„Europäische Maßstäbe anzulegen, funktioniert in China nicht“

Friedrich Wirleitner (2. v. l.) mit Kollegen: „Wir sind ein Team, unabhänging von kulturellen Unterschieden.“ | Foto: Privat
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LOSENSTEIN. Um die Dinge anders zu sehen, als sie in Österreich scheinen, verließ Friedrich Wirleitner seine Heimat, seine Auslandsaufenthalte dauern im Schnitt zwei bis drei Jahre. Der Losensteiner ist derzeit Verantwortlicher für die Produktentwicklung bei CNH Industrial China, einem Schwesterunternehmen des CNH Traktorenwerkes in St. Valentin. „Wir entwickeln und produzieren hier in China Mähdrescher, Ballenpressen und Traktoren. Die Palette wird ständig erweitert“, erzählt Wirleitner. Europäische Maßstäbe anzulegen, funktioniere in der Regel in China aber nicht: „Die Bestimmungen sind teilweise veraltet und passen daher nicht mehr zu unseren modernen und technisch hochwertigen Produkten. Hier muss man intensive Überzeugungsarbeit bei den Behörden leisten“, erklärt Wirleitner. Im Leistungsbereich zwischen 125 und 350 PS existieren nicht viele lokale Anbieter, was CNH Industrial China die Möglichkeit gibt, die Modelle mit den Marken „New Holland“ und „Case IH“ erfolgreich abzusetzen. „Die Stückzahlen sind allerdings noch nicht so groß, um massiv in eine Komponentenfertigung zu investieren. Wir konzentrieren uns daher auf die Endmontage von insgesamt vier Baureihen“, so Wirleitner.

Gewaltiges Potenzial

Die chinesischen Traktoren sind denen in St. Valentin ähnlich. Lediglich hinsichtlich Abgasvorschriften liege China im „Offroad Bereich“ eine Stufe hinter Europa und den USA zurück, aber auch hier werde eine Angleichung der Standards bis spätestens 2019 erfolgen. „Mein Gastland hat schon jetzt und in absehbarer Zukunft ein gewaltiges Potenzial, was die wirtschaftlichen, politischen und militärischen Fähigkeiten betrifft“, sagt der Losensteiner.

„Muss den Österreichern verständlich gemacht werden“

Seiner Meinung nach könne sich Österreich als kleines Land nur im Verbund mit Europa behaupten, „genau diese Tatsache muss den Österreichern verständlich gemacht werden.“ In der Regel dauern Wirleitners Auslandsaufenthalte zwei bis drei Jahre. „Bevor ich Ende 2014 nach China ging, hatte ich fast sieben Jahre in der Türkei verbracht, ebenfalls beruflich bedingt. Zuvor war ich auch teilweise in China und Indien“, so der 57-Jährige. Fünf bis sechs Mal kommt Wirleitner während seiner Auslandsaufenthalte zurück nach Österreich. „Meist ist das beruflich bedingt, aber ich hänge gerne noch ein paar Urlaubstage dran.“ Was ihm an Österreich besonders fehle, sei die Erkenntnis, dass es den Landsleuten in puncto Lebensstandards, Pensions- und Gesundheitssystem sowie Bildungsangebote im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut gehe: „Ebenfalls wird – finde ich – die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu wenig geschätzt und in vielen Fällen missbraucht, auch von verantwortlichen Politikern.“

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