Ein eigenes Schulbuch für Migrantenkinder

Engagierte Lehrerin mit selbst verfasstem Schulbuch „Die Sprachinsel“: Cornelia Göldner aus Steyr. | Foto: Thöne
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  • Engagierte Lehrerin mit selbst verfasstem Schulbuch „Die Sprachinsel“: Cornelia Göldner aus Steyr.
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STEYR. 85 Prozent macht der Anteil an Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in der Volksschule im Stadtteil Resthof aus. Für Cornelia Göldner ein Auftrag. Da sie kein passendes Lehrwerk für die Kinder gefunden hat, stellte sie den Sprachförder-Unterricht kurzerhand selbst auf neue Beine.
Mit Kollegin Martina Starzer-Bumberger gestaltete sie das Lehrheft „Die Sprachinsel“. Derzeit erarbeitet Göldner, die in den ersten beiden Klassen unterrichtet, dazu auch eine Mappe für Lehrer, die Schüler mit geringen Deutschkenntnissen unterrichten. Die Mappe soll rund 280 Seiten umfassen, eine CD enthalten und ab Sommer 2015 zum Kauf erhältlich sein. „Es gibt bereits Anfragen“, sagt Göldner.

Digitale Lernwelt für die Kinder
Eine Besonderheit an der neunklassigen VS Resthof, an der 17 Lehrerinnen und ein Lehrer (für Türkisch) tätig sind: den sechs- bis zehnjährigen Schülern – darunter türkische, albanische, serbo-kroatische und ungarische – wird zeitgemäß und kindgerecht eine „digitale Lernwelt“ geboten. Auch tägliches Horchen von Sprach-Übungen per MP3-Player gehört dazu und ist sogar Teil der Hausübung. Göldner weiß: Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration. „Wir haben viele Kinder, die sozusagen stumm in die Schule kommen. Sie sprechen nur ihre eigene Muttersprache und kein Wort Deutsch“, erzählt Göldner. „Bis zum Ende des ersten Schuljahres haben sie erfolgreich den Grundwortschaft Deutsch gelernt.“ Aber auch der Unterricht in der Muttersprache kommt nicht zu kurz. „Wer seine Muttersprache nicht kann, kann auch keine zweite Sprache lernen“, erklärt Göldner.

Zwei wichtige Mentoren
„Mein Interesse für die Sprachförderung hat schon während meiner Ausbildung an der Pädak in Linz begonnen“, erzählt die Cornelia Göldner. Ihr Mentor, der sie nachhaltig beeinflusst hat, war Selcuk Hergüvenc, vormals Pädak-Professor und jetziger Leiter des Instituts für Interkulturelle Pädagogik an der VHS OÖ. Großen Einfluss auf ihre Arbeit hatte auch die pensionierte Steyrer Pädagogin Augustine Hochleitner, Pionierin des Sprach-Horchprogramms an der VS Resthof.

Eine „Spätberufene“
Ein Motto von Cornelia Göldner lautet: „Die Schule ist nicht nur Lernort, sondern soll auch Lebensort für alle sein.“ Göldner nennt sich selbst eine „Spätberufene“. Die HAK-Absolventin ist seit zwölf Jahren Lehrerin und war zuvor fünf Jahre in der Privatwirtschaft tätig. Beide Elternteile haben als Lehrer in Steyr gearbeitet. „Ich bin eher eine strenge Lehrerin – die Kinder verlangen Richtlinien“, meint die Mutter eines siebenjährigen Sohns. Am wichtigsten sei aber immer die Liebe zu den Kindern.

Vier tolle Projekte initiiert

Cornelia Göldner hat an der Schule vier weitere Projekte initiiert, um die Integration von Kindern und Eltern mit nichtdeutscher Muttersprache zu fördern:
+ „Mama lernt Deutsch“ mit Kinderbetreuung. Am Deutschkurs-Projekt, das im Oktober 2011 initiiert wurde, nehmen derzeit 15 Mütter und rund 20 Kinder teil. Ziel ist es, die sprachliche und soziale Integration zu stärken. Kursleiterin ist die pensionierte Lehrerin Gertrud Krenn.
+ Projekt „3S“: Sprache, Sport und Spaß: ist im Oktober des Schuljahres 2012/2013 erfolgreich angelaufen. Derzeit 40 Kinder am Dienstagnachmittag. Oberstes Ziel ist es, ein auf Austausch und gegenseitigen Respekt gegründetes Miteinander von einheimischen und zugewanderten Kindern zu ermöglichen.
+ Interkulturelles Elterncafe: seit Dezember 2013, jeden ersten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr. Es soll dem Abbau von Schwellenängsten und Vorurteilen dienen.
+ Rucksack-Projekt: Oö.-weites Pilotprojekt in der Vorschulklasse, Eltern-Pädagogen und mehrsprachige Elternbegleiterin (Hatice Aydogmus) werden zu Partnern. Es geht darum, die Erst- und die Zweisprache der Kinder und Eltern zu fördern. Lesen Sie dazu auch diesen Bericht: http://www.meinbezirk.at/steyr/chronik/ein-rucksack-der-eltern-und-kinder-foerdert-d821631.html
Aufgrund der zahlreichen Aktivitäten und des Engagements ist die VS Resthof Bestandteil der „Landkarte der Vielfalt“ des Integrationszentrums Paraplü in Steyr.

Link:
http://www.bezirksrundschau.com/lehrerin

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