Ihre freie Zeit gehört ganz der Kärntner Landjugend
Die 25-jährige Ingrid Pušar aus Silberegg ist seit Oktober Landesleiterin der Kärntner Landjugend.
WOCHE: Wie sind Sie zur Landjugend gekommen?
INGRID PUŠAR : Meine beste Freundin sagte damals „Komm mal mit und schau dir das an“. Ich war vorher nie von der Landjugend persönlich überzeugt. Ich ging also einmal mit und bin geblieben. Das war 2006, kurz vor meinem 16. Geburtstag. So wurde ich Mitglied der LJ Krappfeld.
Werden Volkstänze noch großgeschrieben?
Bei der LJ Krappfeld gibt es jeden Freitag eine Tanzprobe. Wir haben derzeit zwei Musikanten. Bei der LJ Kärnten hat Tanzen allgemein einen hohen Stellenwert. Sicher 80 Prozent der Gruppen kärntenweit tanzen regelmäßig und haben Auftritte.
Wie wird man Kärntner Landesleiterin?
Ich war sechs Jahre Schriftführerin bei der LJ Krappfeld. Dann wurde ich gefragt, ob ich nicht Interesse für den Landesvorstand hätte. Ein Jahr war ich Landesleiterin-Stellvertreterin, im Oktober 2015 wurde ich zur Landesleiterin gewählt. Das Amt ist freiwillig und solche Funktion muss mal jemand ausüben. Aber es macht Spaß, ich bin motiviert und ohne Motivation geht es nicht. Im Oktober werde ich mich noch einmal der Wahl stellen, Minimum ein Jahr möchte ich noch als Landesleiterin arbeiten. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Denn die Arbeit ist zeitintensiv, auch unter der Woche habe ich viele Termine und wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent.
Freizeit bleibt Ihnen nicht viel?
Nein. Mein Hund Acco ist mein Ausgleich zu Job und Arbeit. Gitarre spiele ich auch gern.
Sie sind als Landesleiterin in ganz Kärnten unterwegs. Sie müssen auch dementsprechend viele Leute kennen.
Ja! Ich habe allein auf Facebook über 2.000 Freunde.
Kennen Sie alle persönlich?
Ja, zumindest habe ich einmal die Hand geschüttelt und mit der Person geredet. Ich will die Leute kennen, mit denen ich auf Facebook befreundet bin und nehme keine Freundschafts-Anfragen an, wenn ich die Person nicht kenne. Ich habe auch im Landesvorstand Freunde fürs Leben gefunden. Das ist für mich etwas ganz Wertvolles.
Welche Akzente als Landesleiterin möchten Sie setzen?
Wir sind als Landesvorstand ein Team. Ich will keine Akzente setzen, die an mich erinnern, sondern man soll sich an den Landesvorstand erinnern.
Landjugend ist Teamarbeit?
Genau. Wenn man keinen Vorstand hast, der die ganze Gruppe mitreißt, der die Fäden zieht, würde es nie funktionieren. Aber ohne das Team, die Gruppe dahinter, würde es keine Veranstaltung geben. Um beispielsweise eine große Veranstaltung auf die Beine zu stellen, reicht ein Vorstand mit zehn Personen nicht aus, hier braucht man die ganze Ortsgruppe. Ich kenne Feste, wo die Ortsgruppe aus 30 Leuten besteht und am Fest sind 1.000 Besucher. Das funktioniert nur durch Zusammenhalt.
Sie sind SP-Gemeinderätin in Kappel. Schaffen Sie den Spagat zwischen Politik und Landjugend?
Die Landjugend ist überparteilich. Ich trenne beides komplett. Ich werde sicher auf keiner LJ-Veranstaltung Parteikulis oder so verteilen. In meiner Funktion arbeite ich ja für die Landjugend Kärnten und als Gemeinderätin für die Gemeinde Kappel am Krappfeld. Das sind zwei Paar Schuhe. Aber zur Zeit der Wahlen gab es dementsprechende Aussagen.
Was schätzten Sie an der Landjugend?
In erster Linie das Gemeinschaftliche, das Freundschaftliche. Man wird aufgenommen, wie man ist, es gibt keine Vorurteile, so etwas habe ich zumindest nicht kennen gelernt. Du bist das, was du bist. Und ich schätze, dass Brauchtum und Kultur in einer Gemeinde noch sehr groß gehalten werden. Sei es von Maibaum aufstellen bis hin zu den Erntedankfesten. Durch die LJ werden Bräuche noch mehr aufgewertet. Ich kenne viel Gruppen, die das Maibaum aufstellen übernommen haben. Wer würde dies machen, wenn nicht die Landjugend?
Wie viele Ortsgruppen gibt es im Bezirk St. Veit?
19 Gruppen. Der Bezirk St. Veit ist der stärkste in Kärnten. In der Stadt St. Veit gibt es keine Ortsgruppe. Aber es gibt einige Jugendliche, die in St. Veit wohnhaft sind und Mitglied bei anderen Ortsgruppen sind.
Früher hieß es, nur Bauernkinder dürfen Mitglied werden.
Ich bin auch von keinem landwirtschaftlichen Betrieb. Es gibt es Ortsgruppen, wo die viele Mitglieder aus landwirtschaftlichen Betriebe kommen, aber es gibt auch solche Gruppen, wo nur ein, zwei Leute von einem Bauernhof stammen. In den letzten Jahren fiel das Vorurteil. Zur Landjugend kann jeder aus jeder Schicht kommen, egal, ob von einem Hof, ob ein landwirtschaftlichen Bezug da ist oder eben nicht. Früher war es sicher nicht so.
Warum sollten junge Leute der Landjugend beitreten?
Weil man sich persönlich weiterentwickeln kann. Auch fürs Private kann man viel mitnehmen, sei es für die Schulzeit, fürs Studium, fürs Arbeitsleben. Es gibt genug Weiterbildungsmöglichkeiten und Kurse bei der Landjugend. Das reicht von Rhetorik bis hin zum Flirtseminar. Nicht nur der Spaß steht im Vordergrund.
Die Hobbys
Ihre Hobbys sind neben der Landjugend Husky Acco, Lesen, Gitarrespielen und Schwimmen. "Ich habe eine Saisonkarte für den Längsee, dort verbringe ich jede freie Sekunde. Seit Jänner gehe ich ins Fitnesscenter, ab und zu ins Kino". Außerdem sucht sie gerne ihre Friseurin Jasmin auf.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.