensmittel im Müll an, erwähnen jedoch gleichzeitig, dass Lebensmittel viel zu teuer sind. Da stimmt etwas nicht.“ Was Plank in seinen Ausführungen besonders stark betonte: „Kleine Strukturen brauchen andere Lösungen und wir werden sicherlich alles daran setzen, es unseren Betrieben nicht noch schwerer zu machen. Unser Ziel muss es sein, so schnell wie möglich wieder Fuß zu fassen und weniger Milch zu einem höheren Preis zu produzieren, alle anderen Hilfsmaßnahmen sind jetzt zur Überbrückung wichtig, aber nicht nachhaltig genug um unsere Bauern aus der Krise zu führen“, findet Plank klare Worte.

„Es braucht Perspektiven für junge Menschen in der Landwirtschaft, wobei die Tätigkeit trotz der vielen Herausforderungen – die es auch in anderen Berufen gibt – nach wie vor attraktiv bleiben muss“, so Plank. Auch sei es seines Erachtens wichtig kaufkräftige Kunden im In- und Ausland mit hochwertigsten Produkten zu versorgen. „Ich sehe ein großes Potential in der Vermarktung und Kommunikation von Produkten aus den Bergen“, so Plank abschließend.

Jährlich geben österreichweit 25% der Betriebe auf. Wobei die Zahl im Österreichvergleich stark variiert. „Während es ganz im Osten bis zu 80% der Betriebe sind, die ihre Türen für immer schließen, so sind es beispielsweise in Tirol um ein Vielfaches weniger. „Würden in Tirol 25% der Betriebe schließen, so wäre das der Bankrott für ganze Talschaften“, konkretisierte Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl den engen Zusammenhang von Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft in Tirol.

„In flacheren Gebieten Österreichs sei es kein Problem, wenn ein Bauer einige Hektar von einem anderen Bauern pachtet und mitbewirtschaftet. In Tirol könne man aufgrund der steilen Gebiete und der vielen Handarbeit nicht einfach die ganze Fläche eines anderen Hofes mitbewirtschaften, da liegt der große Unterschied, meinte der Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident Ing Josef Hechenberger. Besonders wichtig sei es ihm zu betonen, dass Bauern nicht nur für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, sondern auch für die Wirtschaft in den Regionen und den Erhalt der Arbeitsplätze im ländlichen Raum wichtig sind. Unsere Bauern wollen investieren, können es jedoch derzeit nicht, weil sie aufgrund der schlechten Produktpreise mit dem Rücken zur Wand stehen. Und genau das bedeutet auch Einbußen für Wirtschaftsbetriebe in den Regionen, so Hechenberger.

Bezirksbauernobmann Hannes Partl äußerte einen ganz besonderen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass das Frühstück in unserem Bezirk aus der Region kommt. Ich hoffe auf Zeiten, wo wir es schaffen, den Markt vor der eigenen Haustür noch besser zu bedienen“, so Partl. Auf Österreich- und Tirolebene werde intensiv daran gearbeitet, in öffentlichen Küchen den Anteil an heimischen Produkten noch klarer zu deklarieren und den Einsatz zu verstärken.

„Zur Zeit importieren wir in Österreich täglich noch 1 Million Eier aus dem Ausland, darunter sind auch Eier aus Käfighaltung, das dürfte es eigentlich gar nicht mehr geben“, konkretisierte Plank abschließend. Auch wenn das Bewusstsein der Bevölkerung für heimische Produkte größtenteils sehr ausgeprägt sei, die große Masse werde nach wie vor in den Großküchen und Kantinen verkocht.

Auf die Frage in der Pressekonferenz, warum man in Österreich die großen Handelsketten z.Bsp für Milchprodukte nicht zur Bezahlung eines höheren Erzeugerpreises animieren könnte, meinte DI Plank, dass man es hier mit drei bis 4 großen Branchenriesen zu tun habe und die Durchsetzung eines höheren Milchpreis Entgeltes sehr schwierig sei. Trotzdem versuche die bäuerliche Vertretung in der Österreichischen Innenpolitik und auch EU weit, die Milchmenge zu begrenzen, dafür aber Qualität und Preis in den Vordergrund zu stellen, so der Generalsekretär.

Wo: Jörgerhof, 6210 Wiesing auf Karte anzeigen
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