LEBERBLÜMCHEN. Märchen und Geschichten für Kinder, Kindsköpfe und Kind gebliebene - Teil 72: Als der Kräuterfee Gwendolyn die Galle hochkam.

Als ich begann, Märchen und Geschichten zu schreiben, drängte sich gleich zu Beginn Eddie Hasenmann vorwitzig ins österliche Getümmel. Mittlerweile habe ich den quirligen, oft ein klein wenig nervigen Osterhasen, richtig lieb gewonnen. Erst letzte Woche - als ich eigentlich etwas ganz anderes schreiben wollte - war er plötzlich wieder da und sprudelte - in typischer Eddie Hasenmann Manier, mit seinem Anliegen richtiggehend aus meiner Phantasie hervor ; - )

Zur Jahreszeit passend, hat er mir diesmal eine Geschichte über das Leberblümchen zugeflüstert. Wer im Februar/März einen Waldspaziergang macht, entdeckt es gerne in schattigen Lagen. Seine blassblauen Miniaturblütchen strecken ihr Köpfchen auf etwa zehn Zentimeter hohen Stängeln anmutig in die Luft und wirken so liebreizend, dass man sie einfach ansehen muss.

In der Volksheilkunde ist das Leberblümchen eine beliebte Heilpflanze, die vor allem gegen Leberleiden eingesetzt wurde. Seine Blattform erinnert an eine Leber, was nach der mittelalterlichenSignaturenlehre ebenfalls die Wirksamkeit bei Leberleiden anzeigen soll.

Als eine Art Zauberpflanze diente es angeblich als Schutz gegen Krankheit. Wer die ersten drei Blüten, die er findet ißt, soll demnach das ganze Jahr vor Fieber geschützt sein. Aber Vorsicht! Als Hahnenfußgewächs ist das Leberblümchen giftig. Nur in getrocknetem Zustand soll es weniger bedenklich sein.

Als der Kräuterfee Gwendolyn die Galle hochkam

Gwendolyn ist grantig. Die sonst so ausgeglichene kleine Kräuterfee fühlt sich plötzlich, als nehme sie alle Wehwehchen ihrer Patienten selber auf. Ja richtig vergiftet kommt sie sich vor.

Da kommt auch noch Eddie Hasenmann munter zur Tür hereingehoppelt und faselt ihr die Ohren voll: "Du, Gwendolyn, ich hab da ein Problem, aber du kannst mir sicher helfen! Meine liebe Hasenfrau will zum Osterfest die ganze Wohnung neu ausgemalt haben. Schon seit Wochen liegt sie mir damit in den Ohren. Aber wir können uns einfach nicht einigen, welche Farbe an die Wand kommen soll. Meine liebe Frau hat sich ein sommerlich fröhliches Apricot in den Kopf gesetzt, aber ich beginne beim bloßen Gedanken daran schon zu schwitzen. Ein kühles dezentes Flieder wäre mir da viel viel Lieber! Du weißt schon, wie Wiesenschaumkraut, oder vielleichst sogar wie Le...."

"A-GRRRRRRRRR!" Der Schrei der Gwendolyn entfuhr, horchte sich mehr als unheimlich an. Eddie Hasenmann blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Wie versteinert starrte er die sonst so sanftmütige Kräuterfee an - dann gaben seine Knie nach und er plumpste geschockt auf Gwendolyns duftende Heucouch.

Auch Gwendolyn war ganz perplex. Zum ersten Mal im Leben war ihr so richtig die Galle hochgekommen. Nachdem Eddie Hasenmann verstört das Weite gesucht hat, sperrt sie die Tür fest zu, um etwas zu tun, dass sie seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht hatte: Sie legt sich ins duftende weiche Heu und gönnt sich endlich einmal Zeit für sich.

