Möll: Fischsterben nach Stausee-Spülung

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REISSECK (aju). Von einer "Umweltkatastrophe sondergleichen" spricht Gerd Gradnitzer, Vorsitzender des Revierverbandes Spittal und Obmann des Landesfischereiverbandes. Der Grund: Der Stausee Rottau wurde gespült, die Auswirkungen sind bis in die Drau merkbar.

Auswirkungen in Drau

Mittlerweile beschränkt sich das Fischsterben nicht mehr nur auf die Möll, sondern geht auch weiter bis hin in die Drau. "Grund für das Fischsterben ist die Staulegung in der Rottau, man hatte keine Ahnung, wieviel Material sich abgelagert hatte und die Spülung wurde trotzdem durchgeführt", erklärt Gradnitzer. Durch diese Spülung würden die Ablagerungen im Staubecken aufgewühlt und gelangen ins Wasser. Sie seien zwar nicht giftig, lagern sich aber in den Kiemen der Fische ab. Diese könnten dadurch nicht mehr atmen und ersticken somit. "Meines Wissens gibt es Daten darüber, wieviel Material in den Becken war. Einen Tag vor diesem Vorfall habe ich mit dem Betriebsleiter gesprochen und darauf hingewiesen, das Wasser besser nicht abzulassen. Er behauptete jedoch, dass genug Frischwasser nach fließen würde. Das Ergebnis sieht man jetzt", so Gradnitzer. Er weißt auch darauf hin, dass eine Spülung derzeit angeblich gar nicht notwendig gewesen wäre "es wurde gemacht, weil durch die gleichzeitige Absenkung der Anlage Gößnitz das Wasser und die Ablagerungen gleich weiterrinnen können", so Gradnitzer. Bei einem sind sich Gradnitzer und Josef Stocker, Sprecher der Kelag, aber einig: "Die Absenkung der Anlage Gößnitz hat nichts mit den Vorkommnissen zu tun."

Langfristige Schädigung

Gradnitzer hält das Fischsterben für eine ökologische Katastrophe für die Fischerei: "Das Wiederaufkommen von Fischen wird sehr lange dauern. Lebewesen verlieren ihren Lebensraum durch die Ablagerungen und Laichplätze der Fische gehen verloren." Das würde bedeuten, so Gradnitzer, dass ein zehnjähriges Äschenprogramm nahezu vernichtet worden wäre. "Ich werde alle rechtlichen Schritte gehen, um sicher zu stellen, dass der Verursacher für diese Schädigungen an der Natur aufkommt. Grüner Strom, wie er immer genannt wird, erfordert auch Umweltschutz", so Gradnitzer.

Vorgeschriebene Spülung

Robert Zechner, Pressesprecher beim Verbund, spricht hingegen von vorgeschriebenen Spülungen und Hochwassersicherheit: "Als Kraftwerksbetreiber ist uns seitens der Behörde auch die regelmäßige Entleerung des Ausgleichsbeckens Rottau beim Kraftwerk Malta-Hauptstufe vorgeschrieben. Diese Entleerung des Stauraums dient der Hochwassersicherheit der Anlage, weil damit Verlandungen im Stauraum vermieden werden und eine sichere Hochwasserabfuhr gewährleistet bleibt", erklärt Zechner. Er verweist darauf, dass der Verbund verpflichtet sei, eine Stauraumentleerung zumindest einmal pro Jahr durchzuführen. Dabei wird der Wasserspiegel über entsprechende Einstellungen der Wehranlage Rottau langsam und kontrolliert abgesenkt. Für das Jahr 2015 wurde die vorgeschriebene Stauraumentleerung am Mittwoch, dem 7. Oktober 2015, durchgeführt. "Alle wasserrechtlichen Bescheidauflagen wurden eingehalten. Die Stauraumentleerung wurde auf schonendste Weise durchgeführt, also ganz langsam und mit Haltepunkten zur Vermeidung großer Schwebstoffbelastungen", so Zechner. Trotzdem kam es in der Fließstrecke unterhalb der Wehranlage Rottau zu unerwartet hohen Konzentrationen von Feinteilen. "Diese hohen Konzentrationen traten erstmalig auf und Verbund ist intensiv und gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur mit der Analyse befasst, um ein derartiges Ereignis für die Zukunft ausschließen zu können", informiert Zechner. Nach eingehender Analyse aller Daten sollen die Ergebnisse anschließend mit den betroffenen Fischereiberechtigten erörtert und Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen vorgeschlagen werden..

Widerstand von Land

Fischereireferent Landesrat Gerhard Köfer teilte indessen mit, dass auf das Fischsterben sofort reagiert würde. Der zuständige Gewässerökologe war bereits vor Ort, um sich ein Bild von der prekären Lage zu machen. Köfer erklärt weiter: „Der Schaden für die Fischerei ist enorm, das Äschen-Projekt damit zunichte gemacht. Wir sind gezwungen, wieder bei null anzufangen.“ Köfer stellt nach einem konstruktiven Gespräch mit dem Verbund fest, dass alle Seiten an einer Aufklärung interessiert sind. „Der wirtschaftliche Schaden für die Fischereiberechtigen ist enorm, viel schlimmer sind aber die langfristigen Auswirkungen solcher Spülungen auf den Fortbestand bedrohter Arten, wie der Äsche“, so der Fischereireferent, der weiters darauf hinweist, dass ähnliche Vorfälle in unregelmäßigen Abständen immer wieder vorkommen. „Ich fordere die Einrichtung einer Kommission, um eine Lösung zu erarbeiten, die ökologische Unfälle bei Speicherspülungen in Zukunft verhindern kann“, so Köfer.

FPÖ fühlt sich im Stich gelassen

Erwin Angerer, Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Mühldorf, Nationalratsabgeordneter und FP Obmann des Bezirkes Spittal, spricht von Vernachlässigung durch rot-grün: "Die rot-grün-schwarze Koalition in Kärnten lässt das Mölltal total im Stich. Von Landeshauptmann Peter Kaiser, dem obersten Landesorgan der Wasserrechtsbehörde, und Umweltreferenten Rolf Holub hört man zu diesem ökologischen Notfall überhaupt nichts." Enttäuscht zeigt sich Angerer auch ob der, aus seiner Sicht, fehlenden Hilfe. Er beschuldigt Landeshauptmann Peter Kaiser des Zusehens ohne zu handeln: "Kaiser schaut teilnahmslos zu, wie unter der Verantwortung von Verbund und Kelag die Möll ruiniert worden ist", so Angerer. Er fordert Landeshauptmann Peter Kaiser auf, der Öffentlichkeit darzulegen, welche Schritte die Wasserrechtsbehörde gegen die Verursacher des ökologischen Desasters ergreift. Umweltreferent Rolf Holub zeigt sich hingegen eher überrascht. Sein Augenmerk legt er vor allem auf die rasche Analyse der Ursachen: "Nur auf Basis messtechnisch fundierter Datengrundlage können Konsequenzen adäquat abgeschätzt werden", erklärt Holub. Trotzdem beharrt er darauf, dass man endlich Konsequenzen aus den Geschehnissen ziehen müsse: "Offensichtlich wurden aus einem ähnlich dramatischen Vorfall der Vergangenheit leider nicht die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen. Das Stauregelungskonzept gehört daher dringend entsprechend überprüft und bearbeitet“, stellt Holub klar.

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