"Es ist schwer geworden"
Der Zirkus Frankello kämpft – aktuell in St. Pölten – ums Überleben
ST. PÖLTEN (jg). "Sagen Sie den St. Pöltnern, dass sie unsere Vorstellungen besuchen sollen, damit der Zirkus überleben kann", sagt Edmund Frank immer wieder. Und: "Es ist schwer geworden." Der 67-Jährige sitzt in seinem Wohnwagen, der gerade auf der Salzer Wiese abgestellt ist. Am Herd köchelt das Mittagessen vor sich hin. Der Fernseher läuft. Im Wagen daneben spielen fünf Kinder auf dem Boden. Insgesamt reist Frank mit 44 Artisten, Clowns und Kindern durch Europa. 30.000 Kilometer legt die Entourage dabei jährlich zurück – aktuell in 10. Generation.
Der Familienzirkus Frankello blickt auf 250 Jahre zurück. Im Gegensatz zu früher reiten die Artisten aber nicht mehr auf Pferden durch die Stadt, in die sie gerade gekommen sind, um auf sich aufmerksam zu machen. Frank selbst ist heute nicht mehr als Raubtier- oder Elefantendompteur tätig. "Wildtiere gibt es im Zirkus nicht mehr", sagt er. Dafür gibt es Kamele aus der Mongolei und Zwergponys, den Weltmeister im Feuerspucken und eine Livekapelle.
Wenig Geld für Unterhaltung
Seit der Einführung des Euros sei es immer schwieriger geworden. "Die Leute geben weniger für Unterhaltung aus", sagt Frank. Dann gibt es noch das Internet mit Videos aus der ganzen Welt. Und teurer sei auch alles geworden. "Solange es Kinder gibt, wird es den Zirkus geben", zeigt sich Frank dennoch zuversichtlich – und wirbt einmal mehr um Besucher: "Wir nennen uns nicht der Größte und der Beste – Dass wir gut sind, sagen unsere Gäste."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.