Da wird ihr plötzlich Sonnenklar, WAS mit ihr los ist! "Ja, genau! Das ist es! Ich kann mich nicht mehr abgrenzen. Darum hab ich mich die ganze Zeit über so müde und abgeschlagen gefühlt. Auweia - und was ist denn mit meinen Augen los?! Ein Blick in den Spiegel zeigt ihr, wie ungesund gelb sie aussehen. Nein, so geht das nicht! Ich muss etwas ändern... aber was?" Gwendolyn marschiert in ihrer Wohnung auf und ab, hin und her und rundherum - eine passende Lösung für ihr Problem will ihr aber nicht einfallen.

"Komisch!?" denkt die kleine Kräuterfee verzagt. "Andern kann ich eigentlich immer helfen. Aber bei mir selber, da tappe ich völlig im Dunkeln.

Da hämmert es kräftig an der Tür - fast so, als wolle sie der ungeduldige Besucher gleich eintreten. "Eddie, was willst du schon wieder? Du hast doch gesehen, dass ich heute ausnahmsweiße einmal etwas Ruhe brauche!"

Aber Osterhase Eddie, draußen vor der Tür, gibt nicht auf. Er hat sich fest in den Kopf gesetzt, seine Freundin Gwendolyn aufzumuntern. "Ach komm schon, mach mir auf, Gwen! Ich hab dir auch was mitgebracht!"

"Na gut - so komm halt rein" ergiebt sie sich in ihr Schicksal und schiebt den schweren Riegel beiseite. "Für dich!" sagt Eddie vorsichtig und hält ihr eine Hand voll Leberblümchen unter die Nase.

"Haaaatschi!" Gwendolyn muss kräftig nießen und reibt sich die Augen. Als ihr bewusst wird, was ihr Eddie da mitgebracht hat, muss sie schmunzeln. Der Schlawiener hat ihr genau das Richtige gebracht. Die beste Medizin für ihren Zustand... Auf einmal erkennt sie ganz klar, dass sie Galle und Leber schützen muss. Sie hat beim Tinkturen herstellen zu viel Korn "gekostet", das hat ihr nicht gut getan. Auch äußerlich braucht sie eine bessere Schutzschicht.

"Ich sollte mir einen Tee zubereiten, und ihn in kleinen Schlucken über den Tag verteilt trinken", denkt sie laut.

Da bemerkt sie, das Eddie ungeduldig von einem Bein aufs andere zappelt. "Ich hab da noch etwas für dich. Schau mal, diese Leberblümchentinktur hab ich Horch, dem Berggeist abgeschnorrt. Aber nicht mehr so viel davon trinken. Gib täglich ein paar Tropfen davon auf einen Zuckerwürfel und du fühlst dich bald wieder wie neu geboren. Und wenn du Horch's kleiner Tochter Lillith einen so schönen Leberblümchenkranz flechtest, wie du ihn im vorigen Frühling getragen hast, übernimmt er sogar für ein paar Tage deine Patienten."

Gewndolyn bedankt sich mit Tränen in den Augen. "Eddie Hasenmann, du bist wirklich ein guter Kerl! Komm lass dich einmal fest drücken!" Und sie schwört sich insgeheim, dass ihr nie wieder die Galle hochkommen würde - auch wenn Eddie ihre Nerven noch so strapazierte. Außerdem hatte sie jetzt, dank Eddie ihren violetten Leber- und Gallenschutz in petto. Durch die violette Farbe werden nicht bloß die inneren Organe einer Kräuterfee geschützt, nein viel mehr. Denn schon jedes Feenkind weiß, dass violettes Licht sich wie ein Schutzmantel um die Seele einer Fee legen kann und sie von allen negativen Einflüssen abgrenzt...

"...Ach ja, Eddie", ruft sie ihm nach, als er pfeifend zur Tür hinaushoppelt. "Ich weiß jetzt, wie du dein Wohnzimmer streichen sollst! Kannst du es erraten?" "Violett?!" "Stimmt! Und die Antwort dafür, hast du dir eigentlich selbst gegeben..." Dabei wurde aus dem Schmunzeln ein lautes Lachen, denn ihr ist auch noch eingefallen, dass Violett in der Farbberatung empfohlen wird, um Selbstvertrauen auszudrücken, und das konnte der arme Kerl bei der Willensstärke seiner lieben Hasenfrau auf alle Fälle gut gebrauchen...

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