Maltatal: Eiskletterer bald ausgesperrt?

Betreten verboten - so könnte es künftig in einem Wildschutzgebiet im Maltatal lauten | Foto: ÖAV/Peter Kapelari
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  • Betreten verboten - so könnte es künftig in einem Wildschutzgebiet im Maltatal lauten
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MALTA (ven). Große Differenzen gibt es derzeit zwischen Bezirkshauptmannschaft, Alpenverein (AV), Touristikern, Großgrundbesitzern und Gemeinde im Maltatal. Der Grund: Ein über 3.000 Hektar großes Gebiet soll - wie das Seebachtal in Mallnitz - als Wildschutzgebiet ausgewiesen werden. Der Nachteil: Die für den Tourismus so wichtigen Eiskletterer müssten draußen bleiben.

Keine Parteienstellung

"Wenn das wirklich durchgeht, steht das Maltatal und alles, was wir uns in den letzten 20 Jahren als Bergsteigerdorf aufgebaut haben, vor einer Katastrophe" so Bürgermeister Klaus Rüscher zur WOCHE. Im Seebachtal in Mallnitz ist dies bereits geschehen, der Alpenverein ortet hier nun ebenfalls "Behördenwillkür", denn die Öffentlichkeit habe im vom Bezirkshauptmann Klaus Brandner ausgestellten Bescheid keine Parteienstellung. "Lediglich ein Anhörungsrecht, das kann aber auch ignoriert werden. Außerdem ist der Bezirkshauptmann auch selbst begeisterter Jäger", so Rüscher. „Eigentlich hat nur der Antragsteller Parteistellung. Genau diese Unausgewogenheit schafft bei stattgebendem Bescheid keine Möglichkeit für eine Anfechtung und Überprüfung durch die Landesregierung und lässt daher die Betroffenen, nämlich die naturliebende Allgemeinheit ohne Gelegenheit auf Überprüfung der tatsächlichen und rechtlichen Argumentation der Behörde zurück. Somit ist das demokratiepolitisch bedenkliche Phänomen gegeben, dass eine erste Instanz gleichsam endgültig entscheidet“, so Arnold Riebenbauer, Vorsitzender des AV Spittal.

Konsens mit allen Gruppen

„Wir unterstützen Ruhezonen, wenn sie wildökologisch sinnvoll sind, das ist auch unser Auftrag als Naturschutzorganisation. Voraussetzung ist aber, dass im Konsens mit allen Interessengruppen auf gleicher Augenhöhe punktuelle Lösungen entwickelt werden. Wir werden uns aber mit aller Kraft gegen den Trend stemmen, den Naturschutz zu instrumentalisieren, um großflächige Sperren durchzusetzen. Es wäre wirklich bedenklich für unsere Natur- und Erholungsräume, wenn solche Methoden Schule machten“, sagt Vorsitzender des Kärntner Alpenvereines Joachim Gfreiner.

"Traurig für Tourismus"

Das Gebiet der Zundel'schen Forstverwaltung sei über 3.000 Hektar groß, das Gebiet, das nun von Dezember bis März als Wildschutzgebiet ausgewiesen werden soll, ist rund 50 Hektar groß. "Und genau in diesem Bereich sind die Wasserfälle, weswegen die Eiskletterer kommen - in genau diesem Zeitabschnitt", so Rüscher.
Auch für den Obmann des Tourismusverbandes Lieser-Maltatal Andreas Pirker wäre es "traurig für den Tourismus, aber die Situation ist sehr verfahren. Familie Zundl ist nicht mehr gesprächsbereit", so Pirker in Richtung Rüscher.

Ganzjährigen Tourismus fördern

„Es sollte auch nicht vergessen werden, dass der Alpenverein und die Nationalparkgemeinde Malta seit Jahren versuchen, mit dem Projekt "Bergsteigerdöfer" im Maltatal einen nachhaltigen, ganzjährigen Tourismus zu fördern, der auch den Zielen der Alpenkonventionen verpflichtet ist. Vor allem das Eisklettern hat sich in diesem Gebiet etabliert und sich auf die Nächtigungszahlen für die Betriebe positiv niedergeschlagen. Diese Bemühungen werden mit einem Schlag massiv gefährdet,“ betont Rüscher abschließend. Er will nun versuchen, über den Gemeindebund eine Gesetzesänderung herbeizuführen, um Parteienstellung zu erlangen.

Zur Sache:

Die Dr. Zundel’sche Forstverwaltung wurde 1965 von Professor Dr. Georg Zundel in Brandstatt im Oberkärntner Maltatal gegründet. Sie umfasst heute eine Gesamtfläche von über 3.000 Hektar, wovon ca. 1.600 Hektar bewaldet sind.

Derzeit ist das Verfahren, durch das ein 50 Hektar großes Gebiet zur Wildschutzzone erklärt werden soll, im Laufen.

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