"Die Pension ist mir zu fad"

Gertrud Rotter-Sorgo in ihrem Amthof in Gmünd

GMÜND (ven). WOCHE: Wie sind Sie zu Ihrer Afrika-Hilfe gekommen?
ROTTER-SORGO: Mein erlernter Beruf ist Röntgenassistentin. Ich bin mit 50 Jahren in die Altersteilzeit gegangen, das war mir aber zu fad. Durch Zufall sind mir eines Tages auf einem Flughafen südafrikanische Kerzen aufgefallen und ich habe dann eine Mail an die Hersteller geschickt, sie waren interessiert, sie in Österreich zu verkaufen. In der Wiener Innenstadt habe ich dann ein Geschäft gesucht, wobei die Kerzen alleine dann doch zu wenig an Ware waren, so kam noch eine Schmucklinie und Keramik dazu. Dazu organisieren wir uns noch beim Hillcrest Aids Centre in Durban. Dies ist mir und meinem Mann besonders ans Herz gewachsen, die leisten Unglaubliches.

Was macht Ihr Mann?
Mein Mann exportierte Holz in die Arabische Welt, aber er hat mir immer viel geholfen. Ende 2015 habe ich mit dem Geschäft in Wien aufgehört, mein Mann hat seine Firma verkauft und wir haben eine Organisation gegründet, die Organisationen in Südafrika unterstützt. Wir haben geholfen, ein Waisenhaus zu bauen, ein neues Dach für das Aids Center. Immer da, wo wir sehen, dass Not am Mann ist, springen wir ein. Aber wir achten genau drauf, wo, denn es wird genug "Schindluder" getrieben.

Was wollten Sie als Kind werden?
Erst einmal Prinzessin. Dann hab ich gesehen, dass das nichts wird und wollte eigentlich Ärztin werden, so wie viele in meiner Familie. Das hätte mir gefallen. Ich bin in die Frauenberufsschule gegangen und ein Medizin-Studium anzuschließen wäre sehr umständlich gewesen.

Sie stellen für die Swing Summer Night den Amthof zur Verfügung. Ihr persönlicher Bezug zu Musik?
Ein Teil des Eintrittsgeldes geht an ein Projekt in Afrika. Ich bin so unmusikalisch.

Wo ist ihr Lieblingsplatz?
Eigentlich hier in Gmünd, da wir so viel unterwegs sind. Ich kann mir momentan nichts Schöneres vorstellen, als hier zu sitzen und vielleicht etwas zu lesen und Zeit zu haben.

Nennen Sie drei Adjektive, die ihre Heimatstadt beschreiben.
Heimat, Familie, Kunst.

Sie leben in Wien und in Gmünd. Was ist anders? Wo fühlen Sie sich wohler?
Vorwiegend lebe ich in Wien. In Wien bin ich sehr gerne, weil ich diese Anonymität teilweise sehr gerne habe. In Gmünd hier bin ich ein bisschen ein Paradiesvogel, hier weiß jeder, was ich mache. Andererseits ist es ganz schön, dass sich die Menschen hier am Land kümmern. In Wien kann man 14 Tage tot in der Wohnung liegen und wahrscheinlich merkt es keiner. Die Zugehörigkeit am Land ist eine andere. Das schätze ich sehr.

Seit wann gibt es Ihre„karitative“ Ader?
Offensichtlich habe ich die seit meiner Kindheit. Ich kann mich erinnern, ich hatte einen Nachbarsjungen mit einem Wasserkopf. Ich habe mich mit ihm beschäftigt und auch immer auf ihn geachtet. Das ist von meiner Mutter anscheinend auf mich übergegangen. Dann habe ich einen sozialen Beruf erlernt und das ist mir geblieben. Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich sehe, dass es jemandem schlecht geht.

Warum Südafrika? Es gibt noch viel ärmere und auf Hilfe angewiesene Länder … und nicht nur in diesem Kontinent?
Primär hat es damit zu tun, dass die erste Ware, die ich für mich entdeckt habe, aus Südafrika kam. Es ist ein wunderbares Land, die Menschen sind freundlich. Es gibt so viele dort, die Tolles leisten. Wenn man ihnen die Ware abkauft, können sie wieder mehr Menschen anstellen. Wenn mich jemand fragt, ob ich keine Angst habe, dann sage ich immer: "Wenn ich wo nicht hin darf, geh ich da nicht hin." Wenn ich am Praterstern in Wien mit 500 Euro in der Hand winke, werden sie mir das Geld dort auch abnehmen. Man findet solches und solches überall auf der Welt.

Dient dieses Hilfsprojekt Ihrer Gewissensberuhigung?
Nein. Dann müsste jedem das schlechte Gewissen beißen und es würde genug Menschen mit dem Bedürfnis zu helfen geben. Wir können aus dem Vollen schöpfen und haben das Glück und ich glaube, es bleibt genug übrig, dass man jetzt weniger Gesegneten ein bisschen Glück zurückgeben können.

