Die Schilddrüse: Das Neueste zur Funktion und Erkrankung

Dres. Edeltraud Lenhard und Ewald Kresnik
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SPITTAL. Über das lebenswichtige Organ Schilddrüse referierte Primar Ewald Kresnik im zweiten Mini-Med-Vortrag des Wintersemesters im Schloss Porcia. Die Steuerungszentrale im Mini-Format ist für fast alle wichtigen Funktionen im Körper zuständig: den Stoffwechsel, Herz und Kreislauf, Magen und Darm, Nerven und Muskeln.

Die fast zweistündige, wieder von der WOCHE unterstützte Veranstaltung im sehr gut besuchten Ahnensaal leitete Edeltraud Lenhard mit dem schon traditionellen "Mini Med bewegt" ein. Sein von erfreulich wenigen Fachtermini - 'schuldigung: Fachausdrücken - gespicktes Referat leitete der 54-Jährige mit der saloppen Bemerkung ein, die anfänglichen Übungen hätten bei ihm zu einer sehr aktiven Schilddrüse geführt: "Das war die Praxis, nun geht's um die Theorie."

Was ist und was macht die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist ein Organ, das am Hals neben dem Schildknorpel des Kehlkopfes liegt. Es ist eine Drüse die lebenswichtige Hormone L-Thyroxin und Trijodthyronin produziert und in den Blutkreislauf abgibt. Bereits im Mutterleib sind die Schilddrüsenhormone verantwortlich für eine normale Entwicklung des Gehirns des ungeborenen Kindes und sind mitverantwortlich für eine normale Entwicklung im Kindesalter und beim Heranwachsenden. Beim Erwachsenen sorgen die Schilddrüsenhormone für eine normale Funktion des Stoffwechsel und Energiehaushaltes. Sie wirken auf Herz und Kreislauf, Nervensystem und Muskulatur, Haut, Haare und Fingernägel, auf Magen- und Darmtrakt, aber auch auf das Temperament und die Stimmungslage.

Was braucht die Schilddrüse für eine normale Funktion?

Wesentlich zur Produktion der Schilddrüsenhormone ist Jod, das aus der Nahrung aufgenommen wird. Der tägliche Jodbedarf beträgt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 200 μg Jod. Obwohl Jod in zahlreichen Nahrungsmitteln wie Milchprodukte (vor allem Käseprodukte), Meeresfisch und Südfrüchte sowie in einigen Mineralwässern enthalten ist, kann der tägliche Bedarf an Jod nicht ausreichend gedeckt werden. In Österreich wird zur Vorbeugung das Speisesalz künstlich mit Jodid angereichert.

Was ist und wie entsteht ein Kropf?

Die Folge eines chronischen Jodmangels ist die Entstehung eines Kropfes oder Struma, bei der es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommt. Struma ist eine der häufigsten Erkrankungen, wobei Frauen häufiger als Männer betroffen sind. Wenn sich die Schilddrüse vergrößert kann es auch zur Ausbildung von Knoten mit Störungen der normalen Hormonproduktion kommen. Vom 30. Lebensjahr ist der Dritte, vom 50. nur noch jeder Zweite von so einer Knotenbildung betroffen

Welche Beschwerden können auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweisen?

Am Anfang einer Schilddrüsenvergrößerung sind die Beschwerden meist schleichend und können sich in einem zeitweise auftretenden Würge- oder Druckgefühl im Hals äußern. Eine weitere Vergrößerung der Schilddrüse führt zu einer Zunahme des Halsumfanges („Die Hemdkragenweite wird größer“). Es kann zu Schluckbeschwerden kommen, die mit einem „Organgefühl“ verbunden sein können. Zunehmender Druck auf die Luftröhre kann auch zur Einengung und Atemnot führen. Meist ist der Kropf schon von außen zu sehen. Die Schilddrüsenhormone sind meist noch normal. Wird aber zu viel oder zu wenig Schilddrüsenhormon erzeugt, entstehen Beschwerden.

Welche Funktionsstörungen gibt es?

