St. Pölten: Angestellte griff in Apothekerkasse
113.000 Euro soll eine 27-Jährige zwischen 2012 und 2015 aus der Kassa genommen haben. Der Prozess am Landesgericht St. Pölten wurde vertagt.
ST. PÖLTEN (ip). Rund 113.000 Euro soll eine 27-jährige Angestellte einer Apotheke in St. Pölten zwischen 2012 und 2015 aus der Kassa genommen haben. Am Landesgericht bekannte sich die Beschuldigte wegen gewerbsmäßigen Diebstahls im Ausmaß von 46.000 Euro schuldig. Der Prozess wurde vorerst vertagt.
„Ich bin mit meinem Lohn nicht ausgekommen“, begründete die Angeklagte den Griff in die Kassa ihres Arbeitgebers. Unzählige Male habe sie laut Staatsanwalt Patrick Hinterleitner auch Beträge in Höhe von mehreren hundert Euros eingesteckt. Sie gab vor, Kunden für Retourware das Geld ausbezahlt zu haben und „korrigierte“ den Lagerbestand. Häufig verwendete sie auch die Namen beziehungsweise die Strichcodes ihrer Kolleginnen. Ihrer Aussage nach habe nicht nur die Chefin ihren Strichcode immer wieder neben der Kassa liegen gelassen, auch andere Mitarbeiterinnen hätten es ihr diesbezüglich leicht gemacht. Dem widersprachen sämtliche Zeuginnen, die aber auch von einem guten Verhältnis mit der ehemaligen Kollegin berichteten.
Im Zeugenstand befragte Richter Slawomir Wiaderek auch Stammkunden der Apotheke, auf deren Bons auch mit Namen vermerkt war, was sie retourniert hätten. „Nein, also Spritzen hab ich noch nie gehabt“, meinte etwa eine der Zeuginnen, die für die angebliche Retourware 317 Euro bekommen haben soll.
„Das Geld hab ich nach ein bis zwei Tagen auf mein Konto gebucht“, erklärte die 27-Jährige. Sie würde alles mit Karte bezahlen und daher könne sie auch genau sagen, wie viel Geld sie genommen habe. Die Vermutung von Opfervertreter Martin Führer, wonach die Frau ihre im Ausland lebenden Eltern bei der Sanierung eines Pools oder der Errichtung eines Carports finanziell unter die Arme gegriffen habe, wies die Angeklagte zurück. „Sie trug sehr viel neues Gewand und erzählte von häufigen Friseurbesuchen“, wusste die frühere Chefin zu berichten.
Der Hinweis des Steuerberaters deckte schließlich die Diebstähle auf und in akribischer Kleinarbeit kam man auf einen Schaden von rund 113.000 Euro. Es gebe dabei aber auch Retourbuchungen an Tagen, in denen sie gar nicht gearbeitet habe, verteidigte sich die 27-Jährige. Für einen Tag könne ihr Vater ihr Alibi bestätigen.
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