Reißeck: Demo ist abgesagt
Verbund setzt von Bürgerinitiative geforderte Maßnahmen. "Begleitmaßnahmen" bei Eröffnungsfeier von Reißeck II "nicht mehr notwendig".
REISSECK (ven). Die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Unteres Mölltal (BI) mit Sprecherin Alexandra Königsreiner hat angedrohte Begleitmaßnahmen zur Eröffnungsfeier des Pumpspeicherkraftwerkes Reißeck II abgesagt. Die Protest-Maßnahmen seien aufgrund gesetzter Schritte vom Verbund nun nicht mehr notwendig. Sei bis dahin nichts passiert, wollte man sich so Gehör verschaffen.
500.000 Euro budgetiert
Verbund-Werksgruppenleiter Josef Mayrhuber bestätigte, dass 500.000 Euro für Schallschutzmaßnahmen bisher budgetiert seien. "Für Planungsmaßnahmen und auch Feldversuche", sagt er. Auch die Messungen bisher waren kostspielig für die Holding. Um die Pumpen zu betreiben, musste um rund 20.000 Euro pro Nacht Strom zugekauft werden. Pro Nacht wurden 1.100 Megawattstunden Strom benötigt. "Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht 3,5 bis vier Megawattstunden im Jahr!", erklärte Mayrhuber während der messungen. Weiters übernimmt der Konzern auch die Kosten von Umweltmediziner Hanns Mooshammer, den die Bürgerinitiative angefordert hat.
Leitung schwingt
Verbund-Projektleiter David Giefing erklärte, dass die Lärm-Emissionen laut den erstellten Gutachten tatsächlich von der Druckrohrleitung ausgehen. "Die Leitung vibriert, die umgebende Luft wird durch das Wasser in Schwingung versetzt, eine Detailmessung förderte ein interessantes Ergebnis zu Tage: Die Rohrleitung schwinge an gewissen Stellen mehr, an anderen weniger."
Verbau für Schallschutz
Nun will man mit Schallschutzverbauungen arbeiten. "Wir werden Probefläche aufstellen und dann sehen wir, ob einzelne Systeme etwas bringen." Die Leitung bewege sich nämlich um 33 Millimeter. "Wenn der Schall nicht von der Leitung weg kann, kann er bei den Anrainern auch nicht ankommen", erklärt Giefing. Zuerst werde ein Feldversuch gestartet, sollte er erfolgreich sein, werde man das System ausbauen.
Ergebnisse abwarten
Vorerst zufrieden mit den angestrebten Maßnahmen waren auch Bürgermeister Kurt Felicetti, sein Vize Hans Paul Unterweger und Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister aus Mühldorf Erwin Angerer. Es sei ein erstes Mosaiksteinchen für die Region. "Die hohe Politik wie Land und Bund behandelt uns aber leider immer noch sehr stiefmütterlich", kritisierte Angerer.
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