„Bruder und Schwester in Not“: Hilfe für Kleinbauern in Bolivien

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INNSBRUCK (dibk). Mit dem ersten Adventsonntag startete die 56.Adventsammlung der diözesanen Spendenorganisation Bruder und Schwester in Not. Die Pfarren der Diözese Innsbruck, Schulklassen und Erwachsenengruppen sammeln im Advent Spenden für Menschen in Not. Im Mittelpunkt steht heuer ein Projekt in Bolivien, das kleinbäuerliche Familien fördert und ihnen eine Perspektive an ihrem Lebensort gibt.

Bürgler: „Bruder und Schwester in Not ist friedensstiftend
Diözesanadministrator Jakob Bürgler zur diözesanen Spendenaktion: „Wenn uns ‚Bruder und Schwester in Not‘ jährlich im Advent die Augen und Ohren für die Lebenssituation anderer Menschen öffnet und uns aufruft, zu spenden, so ist dieser Aufruf friedensstiftend. Denn Friede heißt Zusammenarbeit, heißt lebendiger und konkreter Austausch mit dem anderen, der ein Geschenk und kein Problem ist, ein Bruder oder eine Schwester, mit dem oder der man eine bessere Welt aufzubauen versucht. Bürgler weiter: „Es ist unsere Verantwortung im Sinne des Evangeliums die Augen und Ohren zu öffnen für die Armen der Welt und einen solidarischen Beitrag zu leisten. Damit das friedliche Bemühen, miteinander eine bessere Welt aufzubauen, möglich werden kann.

Kaltenhauser: Menschen brauchen eine Perspektive vor Ort
Unterstützung kommt heuer von LAbg. Kathrin Kaltenhauser: „Keine Symptom- sondern eine Wurzelbehandlung von Flucht und Armut durch nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe sind meines Erachtens ein Erfolgsrezept der Arbeit von Bruder und Schwester in Not“, so Kaltenhauser. „Erst wenn Menschen eine Perspektive vor Ort haben, können sie ein lebenswertes Leben in ihrem Land führen und müssen sich nicht in ein anderes Land wegsehnen“, so die Landtagsabgeordnete, die bereits im Sommer des vergangenen Jahres Bruder und Schwester in Not auf einer Projektreise nach Uganda und Tansania begleitete. Kaltenhauser ist ehemalige Landesleiterin der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend und selbst Bäuerin in Strass im Zillertal.

Aktions-Leiterin Scheiber: Wir fördern das Bleiben am Lebensort
Stiftungs-Leiterin Ursula Scheiber: „Bruder und Schwester in Not unterstützt mit der diesjährigen Adventsammlung u.a. Familien wie Familie Villazon im Hochland von Bolivien und begleitet sie auf dem Weg, der das Bleiben beinhaltet. Das Bleiben am Lebensort ist nur möglich, wenn Zukunftsperspektiven für ein gutes Leben geschaffen werden, etwa durch kleinbäuerliche Landwirtschaft.“

Klimawandel verursacht Trockenheit
„Der Tag reicht nicht aus, für das, was an Arbeit anfällt“, meint etwa Frau Nilda Bustillos-Marca auf die Frage, wie denn der Alltag im Altiplano, im Hochland von Bolivien aussieht. Sie lebt mit ihrem Mann und den fünf Kindern auf einem einfachen Bauerngehöft im Dorf Wacanapi auf 3850 m Seehöhe. Es ist ein kleinbäuerliches Leben, das sie führen, abhängig von dem, was das Land hergibt: Kartoffel, Quinoa, Gerste, Futter für Lamas und Schafe. Das größte Problem ist die Bewässerung der Äcker. Mit dem Klimawandel setzen die Regenzeiten nicht mehr so verlässlich ein und es herrscht Trockenheit. Die Ernte ist gefährdet.

Bewässerung macht Gemüseanbau möglich
Durch eine einfache Bewässerungsanlage könnte die Familie das Wasser von einer naheliegenden Quelle auffangen und zu ihren Äckern leiten. Zudem wäre eines dieser kleinen Gewächshäuser aus Lehm wichtig, wie sie bereits in der Nachbarschaft stehen. Der Nachbar hat eines selbst gebaut, die Materialien und das Wissen dafür bekam er bereitgestellt. In seinem Gewächshaus wächst eine Vielfalt an Gemüse, die sonst auf dem Hochland nicht möglich wäre. Frau Nilda Bustillos-Marca hofft, durch die Bewässerungsanlage und ein eigenes Gewächshaus eine Vielfalt an Gemüse anbauen zu können. Dies würde den Speiseplan der Familie erweitern. Den Überschuss könnten sie und ihr Ehemann am lokalen Markt verkaufen und dadurch etwas Einkommen erwirtschaften.

Mit den Spenden aus der Adventsammlung kann Bruder und Schwester in Not Bauernfamilien im Hochland von Bolivien unterstützen. Der Anbau von Gemüse in einfachen Gewächshäusern aus Lehm sowie die Wasserversorgung der Äcker und Felder mittels Sammelbecken soll u.a. ermöglicht werden.

Über Bruder und Schwester in Not
Die Stiftung Bruder und Schwester in Not der Diözese Innsbruck sammelt seit 1961 im Advent Spenden, damit werden Projekte von Partnerorganisationen in Lateinamerika und Ostafrika finanziert. Die Projekte von Bruder und Schwester in Not zielen darauf ab, das Recht auf Nahrung, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Einkommen und ein menschenwürdiges Leben zu verwirklichen und Menschen langfristige Perspektiven zu geben, um in ihrer Heimat einen guten Lebensort zu haben. Im Mittelpunkt der Adventsammlung 2016 stehen Projekte zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, zum Beispiel in Bolivien. Stiftungs-Leiterin Ursula Scheiber hofft, heuer die Gesamtmarke aller Spendenaktionen seit 1961 von 45 Millionen Euro erreichen zu können.

Präsentierten Bruder und Schwester in Not 2016: v.l. LAbg. Kathrin Kaltenhauser, Diözesanadministrator Jakob Bürgler und Stiftungsleiterin Ursula Scheiber.
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