"Die Maske bleibt immer bestehen"
Regisseur Florian Eisner über das Porcia-Stück "Halbe Wahrheiten" in der Salamanca-Galerie.
SPITTAL (ven). Eine der sechs Produktionen, die das Ensemble Porcia heuer auf die Bühne bringen wird, ist "Halbe Wahrheiten" von Alan Ayckbourn. Diesmal führt Ensemble-Mitglied Florian Eisner Regie, der heuer noch beim Sommernachtstraum und Bunbury selbst auf der Bühne steht. Das Stück wird in der Salamanca-Galerie aufgeführt, in der Werke von Peter Sengl zu sehen sind.
Österreich ist auch spießig
"Im Stück wird nie ganz die Wahrheit gesagt. Es geht um zwei Paare, die überkreuzt liiert sind. Eine junge Frau und ein älterer Mann, der Ex-Liebhaber und seine Frau werden als Eltern ausgegeben", so Eisner im Gespräch mit der WOCHE. "Es ist typisch britisch, dass die Maske der Personen immer bestehen bleibt", ergänzt er. In Großbritannien seien Regeln und Normen viel mehr eingebrannt "als bei uns. Österreich ist auch spießig, aber dort noch mehr."
Gute Zusammenarbeit
Nun hat er Intendantin Angelica Ladurner in "seinem" Ensemble. "Und das auf meinen Wunsch hin. Intendanz und Regie überlegen sich ja auch immer gemeinsam, wie die Charaktere besetzt werden und Angelica ist für das Alter einfach passend." Dem Ensemble sei es sehr wichtig, den Salamanca-Keller als Spielort aufzuwerten, und da ist es toll, "wenn die Chefin selbst mitspielt", sagt Eisner. Angst habe er keine, dass Ladurner nun quasi nach seiner Pfeife tanzen müsse. "Sie ist eine top vorbereitete Schauspielerin, es ist keine Zeit und kein Platz für Hahnenkämpfe, sondern wir haben ein respektvolles Miteinander." Außerdem sei die Zeit der diktatorischen Befehlshaber und Diven in der Regie ohnehin vorbei.
Kindern gegenüber ehrlich
Im Stück geht es also um halbe Wahrheiten. Wann ist es für ihn okay, nur die halbe Wahrheit zu sagen? "Als Schauspieler ist man ja ein unglaublicher Selbstoptimierer, gerade in sozialen Medien zeigt man nur seine Sonnenseite", sagt er. Seinen Kindern gegenüber sei er allerdings uneingeschränkt ehrlich, aber "klar, man vermeidet da auch gewisse Themen."
Komödie und die Kunst
Was hat nun das Stück mit Peter Sengls Kunst zu tun? "Das, was im Stück nur halb ausgesprochen wird, sind verbotene Dinge und verborgene Leidenschaften. Dies macht Sengl in seinen Bildern sichtbar und deshalb passt die Kombination ganz gut." Er beschreibt die Werke als "leicht spießig wirkende Menschen in grotesken Darstellungen. Die Bilder sprechen das aus, was die Figuren im Stück nicht tun."
Faszination durch Sengl
Verantwortlich für die Ausstellung ist Wilhelm Weiss über das Strabag-Kunstforum. Er kennt den Künstler Sengl bereits seit 30 Jahren. "Im Vorjahr hatte er anläßlich seines 70. Geburtstages ein großes Ausstellungsprogramm und als Krönung die Jubiläumsausstellung im Leopold Museum zu absolvieren, das ist ein guter Grund, seine Arbeiten auch in Spittal zu zeigen", so Weiss. Für ihn lässt sich die Komödie mit der Malerei ebenfalls gut verbinden. "Sei es im geschriebenen Text durch Illustrationen, sei es im Theater durch die gemalten Kulissen usw.; man kann Gegensätze aufzeigen oder jeweils dazu passendes ergänzen, wie es in diesem Beispiel demonstriert wird", so Weiss zur WOCHE. Sengls Werke üben eine Faszination auf ihn auf. "Die von ihm thematisierten Probleme reichert er durch eigene Vorlieben an und am Ende sind seine Arbeiten - abgesehen von den besonderen Bildtiteln - schrecklich schön".
Übrigens: Interessierte können während der Öffnungszeiten in Strabag-Zentralbüro in Spittal gegen formlose Anmeldung die beim Empfang präsentierten Teile der Strabag-Kunstsammlung gerne besichtigen, informiert Weiss.
Gewinnspiel
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Zur Person
Name: Florian Eisner
Geburtstag: 23. August 1975
Wohnort: Salzburg
Geboren in: Innsbruck
Familie: Verheiratet, zwei Kinder (dreieinhalb und eineinhalb Jahre alt)
Im Ensemble Porcia seit: 2004
Regie seit: 2006
Hobbys: Musik und Sport
Vorbild: Ensemble-Kollege Günter Gräfenberg
Lebensmotto: Erst denken, dann reden
Lieblingsstück: Hamlet von Shakespeare
Diese Aktion ist beendet.
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