Sein Wissen gibt er weiter

Roland Adunka leitet mit Leidenschaft und enormem Wissen über den berühmten Erfinder das Auer von Welsbach-Museum
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  • Roland Adunka leitet mit Leidenschaft und enormem Wissen über den berühmten Erfinder das Auer von Welsbach-Museum
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WOCHE: Wie oft trifft man Sie im Museum an?
ROLAND ADUNKA: Ich bin beinahe täglich im Museum und erledige administrative Aufgeben, beantworte E-Mails. Es kommt vor, dass Wissenschaftler um Unterlagen von Auer von Welsbach anfragen, darum kümmere ich mich auch.

Wie kam es zur Gründung des Museums?
Es war Jahrzehnte im Gespräch. Der ehemalige Bürgermeister Manfred Mitterdorfer hat mich schließlich gebeten, es in die Hand zu nehmen. Ich war bei den Treibacher Chemischen Werken (TCW) beschäftigt und arbeitete mit den gleichen Gerätschaften wie er, ich kann jede seiner Analysen nachvollziehen. 1996 wurde der Museumsverein gegründet, 1998 eröffneten wir.

Sie führen Interessierte durch das Haus. Eine spannende Aufgabe?
Ein schöne Aufgabe. Ich lerne so viele Menschen kennen, teilweise sehr berühmte Persönlichkeiten. Ich mache jeden Tag neue Erfahrungen.

Zum Beispiel?
Es gibt kein anderes derartiges Museum. Die Besucher kommen daher aus der ganzen Welt. Einmal kam eine amerikanische Reisegruppe. Die Wissenschaftler hatten nur einen Tag Zeit. Das war ihnen zu kurz, so kamen sie für drei Tage wieder. Sie widmeten dem Auer von Welsbach-Museum danach zehn Seiten in einem weltweit anerkannten Standardwerk für Wissenschaftler.

Sie führen auch Jugendgruppen durch die Räume.
Am liebsten zeige ich Kindergarten-Kindern das Museum. Sie sind so aufgeweckt und haben keine Scheu, Museumsstücke zu probieren.

Wie viele Exponate sind im Museum ausgestellt?
Derzeit sind 3.000 Ausstellungsstücke zu besichtigen. Laufend kommen neue durch Leihgaben, Schenkungen oder Ankäufe dazu. Heuer präsentieren wir eine Ausstellung über seinen Vater Alois Ritter Auer von Welsbach, Direktor der K.u.K. Hof- und Staatsdruckerei. In Wien läuft derzeit eine Auer von Welsbach-Erlebnis-Ausstellung mit Duplikaten.

Unschätzbaren Wert hat die Bunsen-Bibliothek.
Die Bibliothek von Chemiker Robert Bunsen ist einzigartig, 16.000 Bücher bewahren wir hier auf. Es ist die einzige derartige Bibliothek mit dieser Gesamtheit der Werke. Die Bücher waren hundert Jahre in Kartons verpackt, 1999 wurden sie dann archiviert. Auer von Welsbach hat einige Bücher mit "sehr wertvoll" beschriftet.

Ist das Museum für diese Fülle an Dokumenten und Exponaten nicht zu klein?
Durch das Gewölbe des historischen Gebäudes in der Altstadt von Althofen stehen uns nicht sehr viele Wandflächen zur Verfügung. Wir zeigen außerdem die wichtigste Feuerzeugsammlung der Welt. Auer von Welsbach hat vier Kisten voll mit Feuerzeugen gesammelt. Es gibt kein Produkt, das so vielfach erzeugt wurde wie Feuerzeuge, daher müssen wir natürlich diese zeigen. Zudem wecken die Feuerzeuge Emotionen. Ich höre oft, dass so ein Feuerzeug der Großvater oder Vater der Besucher hatte.

Gibt es etwas, was Sie Auer von Welsbach noch fragen würden?
Er hat alles dokumentiert, hat hunderte Briefe hinterlassen. Ich habe sie mehrmals gelesen. Wissenschaftlich kann ich alles nachvollziehen. Private Dinge erforscht man nicht mehr.

Was schätzen Sie so sehr an seiner Person?
Er war unglaublich großzügig. Als er sah, dass die Kinder nichts zum Anziehen hatten, hat er von den Lehrern eine Erhebung machen lassen und jedem Kind im Bezirk Winterkleidung geschenkt.

Kennen Sie die Familie Auer von Welsbach persönlich?
Ja. Seit über 40 Jahren habe ich zudem eine kleine Liegenschaft der Familie gepachtet.

Haben Sie Zeit für Hobbys?
Früher habe ich Geige gespielt. Aber ich habe mich dann immer mehr mit dem Universalgenie beschäftigt. Ich dachte, nach meiner Pensionierung reise ich in der Welt umher. Aber das gehört wohl nicht zu meinem Lebensplan.

Er war gekommen um hierzubleiben

Dr. Carl Auer von Welsbach (1858 - 1929) entdeckte vier Elemente, erfand das Gasglühlicht, die Metallfadenglühlampe und den Cereisen-Zündstein für Feuerzeuge. Sein Hauptarbeitsgebiet waren die Seltenerd-Elemente und radioaktive Stoffe. Dass er nach Althofen kam, war Zufall. Althofen war beliebt bei Sommerfrischlern. Er wollte sich hier von seinen Erfindungen erholen, fand Gefallen an der Gegend und kaufte schließlich Schloss Rastenfeld in Mölbling.

Eine kleine Anekdote

Auer von Welsbach war in vielen Bereichen Pionier. So fuhr er das erste Automobil in der Gegend. Einmal soll er ein Huhn überfahren haben. Er gab dafür dem Bauern eine Krone. „Das war damals viermal so viel wie der Wert des Huhnes“, erzählt Roland Adunka. Als Auer von Welsbach nun durch die Straßen fuhr, wurden Futterkörner für die Hühner auf die Straße geworfen in der Hoffnung, es könnte wieder einmal eines unter die Räder kommen.

Zur Person
Roland Adunka, Jahrgang 1939, ist verheiratet und wohnt in Althofen. Er hat zwei Kinder und fünf Enkelkinder.

Das Museum
Öffnungszeiten des Auer-von-Welsbach-Museums in der Altstadt Althofen bis 26. Oktober, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Führungen gegen Voranmeldung unter 04262/4335. Dauer der Führung ca. 90 Minuten.

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