Unterschieden wird zwischen einer Über- und Unterfunktion. Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) entwickeln sich die Symptome oft nur allmählich und häufig unbemerkt von den Patienten. Anfangs werden nur Einzelsymptome wie erhöhter Puls, Herzbeschwerden, Gewichtsabnahme, Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen sowie Haarausfall oder abnehmende Leistungsfähigkeit beobachtet.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich auch durch vermehrtes Schwitzen oder Hitzewallungen äußern. Oft erst nach vielen Jahren entwickelt sich das Vollbild der Überfunktion die bei der sogenannten Basedow-Erkrankung auch zu einem Hervortreten der Augen führt. Bei übermäßig nervösen und unruhigen Kindern kann eine Schilddrüsenüberfunktion die Ursache sein. Deshalb muss in solchen Fällen eine Schilddrüsenfunktionsstörung, die sehr gut behandelt werden kann ausgeschlossen werden.

Wenn im Körper zu wenig Schilddrüsenhormone zirkulieren, spricht man von einer Unterfunktion (Hypothyreose). Alle Stoffwechselvorgänge im Körper laufen vermindert und verlangsamt ab. Man fühlt sich müde, matt, antriebslos, es kommt zur Gewichtszunahme, die Stimmung ist depressiv, das Haar wird brüchig und fällt aus. Die Haut wird trocken und schuppig. Bereits bei Kindern kann eine Unterfunktion auftreten. Die Kinder sind dann meistens Übergewichtig sind und haben in der Schule schlechte Leistungen weil sie sich nicht konzentrieren können und ständig müde sind. Spätestens dann sollte ein Bluttest zum aufdecken einer Unterfunktion durchgeführt werden. Häufig tritt eine Unterfunktion familiär gehäuft auf, deshalb sollten sich auch die Geschwister und die Eltern einer Blutuntersuchung unterziehen.

Der Mediziner führt auch eine von allen Krankenkassen anerkannte Schilddrüsenordination in der Klagenfurter Sterneckstraße 76, Telelefon: 0664/ 12 16 936. Dort würden 4.000 bis 6.000 Untersuchungen im Jahr durchgeführt.

Viele Besucher betroffen

Viele Besucher haben der Vorlesung beigewohnt, weil sie von der Erkrankung der Schilddrüse (lat. Glandula thyr(e)oidea) betroffen sind. Die Spittalerin Getrude Hopfgartner, seit zwei Jahren eine Mini-Med-Studentin, berichtete der WOCHE, sie leide schon seit 25 Jahren unter der Krankheit. Vor zwei Jahre sei ihr sogar das Organ entfernt worden. Elisabeth und Rudolf Kohlmayer aus Seeboden sind beide an der Schilddrüse erkrankt. Sie wurde vor über 30 Jahre, er vor vier Jahren operiert.

Brigitte Vorhofer aus Baldramsdorf erzählte, wegen ihrer permanenten Müdigkeit habe sie sich vor vier Jahren untersuchen lassen. Dabei sei die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt worden, die sie aber mit Medikamenten jetzt im Griff habe. Hannes Dermitz aus Villach verfolgte den Vortrag mit Interesse, weil er vor sechs Jahren an der Schilddrüse operiert worden sei.

Selbsttest: Wie gesund ist meine Schilddrüse?

Ja oder Nein, das ist hier die Frage: Wer mehr als vier Fragen mit Ja beantwortet hat, sollte seine Schilddrüse vom Arzt untersuchen lassen. Eventuell kann eine Schilddrüsenerkrankung vorliegen.

*Haben Sie ohne erkennbaren Grund an Körpergewicht ab- oder zugenommen?
*Fühlen Sie sich müde oder weniger leistungsfähig?
*Können Sie sich schlecht konzentrieren?
*Leiden Sie unter Schlafstörungen?
*Ist Ihnen ohne äußeren Anlass häufig heiß oder kalt?
*Leiden Sie unter trockener Haut, stumpfen Haar oder brüchigen Fingernägeln?
*Sind Sie oft grundlos nervös oder hektisch?
*Haben Sie öfters Herzrasen?
*Bemerken Sie ein Klosgefühl im Halsbereich?
*Leiden Sie unter Atemnot oder Schluckbeschwerden?
*Neigen Sie zu Durchfall oder Verstopfung?

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