Wird die Hilfe ausschließlich aus Verkaufserlösen bzw. Spenden rekrutiert oder gibt es hier ein zusätzliches „Soro–Budget“?
Den Großteil finanziert mein Mann. Er will aber nicht nur der Geldgeber sein, sondern sich auch wirklich einbringen. Wir machen das zwar gemeinsam, aber ich mach nur diese "kleinen" Geschichten, wo ich helfen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, jetzt in meiner Pension nichts zu machen und es macht mir Spaß und interessiert mich. Mit dem Erlös der Dinge, die ich verkaufe, kann ich zwar kein Haus bauen, aber ich kann damit dafür sorgen, dass Waisenkinder drei Monate lang in der Früh täglich ein Frühstück bekommen oder Spielzeug haben.

Welche Veranstaltungen außer der Swing Summer Night sind noch geplant?
Der Kunsthandwerksmarkt Amthof Kreativ ist noch geplant. Das hat sich letztes Jahr zu einem eigenen Event entwickelt. Wir werden auch wieder eine Modenschau machen und Edel-Secondhand-Fashion vorführen. Auch eine Breakdance-Gruppe wird dabei sein. Ich werde auch wieder meine Sachen verkaufen. 50 Prozent vom Reinerlös geht wieder an ein Projekt. Ich bin bereit, den Amthof zu öffnen, aber nur für besondere Dinge und nur in Zusammenhang mit Soro. Die Veranstalter müssen bereit sein, da mit zu tun.

Es gibt sehr, sehr viele Österreicher, die dringend Unterstützung benötigen, kein Ansatzpunkt für Soro?
Wir haben unsere eigene Organisations gegründet, weil ich es absolut nicht gutiere, dass ich in Österreich in einen Pool spenden muss. Wenn ich 100 Euro spende, kommen vielleicht zehn Euro an. Da gehen die Verwantwortlichen pikfein essen, das hab ich selbst erlebt. Ich habe in Wien bewusst bei der Caritas angerufen, ich wollte einem oder zwei Menschen die Heizmaterialien finanzieren. Das ging nicht, weil ich in einen Pool einzahlen sollte, aber ich wollte denen persönlich helfen. Dann kam das Argument des Datenschutzes und war nicht möglich. Das war mir dann zu blöd. Einer Organisation - Licht für die Welt - spende ich schon, da weiß ich, das geht zu den Ärzten.

Wo urlauben Sie?
Wir haben unsere Südafrika-Zeit schon ausgedeht. Urlaub hat dann stattgefunden, wenn eingekauft war. Jetzt sind es mittlerweile fünf Wochen. Ich bin auch in Italien sehr gern, mein Lieblingsland. Aber seit Jahren ist jetzt Südafrika mein Land. Weil mir da schon alles so vertraut ist.

Gmünd ist dank Erika Schuster zum kulturellen Kleinod in Oberkärnten geworden, finanziell wird die Stadt diesbezüglich aber an der kurzen Leine gehalten - keine Idee sich hier einzubringen?
Nein. Ich mache im Grunde genommen für Gmünd eh genug, die Revitalisierung des Amthofes hat genug Geld gekostet. Bezüglich des Tourismusverbandes steigt mir die Galle hoch.

Wie stehen Sie zu den Gmünder „Masterminds“, Bürgermeister Josef Jury und Touristiker Siggi Neuschitzer?
Ich schätze den Bürgermeister als Mensch, aber ich verstehe viele andere Dinge nicht, die hier passieren. Ich hatte mit Neuschitzer ein unliebsames Erlebnis, seitdem ist die Sache für mich erledigt.

Was ist für Sie Luxus?
Meine Mutter hat Luxus immer als "ein Seltsam" betitelt. Ich bin in der begnadeten Lage, dass es mir sehr gut geht und bin in der ganzen Welt unterwegs. Zeit, ein Speckbrot jausnen, einen guten vertrauten Freundeskreis zu haben. Was andere als Luxus sehen, ist es für mich nicht. Ich bin da eher einfach gestrikt.

Meine letzten Worte sollen sein:
Wenn ich nicht gesund bleibe, brauche ich mir über meine letzten Worte keine Gedanken machen, dann nimmt das sowieso seinen Lauf.

Wordrap:

Golf - oder Fußballplatz? Golf
Steak oder Spinatlasagne? Spinatlasagne
Wein oder Hollunderwasser? Wein
Laptop oder Buch? Buch
Strand oder Berg? Strand
Wien oder Kärnten? Beides

Zur Person:

Name: Gertrud Rotter-Sorgo
Geburtstag: 26. August 1953
Wohnort: Gmünd
Familie: verheiratet
Beruf: Röntgenassistentin, Kleinunternehmerin
Hobbys: Sport, Yoga, Golfen, Kochen, Lesen
Lebensmotto: Das fragen alle ;-) Meine Mutter war eine sehr hilfsbereite Person mit einem großen Herzen. Ein soziales Engagement soll für mich kein Luxus sein. Das versuche ich weiterzugeben.
Das Buch, das ich zuletzt gelesen habe, war: eine Mandela-Biografie
Lieblingskünstler: Hans Staudacher, Ich versuche auch meinem Mann immer Geschenke zu machen, die mit Kunst zu tun haben.
Lieblingsspeise: Mediterrane und indische Küche, Hausmannskost, die ich von meiner Kindheit noch kenne
Ziele: Das weiß nur der liebe Gott, so lang er mir noch Zeit gibt. Wenn man älter wird, fängt man schon an, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Das, was wir uns als Ehepaar vornehmen, umzusetzen.

Mehr zur Organisation von Gertrud Rotter-Sorgo: www.soro.at

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