Im Kampf um einen Nahversorger
Wenigstens das Nötigste wollen die Lexas zu Fuß besorgen können, rosig sind die Aussichten jedoch nicht.
ST. PÖLTEN (bt). Die Birkengasse im Süden St. Pöltens schien Heidemarie und Heinrich Lexa als perfekter Wohnort für das hohe Alter zu werden: Nahversorger, Bäcker, Apotheke, Frisör, Fußpflege, Arzt, Zahnarzt, Restaurant, Putzerei und Bank in nächster Nähe. "Wir sind vor zehn Jahren hierher gezogen, weil wir alles fußläufig erreichen können", so die 62-Jährige. Nachdem der Zielpunkt in der Munggenaststraße seine Türen schloss, konnten die notwendigsten Lebensmittel wie Milch, Butter und Brot noch bei der Hager-Filiale in der Josefstraße besorgt werden. Da jedoch auch diese im Zeitraum 2013 bis 2016 rund 57 Prozent der Kundschaft verloren hat, wurde der Schlussstrich gezogen.
"Wir werden ausgehungert"
"Es hat ursprünglich geheißen, in der Munggenaststraße kommt wieder was rein. Das waren leere Versprechungen", poltert Heidemarie Lexa, die sich im Stich gelassen fühlt. Die Spar-Filiale, die im September im Schwaighofcenter eröffnet werden soll, würde sie lieber in der Munggenaststraße sehen, da in diesem Umkreis besonders viele alte Menschen wohnen. "Probieren Sie mal, im LUP eine Getränkekiste mitzunehmen. Die meisten Fahrer nehmen einen damit gar nicht mit, weil das nicht gesichert werden kann." Den kompletten Einkauf beim Discounter zu erledigen, lehnt sie für sich ab.
Parkplatz ist Mietfläche
„Der Standort war und ist aus mehreren Gründen kein Thema: einfach gesagt, die baulichen Rahmenbedingungen (bestehende Verkaufsfläche und Erweiterungsmöglichkeiten), die unsichere Parkplatzsituation (Mietfläche) und vor allem die Nähe zum Spar in der Mariazeller Straße und bald auch beim Schwaighof.
Wir haben vollstes Verständnis für die Situation der Dame, jedoch wurde der Standort von uns geprüft und aus den oben stehenden Gründen nicht weiter verfolgt. Unsere Mitbewerber sehen das scheinbar ähnlich“, stellt Hannes Glavanovits, Werbungs- und Informationsleiter bei Spar klar.
Schlüssel zur Lebensqualität
"Natürlich ist die Stadtverwaltung stets bemüht, neue Nahversorgungsprojekte bestens zu unterstützen und ist erfreut, dass mit der Eröffnung des Lidlmarktes in der Mariazeller Straße sowie der neuen Eurospar Filiale in der Josefstraße die Schließung des Zielpunktes abgefedert wird. Die Nahversorgung ist eine wesentliche Grundlage für die hohe Lebensqualität in der Stadt und wird daher deren Sicherstellung seitens der Stadt im Rahmen der Möglichkeiten mit Nachdruck verfolgt", informiert Rathaussprecher Martin Koutny.
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