Die grüne Batterie läuft nun

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REISSECK, MÜHLDORF (ven). Das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck 2, die grüne Batterie mit einer Leistung von 430 Megawatt, wurde nun offiziell eröffnet. Das 400 Millionen Euro Projekt verbindet nun die Kraftwerke Malta und Reißeck. Bei der Eröffnung in der Kaverne am Schoberboden waren neben Verbund-, Kelag- und Energie AG-Vorständen auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Vertreter der Landespolitik anwesend.

Abdichtungen notwendig

Bereits vor einem Jahr war die WOCHE beim erstmaligen Andrehen von einer der beiden Turbinen dabei. Damals wurde bereits Wasser aus dem Mühldorfer See durch den Druckstollen auf die Turbine geleitet. "Zu dieser Zeit haben wir auch eine Druckprobe durchgeführt und festgestellt, dass in einem bestimmten Abschnitt des Stollens, wo es im Gebirge Zerklüftungen gibt, Wasser verlieren. Das ist zwar völlig ungefährlich, auf viele Jahre gesehen aber recht unwirtschaftlich. Daher haben wir die Inbetriebsetzung unterbrochen und nun über mehrere Monate hinweg sehr aufwändige Abdichtungsmaßnahmen gesetzt", so Verbund-Sprecher Robert Zechner.

200 Windkraftanlagen

Nun war es soweit: Gernot Frischenschlager führte gekonnt durch die Eröffnungsfeier. "250.000 Haushalte können versorgt werden, das entspricht auch der Kraft von 200 Windkraftanlagen", fasst er zusammen. Insgesamt sechs Jahre lang wurde am Projekt gearbeitet, 350 Mitarbeiter waren unter Projektleiter Markus Larcher beteiligt. Insgesamt drei Millionen Arbeitsstunden wurden aufgewendet, um Malta und Reißeck hydraulisch zu verbinden.

Gigantische Ausmaße

Die Felskaverne, in der auch die Feier statt fand, ist 58 Meter lang und 43 Meter hoch - ein Megaprojekt. Die Tunnelbohrmaschine für den Triebwasserstollen bis zum Mühldorfer See war 200 Meter lang und wog 880 Tonnen. Sämtliche Kraftwerkskomponenten wie die 200 Tonnen schweren Generatoren und Transformatoren mussten vom Mölltal aus mit Schwertransporten auf den Berg und in die Kaverne gebracht werden. Nun werden pro Sekunde bis zu 80.000 Liter Wasser in die zwei Turbinen geleitet.
Bei zu viel Strom im Netz wird das Wasser wieder zurück in den Mühldorfer See gepumpt. Mit Malta gemeinsam hat das Kraftwerk nun einen Gesamtleistung von 1.450 Megawatt und ist somit eines der stärksten Europas.

Wirtschaftsmotor Kraftwerksbau

90 Prozent der Aufträge wurden an die österreichische Wirtschaft mit heimischer Wertschöpfung vergeben. Rund acht Millionen Euro flossen in ökologische Begleitmaßnahmen, wobei insbesondere die Renaturierung weit oberhalb der Baumgrenze international neue Maßstäbe setzt. "Ein echter Wirtschaftsmotor", so die Verantwortlichen. Karl Heinz Gruber (Verbund): "Mit 430 Megawatt könnten 70 Taurus-Loks angetrieben werden, es gibt eine 40-prozentige Energiesteigerung bei der Turbinenleistung. Das Kraftwerk fährt binnen 15 Sekunden von Mindest- auf Schnelllast hoch." Er sei stolz und bedanke sich bei den Lieferanten, Behörden, Partnern als auch allen Verantwortlichen in der Region. "Als Kraftwerksbetreiber muss man Sensibilität dafür an den Tag legen. Wir haben in punkto Lärm-Emissionen eine Lösung gefunden, ich bin davon überzeugt, dass wir das auch beim Tourismus schaffen werden", so Gruber. Armin Wiesmer (Kelag) bedankt sich für die Zusammenarbeit, Leo Windtner (Energie AG) gratuliert zur Meisterleistung: „In Zeiten sehr volatiler Produktion durch die neuen erneuerbaren Energien Sonne und Wind sind grüne Batterien wie das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II für eine sichere Versorgung unverzichtbar!"

Umbruch in Energiesektor

Verbund-Vorstandschef Wolfgang Anzengruber sprach von einem massiven Umbruch im Energiesektor. Bis 2050 müsse man 80 Prozent der CO2-Emissionen reduzieren, die erneuerbare Energie sei ein wesentliches Instrument dafür. "Eine Energiewende ist ohne erneuerbarer Energie aus Wasserkraft nicht denkbar." Abschließend: "Ich wünsche viel Arbeits- und Einsatzstunden. Es schadet nicht, wenn sie auch profitabel sind."

Startknopf gedrückt

Auch Landeshauptmann Peter Kaiser fand die passenden Worte: "Es ist wunderschön, an Tagen wie diesen Landeshauptmann von Kärnten zu sein. In letzter Zeit habe ich diesen Satz eher selten gedacht, geschweige denn ausgesprochen." Die Bedeutung, das Kraftwerk in Betrieb zu nehmen, gehe weit über die Region und Österreich hinaus. Nach dem Segen von Generalvikar Engelbert Guggenberger und Superintendent Manfred Sauer wurde gemeinsam symbolisch auf den Startknopf gedrückt, die Gäste konnten deutlich die Vibration des Kraftwerkes spüren. Anschließend gab es noch Führungen für alle Interessierten durch die Anlage, David Giefing erklärte die Details dazu.

Fotos vom Bau und Grafiken: (c) Verbund

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