Laufwunder Steyr holt Silber und Bronze bei den ÖM im 24 Stundenlauf

vl.nr. Andreas Gindlhumer, Gerald Kny, Markus Hartlauer
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Beim größten Ultralauf Event Europas in Irdning standen wieder zahlreiche Kinderläufe, 12 Stundenlauf, 24 Stunden Staffellauf und die Königsdisziplin 24 Stunden Einzelbewerb am Programm.
In diesem Jahr wurden auch gleichzeitig die Österreichischen Meisterschaften im Ultralauf Einzel und Team ausgetragen.
Die meisten Menschen können sich nicht einmal vorstellen 24 Stunden nicht zu schlafen geschweige einen Tag und eine Nacht zu laufen.
So ist es noch schwieriger 3 oder mehr gleichgesinnte zu finden um in einem Team zu starten.
Doch in den letzten Jahren hat sich Steyr insbesondere der Laufverein ASKÖ Laufwunder Steyr zu einer Anlaufstelle für Ultraläufer und Menschen die Spaß an der Bewegung herausgestellt.
Ob das an den vielen Laufstrecken in Steyr am Rande des Nationalpark Kalkalpen oder den Engagierten Laufvereinen wie das Laufwunder Steyr liegt kann ich nicht genau sagen. Aber ich denke die Kombination macht es aus.
Für die Österreichischen Meisterschaften in der Ultralauf Teamwertung werden ausschließlich Läuferinnen und Läufer berücksichtigt, welche die Mindestleistung für ÖM allgemein (160km Männer; 150km Frauen) erreicht haben. Mindestens drei Athletinnen eines Vereins müssen die Mindestleistung erreichen. Die drei besten Werte werden addiert. Medaillenberechtigt sind bis zu sechs Athletinnen eines Vereins. Alle müssen die Mindestleistung erbringen.
So traten Gerald Kny , Andreas Gindlhumer (Ich), Markus Hartlauer und Michael Neundlinger diese Herausforderung an.
So starteten wir am 1.Juli um 19:00 bei Schönwetter unter den tobenden Applaus der Zuschauer in die Erste Nacht.
Ich könnte jetzt einen Seitenlangen Bericht schreiben Warum, Wie und Was man bei so einen Lauf erlebt. Doch diese Eindrücke brauchen einige Tage bis man diese gedanklich ordnet um sie richtig darzustellen. Momentan sind einfach noch die Emotionen und das Adrenalin vorrangig, neben der Müdigkeit.
Doch ein paar persönliche Eindrücke möchte ich Euch trotzdem kurz erzählen. Ich habe mich entschieden an diesem Lauf teilzunehmen um meinen Körper aber vor allem meine mentale Stärke zu schulen. Die täglichen Herausforderungen des Lebens werden in den letzten Jahren immer mehr und intensiver. Dabei erkranken viele Menschen an den sogenannten modernen Krankheiten die meist durch Ängste verursacht werde. Ich muss besser als jeder andere im Job sein um Geld zu verdienen, damit ich mir meinen Lebens Standard leisten kann, Auto am besten Haus Ausbildung der Kinder. Ich muss alles tun um meinen Partner zu gefallen damit ich nicht alleine bin. Nicht zu vergessen die unsicher Weltpolitik. Wie geht das weiter geht auch demnächst bei uns ein Bombe hoch sodass der Terror unser Leben bestimmt.
Ich bin mir sicher jeder hat etwas im Hinterkopf das in beschäftigt.
So starte ich bei diesem Lauf um sich 24 Stunden lang mit dem eigenen Körper und Geist auseinander zu setzen.
So war es auch dieses Mal in Irdning.
Nach dem Start in den Abendstunden fand ich relativ schnell in einen tollen Rhythmus der in der Laufszene auch als Flow bezeichnet wird. Doch dieser hielt nicht lange an den obwohl sich die Sonne hinter dem Grimming verabschiedet hatte wurde es nicht kühler. Da jeder Mensch individuell ist empfindet da natürlich jeder anders. Manche fröstelte und ich brachte die Hitze des Tages nicht aus meinen Körper. So begann ich dank meiner Frau Daniela, die mich persönlich 24 Stunden durchgehend bestens betreute, nach jeder Runde mit kühlen, nassen Schwämmen meine Kopf und den Nacken zu kühlen. So freute ich mich nach jeder Runde die übrigens 1,2 km lang ist auf eine Kopfwäsche meiner Frau und ein Motivation Kuss. Das spannende bei so einem Lauf ist das man nur grob planen kann wie so ein Lauf abläuft. Denn du kannst nie sagen wie das Wetter wird, ob der Körper mitspielt und wie stark man im Kopf ist. So läuft man eine Runde im Himmel und die nächste Runde durch die Hölle.
