Standort Schwaz gemeinsam weiterentwickeln
Im Bezirksblätter Interview: Martina Entner, neue Obfrau der Wirtschaftskammer Schwaz.
BB: Sie sind seit 1. September neue Obfrau der WK Schwaz. Was war ihre Motivation, diese neue Funktion zu übernehmen?
Entner: Schwaz ist ein Standort mit besonderen Qualitäten: Innovative Kleinbetriebe, engagierte Familienunternehmen und starke Leitbetriebe sorgen für ein krisensicheres wirtschaftliches Netzwerk. Allerdings brauchen die Unternehmer wieder mehr Freiräume. Denn es ist absurd, wenn die Politiker einerseits die steigenden Arbeitslosenzahlen beklagen, es den Betrieben auf der anderen Seite aber immer schwerer machen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Unternehmer brauchen mehr Luft, dann werden sie auch weiterhin etwas unternehmen. Und genau dafür möchte ich mich in meinem Heimatbezirk, dem ich sehr verbunden bin, ganz besonders einsetzen.
BB: Worin sehen Sie in naher Zukunft die größten Herausforderungen für den Standort Schwaz?
Entner: Der Bezirk ist zum Glück ein wachsender Bezirk. Dazu tragen die Betriebe mit ihrer Investitionsbereitschaft, mit persönlichem Risiko, mit ihrem Glauben an den Standort und mit ihren Mitarbeitern viel bei. Dadurch steigt aber auch der Arbeitskräftebedarf. War es früher der Tourismus allein, haben jetzt fast alle Branchen Schwierigkeiten Fachkräfte zu bekommen. Diesen Mangel müssen wir bestmöglich bekämpfen und gleichzeitig dafür sorgen, dass es wieder deutlich attraktiver wird, Geld mit fleißiger Arbeit zu verdienen, anstatt Arbeitslosengeld zu beziehen. Auch die Mindestsicherung darf keine Hängematte sein.
BB: Wie muss dieses Problem aus Ihrer Sicht angegangen werden?
Entner: Wir haben seit Jahren einen Geburtenrückgang. Wir brauchen trotzdem Lösungen. Die Betriebe haben jetzt Aufträge und müssen diese jetzt abarbeiten. Dazu schwebt mir vor, dass Arbeitslose vom AMS effizienter und nach dem Bedarf der Betriebe noch zielgerichteter geschult werden. Und es sollte das Vermittlungsverfahren verbessert werden. Eine bessere Vorauswahl durch das AMS könnte auf Seiten der Betriebe und auf Seiten der Arbeitslosen Emotionen ersparen. Darin sehe ich für die Zukunft im Bezirk noch Potenzial, wie auch bei der Vermittlung von Fachkräften aus dem Ausland durch das AMS.
BB: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft Schwaz?
Entner: Die Zusammenarbeit zwischen der BH und den Betrieben im Bezirk Schwaz ist grundsätzlich gut. Das bestätigen auch viele Unternehmen. Nichts desto trotz sollte bei behördlichen Entscheidungen wieder mehr der Unternehmer als Mensch und das unternehmerische Schicksal dahinter im Vordergrund stehen. Wir haben in Schwaz mit Michael Brandl einen neuen Bezirkshauptmann. Ich bin auch neu in meiner Funktion. Ich sehe darin eine Chance. Es tut sicherlich gut, wenn zwei neue Kräfte wieder neuen Schwung in das Miteinander bringen.
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