Gewässer der Alpen: Das Eis im Stubai
Erster Teil einer Serie von Schutzgebietsbetreuerin Kathrin Herzer zum Thema Wasser
STUBAI. Betrachtet man die Erde vom Weltraum aus und sieht, dass mehr als zwei Drittel der Oberfläche von Wasser bedeckt sind, so sollte man eigentlich vom Planeten Wasser sprechen. Zwei Prozent des gesamten Wassers besteht aus Eis.
Lebensfördernd und zerstörerisch
Das Besondere an diesem Feststoff ist, dass er leichter ist als Wasser, denn bei seiner Bildung entstehen Hohlräume. Deshalb frieren Gewässer auch von der Oberfläche her zu, und so kommt es, dass nicht alles Leben in einem See erlischt, wenn es friert. Das ist die lebensfördernde Seite des Eises.
Die andere Seite ist durchweg lebensfeindlich und zerstörerisch. Eisbildung ist für Tiere und Pflanzen gleichermaßen ein Problem. Laubbäume etwa werfen Blätter, Lärchen ihre Nadeln ab, um im Winter nicht an Frosttrocknis zugrunde zu gehen. Manche Pflanzen wie das Edelweiß, aber auch Tiere wie Frösche oder Schmetterlinge greifen auf Frostschutzmittel im Zellsaft oder im Blut zurück.
Große Kraft des Eises
Eis macht auch vor härtestem Gestein nicht Halt. Dringt Wasser in Ritzen und Spalten ein und dehnt sich bei der Eisbildung aus, sprengt es das Gestein auseinander.
Diese seit Jahrhunderten andauernde Frostsprengung vollführt heute die Formung unserer Alpen. Sie verwandelt Felswände in Geröllhalden und führt fort, was die Eiszeiten vor Jahrtausenden begonnen haben.
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