Ich rede jetzt nicht von den normal auftreten Schwierigkeiten das natürlich die Muskeln und Gelenke die sich nach mehreren Stunden sich bemerkbar machen. Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist weiß von was ich spreche. Wir laufen in 24 Stunde 3 bis 5 Marathons an einem Stück. Doch die Dinge die man nicht voraus sehen kann sind die richtigen Herausforderungen. Wenn von einer Sekunde auf die andere der Magen nicht mitspielt. Man muss bedenken dass ich 20 bis 25 Liter Flüssigkeit mit zerriebenen Vulkangestein von Panaceo zu mir nehme und fast keine feste Nahrung zu mir nehme da ich während dem Laufen nichts essen kann. So bleiben nur Nüsse, getrocknete Pflaumen, Frucht und Müsliriegel übrig. Oder durch das kühlen des Kopfes mit Wasser das entlang des Körpers das in den Schrittbereich gelangt und dabei offen Stellen trotz cm dick aufgetragenen Hirschtalg verursachte. So hat man 24 Stunden Zeit sich mit dem Körper und sein Reaktionen zu beschäftigen. Aber noch mehr fasziniert mich die mentale Seite.
Am Anfang des Laufes hat man sich etwas überlegt was man erreichen möchte und wie man dieses Ziel verfolgt. Doch plötzlich tauchen unvorhergesehen Dinge auf die man bewältigen muss. So kann man sehr schnell aus dem Konzept kommen. Aber man lernt sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Wie wichtig es ist Menschen wie meine frau an meiner Seite zu wissen die mit mir durch alle Höhen und Tiefen geht. Freunde die einem Motivieren. Aber das man auch nicht alleine auf dieser Welt ist und sich für andere Menschen Engagiert. So kämpft man auf der einen Seite mit sich selbst doch die größte Kraft steckt in uns wenn wir uns für andere Engagieren. Denn schnell merkt man das man wenn man in der Teamwertung etwas erreichen möchte muss man sich auch um seine Teamkollegen kümmern. Wie geht es ihnen wie schaut der Laufstil aus haben sie schmerzen oder ein mentales Tief. Jedes Mal wenn man sich begegnet wird ohne Worte gestikuliert Daumen hoch ein lächeln oder ein Zwinkern alles Ok es läuft im wahrsten Sinne des Wortes. Man freut sich wenn man von seinem Kollegen überholt wird denn nur so ist sicher wenn ich das Limit von 160 km schaffe haben die anderen Kollegen das auch erreicht. Auf der einen Seite sind wir beim 24 Stundenlauf um sich mit anderen zu messen. Doch in der Not (Auf den Körper und Geist) bezogen helfen alle zusammen so unterstützt meine Frau Daniela nicht nur mich sondern jeden der Hilfe benötigt. Auch ich werde über die ganze Runde durch Zuschauer und Läufer immer wieder mit Klatschen oder aufmunterten Worte unterstützt. Ein besondere Motivation Schub war für mich das ich zwei Runden mit der Fackel des Peace Run gelaufen bin. Der Sri Chinmoy Oneness-Home Peace Run ist der weltweit größte Fackellauf, der Frieden und das harmonische Zusammenleben zwischen Menschen aller Kulturen, Länder und Glaubensrichtungen fördert. Seit seinem Start 1987 wurde die Fackel durch viele Länder dieser Welt getragen und Menschen wie Nelson Mandela, Mutter Teresa, Michael Gorbatschow und Carl Lewis. Und jetzt trage ich diese Fackel und setze ein Zeichen des Friedens beim 24 Stundenlauf in Irdning Danke für diese Ehre. Solche Abwechslungen sind für den Geist enorm wichtig. Ob man die funkelnden Stern in der Nacht beobachtet den Sonnenaufgang verfolgt wie die Welt in einen neuen Tag startet. Dabei die Sonne ihre volle Kraft ausschöpft und uns Läufer wieder vor neuen Herausforderungen stellt. So vergeht Stunde um Stunde und die Schmerzen die man versucht auszublenden werden nicht weniger. Eines der faszinierenden Dinge eines Ultralaufes ist für mich das ich ein Drittel mit dem Körper laufe und zwei Drittel mit dem Kopf. Ich kann meinen Körper und Geist so timen das ich 24 Stunden Laufe und nach der Ziellinie mich keinen Meter mehr bewegen kann.
