"Etappensieg für Bürgerinitiative"
MÜHLDORF, REISSECK (ven). In der Causa um den Pumplärm des Verbund-Krafthauses in der Rottau (wir berichteten) fand nun eine Info-Veranstaltung im Kultursaal Mühldorf statt. Für die Bürgerinitiative Unteres Mölltal mit Sprecherin Alexandra Königsreiner ist es ein "Etappensieg" im Kampf gegen den Lärm.
Noch nicht am Ziel
Vizebürgermeister Hans-Paul Unterweger fasste die bisherigen Ereignisse zusammen. "Die Ergebnisse der fünf Messpunkte - zwei in Mühldorf, drei in Reisseck - haben bestätigt, dass Handlungsbedarf besteht. Es ist wichtig, dass etwas gemacht und budgetäre Mittel vom Verbund dafür zur Verfügung gestellt werden." Man sei daher auf einem guten Weg, allerdings noch nicht am Ziel. "Es reicht nicht nur zu Erzählen, es zählt das Erreichte", schließt er.
Unterstützung des Landes
Auch Umweltlandesrat Rolf Holub war anwesend und signalisierte die Unterstützung seitens des Landes. Verbund-Werksgruppenleiter Josef Mayrhuber ist ebenfalls bereit, Maßnahmen zu setzen, wofür ihm Alexandra Königsreiner herzlich dankte. Harald Grave klärte über die Messvorgänge und deren Details auf: "Beim Betrieb von zwei Pumpen gleichzeitig kommen wir über 30 Dezibel über den Dauerschallpegel hinaus."
Lärm wirkt nicht immer gleich
Umweltmediziner Hanns Moshammer erläutert: "Ein Prozent der Energie geht als Schall verloren. Der Lärm sei vor allem auf den Pumpbetrieb zurückzuführen, nicht auf den Turbinenbetrieb, die Pumphäufigkeit habe sich verändert, die emittierte Energie aber nicht wesentlich. "Es wird öfter ein- und wieder ausgeschaltet, es ist weniger die Lautstärke ein Problem, als die Häufigkeit des Wechsels, was als störend empfunden wird", erklärt er. 65 Dezibel Lärm in der Nacht verursacht über Jahre Schlafstörungen und Stresssymptome. "Es gibt viele Komponenten, die entscheiden, wie der Lärmpegel auf den Menschen wirkt."
500.000 Euro Budget
Mayrhuber: "Wir haben 500.000 Euro für Versuche budgetiert, das sind noch nicht die endgültigen Lösungen." David Giefing (Projektleiter Verbund) erläutert, dass Lärmschutzbauteile derzeit den größten Nutzen brächten, allerdings stehe man baulich noch vor Herausforderungen, um die Bauteile in der Schräge zu montieren. "Die Druckrohrleitung schwingt an unterer Stelle mehr, was natürlich auch näher an den Anrainern dran ist", so Giefing. Als nächsten Schritt wolle man die Schallausbreitung exakt dokumentieren, um ein Computermodell genauer anfertigen zu können, um so beste Ergebnisse zu erzielen.
Umsetzung 2017
"Wir stehen hinter der Wasserkraft, aber nicht mit Lärm. Für uns ist es ein Etappensieg", so Königsreiner. Bei der anschließenden Diskussion meldete sich auch Jurist Arnold Riebenbauer zu Wort und fragte, warum man nicht gleich an die Umsetzung der Maßnahmen gehe, ihm fehle die Zeitvorgabe. Giefing: "Wir planen die Umsetzung im zweiten Quartal 2017."
Bürgermeister Erwin Angerer (Mühldorf) nahm Landesrat Holub in die Pflicht: "Die Behörden schieben sich gegenseitig die heiße Kartoffel zu. Aber sie müssen tätig werden. Was wäre, wenn der Verbund nicht selbstständig zu Maßnahmen greifen würde?"
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