Macht der Verdauungsapparat einmal schlapp, ist Gefahr im Verzug
Auf den Bauch hören: Mit der richtigen Ernährung und Bewegung wird
das Darmkrebsrisiko vermindert.
STEYR. 200 m² Oberfläche, fünf bis sechs Meter Länge und Millionen Zotten – der Darm ist ein Organ der Superlative und ein Lebenszentrum des menschlichen Körpers. Im Dickdarm finden sich Billionen von Mikroorganismen, die die sogenannte Darmflora bilden. Die menschliche Darmflora ist ein komplexes Ökosystem, welches in einem symbiotischen Verhältnis zum Menschen steht. Zwei Drittel des erworbenen Immunsystems des Erwachsenen sind hier lokalisiert. Dies spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern.
„Die Entwicklung der Darmflora in den ersten 3 Lebensjahren kann durch Stillen wesentlich gefördert werden. Infekte und Allergien treten dann bei Kindern seltener auf“, sagt Oberarzt Gottfried Pilz von der Abteilung für Innere Medizin II im LKH Steyr.
Sogenannte Probiotika sind ungefährliche Keime, die aus der Darmflora isoliert und vermehrt wurden. Sie können als Medikamente eingenommen den Rückfall einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung verhindern. Eine durch Antibiotika geschädigte Darmflora wird wieder aufgebaut.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist auch eine Prophylaxe des Reisedurchfalls. Seit Jahrhunderten bekannt ist, dass Sauermilch- und Sauergemüseprodukte die Darmflora günstig beeinflussen können.
Dass ein gesunder Magen-Darm-Trakt für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Bedeutung ist, steht außer Frage. Ballaststoffreiche Kost, viel Obst und Gemüse, reichlich Flüssigkeit und Bewegung senken das Darmkrebsrisiko.
Die Vorläufer des Dickdarmkrebses, Darmpolypen, sind leider oft nicht mit Warnzeichen wie Blut im Stuhl, anhaltendem Durchfall oder plötzlicher Verstopfung verbunden.
Daher wird allgemein die Darmspiegelung, die „sogenannte sanfte Coloskopie“ als Vorsorge empfohlen. "Sie ist eine sichere und schonende Methode, um die Polypen zu entfernen. Neuerkrankungen sind dadurch in den letzten Jahren in Österreich rückläufig“, erklärt Pilz. Männer sollten vermehrt und bereits ab dem 45., Frauen ab dem 55. Lebensjahr eine Untersuchung durchführen lassen.
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