So war mein gesetztes Ziel 160 km das, das Limit für die Teamwertung bei der ÖM darstellt Dabei habe ich in der Nacht versucht sprich die ersten 12 Stunden 100 km zu laufen um dann unter Tage, wo es sicher extrem hart würde durch Sonne und Problemen die man nicht vorhersagen kann die restliche 60 km zu erreichen.
Es ist unglaublich wie man seinen Körper über den Geist kontrollieren kann. Ich habe heute bei Pentek Timing nachgeschaut wann ich die 100 km erreicht habe und ich bin fast vom Hocker gefallen 100km in 11 Stunden und 59 Minuten Ohne Worte. Und trotzdem wurde es noch extrem spannend. Kaum vorzustellen dass es nach 24 Stunden oft um Minuten geht die über eine Medaille entscheiden oder nicht. 2 Stunden vor Ende wechselte das Wetter schlagartig auf der einen Seite heizte die Sonne die Luft auf und ihn der Ferne zogen die ersten Gewitter übers Land. Ich dachte das wird sich noch ausgehen. Aber leider war es nicht so. Ich und meine Teamkollegen waren schon am Limit und wurden von Roland Brandner permanent mit Informationen versorgt wo die Mitstreiter gerade liegen. Da etwas schneller dort sind wir save. Doch dann wie gesagt macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Ich habe mich nach dem Erreichen der 160 km Limit entschieden die letzten runden nur noch zu genießen und mich noch bei allen Unterstützer und Motivatoren entlang der Strecke zu bedanken. So habe ich auch noch 3 Runden zurückgelegt. Dabei haben ich immer meine Kollegen im Auge gehabt Gerald Kny hatte schon etwas früher die 160 km geschafft hatte aber noch die Chance im Einzelbewerb die Bronze Medaille zu schaffen. Markus Hartlauer war so wie ich einfach nur glücklich die 160 km in der Team Wertung zu erlangen die er nach einem harten Kampf mit Körper und Geist schaffte. Absoluten Kampfgeist zeigte unser vierter Mitstreiter Michael Neundlinger der wie Gerald Kny in der letzten Stunde bei unwetterartigen Regenfällen bis zum Schluss kämpfte und auch die wohlverdienten 160 km schaffte.
So kann ich mit Stolz sagen dass wir im Team den Vize Staatsmeistertitel und Gerald Kny die Bronze Medaille bei den ÖM im 24 Stundenlauf nach Steyr geholt haben.
Gerald Kny 171,9 km Andreas Gindlhumer 164,6 Markus Hartlauer 163,4 Michael Neundlinger 160,9 km
Dabei möchte ich erwähnen das es noch mehr Erfolge bei Laufwunder Steyr in Irdning gab.
Damen Olivia Hartlauer 135,4 km 24 Stundenlauf Einzelbewerb 3 Platz
Martha Hartlauer, Viktoria Schmid, Emma Hartlauer, Sebastian Steinmaßl, Tanja Brandner, Kevin Brandner42,6 km in der 6h Teenie Kids Staffel
Konrad Hartlauer und Martha Hartlauer beim 100 M Mini und Kids Run
Sowie Emma Hartlauer bei den 600 M Kids Run
Da wächst schon die nächste Generation an Ultraläufer heran 

Um noch einmal auf die täglichen Herausforderungen des Lebens und die damit verbunden Ängste zurück zu kommen möchte ich zu den 24 Stunden von Irdning mein persönliches Resümee abgeben.

Wenn man einmal in 24 Stunden Himmel und Hölle durchlaufen hast dabei unglaubliche Emotionen erlebt hast, weißt du was dein Körper und Geist zu leisten vermag. Dazu braucht es so wenig nur Liebe, Familie, Freundschaft, Gesundheit Friede und Leidenschaft. Kein Geld, Kein Luxus,

So bin ich wieder für die täglichen Herausforderungen des Lebens gerüstet wenn es einmal wieder etwas schwieriger wird erinnere ich mich was mein Körper und Geist zu leisten vermag. So geht vieles leichter.
Zum Schluss möchte ich mich noch bei meiner Frau Daniela bedanken und ihr diesen Lauf widmen für die beste Betreuerin. Mein Engel an der Strecke
wer lauft der findet Andreas Gindlhumer

http://24h-lauf.at/

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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