Radentheiner sparen für Radenthein
Granat-Spardosen sollen ein Wir-Gefühl erzeugen
RADENTHEIN. Es sind oftmals nur die kleinen Ideen, die Großes bewirken. Dies erhofft sich auch Johanna Kulterer von der Granat-Spardose. Weil das Stadtsäckel notorisch klamm ist, andererseits aber die Bevölkerung viele Wünsche hat, hat sie sich gedacht: Warum nicht selbst die Initiative ergreifen?
Idee ohne Vorbilder
Ohne, dass es Vorbilder gibt, entwarf sie dem Granatstein nachempfundene rote Spardosen, die in Banken, Gasthäusern und Geschäften der Granatstadt ausliegen, um peu-à-peu zur Finanzierung von Projekten beizutragen. Johanna Kulterer, deren Ehemann Gerhart ein Cousin von Herbert Kulterer, Seniorchef von Hasslacher Norica Timber ist, sagt: "Für alles wird gespendet. Warum soll man nicht auch einmal an sich selbst denken? Und wenn ich selbst etwas finanziert habe, macht mich das stolz. Diese 'Liebeserklärung an die Stadtgemeinde' trägt auch dazu bei, das Wir-Gefühl zu stärken."
Bürgermeister begeistert
Bürgermeister Michael Maier, naturgemäß begeistert von der Idee der seit 40 Jahren in Radenthein lebenden Mitbewohnerin, ergänzt, eine Gemeinde müsse halt Prioriäten setzen. Weil vorrangig beispielsweise Straßen auszubessern seien, rutsche eben eine Rutsche im Freibad nach hinten. Hier sei die Bürgeraktion hilfreich.
Vorschläge erwünscht
Am Rathaus hängt ein Briefkasten, in den die Einwohner ihre Anregungen und Wünsche einwerfen können, in welche Projekte die gesammelten Gelder fließen sollen. Neben besagter Rutsche sind dies bisher eine Kletterbrücke für den Spielplatz, Wartehäuschen für die Bushaltestellen im Ort oder Lehnen an den Bänken des Schretterplatzes mit Bögen aus Weinlaub oder Rosen.
Zehn Dosen warten bisher darauf, gefüllt zu werden, weitere können bei Johanna Kulterer erworben werden. Sobald die ersten 1.000 Euro zusammen gekommen sind, können die Radentheiner via Gemeindeblatt darüber entscheiden, welches Projekt als erstes verwirklicht werden soll.
Die Granat-Spardosen-Idee macht bereits Schule: Johann Kulterer berichtet von Freunden aus Augsburg und Stuttgart, die sie besucht haben, auch sie wollen in ihren Städten entsprechende Sammelbüchsen aufstellen - allerdings nicht in Granatform.
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