31.876 Unterschriften für das Krankenhaus Spittal übergeben
Petition wird an Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner übergeben. LAbg. Staudacher spricht von "unerträglicher Heuchelei"
SPITTAL. Aufgrund der geplanten Kürzungen in der Gesundheitsversorgung im Rahmen des Regionalen Strukturplan Gesundheit“ (RSG) des Landes Kärnten haben die engagierten Bürgerinnen Heidrun Konrad, Evelin Staber und Waltraut Hladny die Initiative „Pro Krankenhaus Spittal“ ins Leben gerufen. Nun wurden über 30.000 Unterschriften an Landeshauptmann Peter Kaiser und seiner Stellvertreterin Beate Prettner übergeben.
"Unüberhörbares Signal"
Damit kämpfen sie gegen den geplanten Bettenabbau, gegen Leistungskürzungen und für den Erhalt des Krankenhauses mit seinem hohen wohnortnahen Leistungsniveau in Oberkärnten. Nach dem Ende der Petitionsfrist steht nun eine Zahl von 31.876 Unterschriften zu Buche. Dies stellt ein bemerkenswertes Ergebnis aus dem zweitgrößten Bezirk Österreichs mit 77.000 Einwohnern dar. „31.876 Unterschriften sind ein unüberhörbares Signal aus Oberkärnten für unser Krankenhaus. Ein Signal, das die Politik zum Überdenken der Pläne bewegen muss“, freut sich Heidrun Konrad über das eindrucksvolle Ergebnis.
Gegen den Abbau
Mit der Initiative setzen sich Konrad, Staber und Hladny vor allem gegen den geplanten Abbau von 29 Betten im Krankenhaus Spittal ein. Einen Abbau, durch den das Krankenhaus in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe sogar unter die erforderliche Mindestbettenzahl von 25 Betten laut Österreichischem Strukturplan fallen würde.
Sekundärtransporte selbst zu tragen
Neben den Einschnitten durch den RSG Kärnten ist das Krankenhaus mit Mehrbelastungen konfrontiert. Dazu gehört unter anderem die Anhebung der Ärztegehälter. Die Anhebung wurde zwar durch das Land Kärnten beschlossen, aber die entstehende Finanzlücke nicht abgegolten. Auch sollen künftig Hubschrauber-Sekundärtransporte – medizinisch notwendige Krankentransporte von Patienten aus Spittal nach Villach oder Klagenfurt – die bislang vom Land mitfinanziert wurden, nun vom Krankenhaus Spittal gänzlich selbst getragen werden.
Tief beeindruckt
Heidrun Konrad bedankt sich für jede einzelne Unterschrift. "Am Zuspruch sieht man, wie wichtig das Krankenhaus für die Menschen in Oberkärnten ist. Ich bin tief beeindruckt, wie sehr die Bürger dahinter stehen", sagt sie. Sei selbst sei auch immer sehr zufrieden mit der Versorgung in Spittal gewesen, "die liebevolle Behandlung ist mir besonders in Erinnerung geblieben", ergänzt sie.
Keine Einschränkung
Kaiser und Prettner versicherten, dass es zu keiner Einschränkung bei den Leistungen im Krankenhaus Spittal kommen werde und dass ihnen die Versorgungsqualität der Oberkärntner Bevölkerung sehr am Herzen liege. Prettner hat sogar selbst bereits auf der Liste der Initiative unterschrieben. „Wir kämpfen an gleicher Seite“, betonte die Gesundheitsreferentin.
Gesundheit priorisiert
Der Landeshauptmann hob hervor, dass das Krankenhaus Spittal ein unverzichtbarer Teil in der Kärntner Gesundheitsversorgung sei. Obwohl dies von der Initiative nicht artikuliert wurde, stellte er klar, dass eine Schließung des Krankenhauses nie und nimmer in Aussicht gestanden sei. Im RSG sei in vernünftiger Form dargestellt, was das Krankenhaus Spittal zu leisten habe, meinte Kaiser. Sehr wohl sei ihm die demographische und topographische Sonderstellung der Region bewusst. Veränderungen seien jedoch notwendig, um die hohe Qualität der Versorgung weiterhin sicherzustellen. Kaiser sagte, dass man auch die Kooperation im Gesundheitsbereich verstärken wolle. Angesichts der allgemeinen finanziellen Situation müsse man sehr vorsichtig und behutsam mit Mitteln umgehen. „Der Gesundheitsbereich wird von uns aber immer priorisiert werden. Und somit liegt auch die Gesundheitsversorgung der Oberkärntner Bevölkerung bei uns ganz vorne“, betonte Kaiser.
Leistung nicht an Bettenzahl gemessen
Prettner dankte der Initiative und drückte ihre Verbundenheit mit dem Haus aus. Leistungen würden nicht an der Bettenanzahl gemessen, sondern an der medizinischen Leistung, betonte sie. Diese sei Dank der Ärztinnen und Ärzte sowie des Pflegepersonals in Spittal sehr hoch. Prettner wies auch darauf hin, dass das Land Kärnten viel in den Ausbau des Krankenhauses investiert habe, dieses sei heute ein Klinikum von Weltformat. Diese hohe Qualität wolle man weiterentwickeln. Der RSG sehe kleine Änderungen für das Krankenhaus Spittal vor, die aber nichts mit den Leistungen zu tun hätten. „Das garantiere ich und habe es auch mit meiner Unterschrift bekundet“, sagte die Gesundheitsreferentin.
"Unerträgliche Heuchelei"
Nicht zufrieden mit der "unerträglichen Heuchelei" der SPÖ ist Landtagsabgeordneter Christoph Staudacher. "Denn beide wissen sehr genau, dass die Bettenkürzungen für das Spital langfristig dramatische Folgen haben können“, kritisiert er. Die Bettenzahl sei nämlich ein wesentliches Kriterium bei der Zuteilung von Ausbildungsstellen. Wenn in Spittal aufgrund der Bettenkürzungen künftig weniger Gynäkologen, Chirurgen oder Internisten ausgebildet werden dürfen, verliert das Haus seine Wettbewerbsfähigkeit bei der Suche nach fachärztlichem Nachwuchs. „Es gibt ohnehin einen Mangel an Fachärzten und die Position Spittals wird durch die unverständlichen Bettenkürzungen Prettners erheblich geschwächt“, warnt Staudacher.
Kürzungen rückgängig
Für ihn gibt es nur einen Weg. „Wir müssen darauf bestehen, dass die Bettenkürzungen rückgängig gemacht werden. Spittal darf nicht zulassen, dass die Wettbewerbsfähigkeit seines Krankenhauses durch die Politik gefährdet wird! Es ist absurd, wenn LH Kaiser und Prettner behaupten, dass damit Einsparungen und Strukturverbesserungen erzielt werden. Das Gegenteil trifft zu“, erklärt Staudacher und untermauert dies mit folgenden Fakten: Das Krankenhaus Spittal habe zuletzt 545 Euro Endkosten je Belegstag gehabt, jene des LKH Villach und des Klinikums Klagenfurt waren mit 611 und 758 Euro weit höher. „Wenn jetzt Patienten wegen der Bettenkürzungen nicht im KH Spittal behandelt werden können und daher nach Villach oder Klagenfurt ausweichen müssen, wird das Kärntner Gesundheitssystem teurer“.
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