Das Wort "schwul" aus den Stadien kicken
Diskriminierung in Stadien: St. Pöltner ist Gründungsmitglied der Plattform "Fußballfans gegen Homophobie".
ST. PÖLTEN (jg). Von einer "super Nationalmannschaft mit zwei Kohlensäcken" war in Anspielung auf die österreichischen Kicker David Alaba und Rubien Okotie nach der EM-Schlappe gegen Ungarn auf Facebook zu lesen. Derlei diskriminierende Kommentare stoßen Gregor Unfried sauer auf. Der St. Pöltner setzt sich nämlich für ein respektvolles Miteinander in Stadien ein und macht sich gegen Diskriminierung im Fußball stark. Konkret geht es Unfried um Homophobie.
"Mittlerweile wird Homosexualität in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Leider gibt es Bereiche, in denen diese Entwicklung noch etwas hinterherhinkt. Einer dieser Bereiche ist Fußball", sagt er und verweist auf gerne verwendete Floskeln wie "schwuler Pass", die auf Tribünen immer wieder zu hören sind und dort auch akzeptiert werden. Als Beispiel bringt Unfried etwa das Ländermatch Österreich gegen Deutschland vor ein paar Jahren, als ein Teil des Stadions unüberhörbar "Schwuler, schwuler DFB" angestimmt hatte.
Mehr Respekt in Stadien
Im Kampf für mehr Respekt gründete Unfried mit Gleichgesinnten den Verein "Fußballfans gegen Homophobie Österreich". Durch Infoveranstaltungen, das Verbreiten von Materialien und durch die Unterstützung bei Aktionen in Stadien soll das Thema Homosexualität im Fußball sichtbar gemacht werden. "Aktionen und Veranstaltungen alleine werden Homophobie aber nicht aus der Kurve kicken", sagt er. "Um erfolgreich gegen Homophobie aufzutreten, muss sich in den Stadien ein Bewusstsein entwickeln und dadurch von sich aus ein offenes, tolerantes Klima entstehen."
"Oft Lippenbekenntnis"
Dass in dieser Hinsicht noch viel Arbeit zu leisten ist, zeigt ein Vorfall beim Spiel Österreich gegen Island in Paris. Ein Mitglied der Netzwerkplattform "Fußballfans gegen Homophobie" wurde bei dem Match laut Unfried daran gehindert, eine Regenbogenfahne ins Stadion mitzunehmen. "Obwohl sich die UEFA offiziell gegen Diskriminierung im Stadion ausspricht." Die Begründung für das Verbot: Man wolle keine politischen Statements in den Stadien. "Das zeigt, wie sehr Antidiskriminierung oft noch ein reines Lippenbekenntnis ist", so Unfried.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.