Illegales Rumänencamp in Inzing geräumt, Hohlräume mit Eisengitter versperrt

Donnerstag, 28. Juli: Bei der Autobahnunterführung nördlich des Bahnhof Inzing werden Gitter installiert, der Zugang zu den Hohlräumen versperrt. Hier hausten vorher Rumänen.
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  • Donnerstag, 28. Juli: Bei der Autobahnunterführung nördlich des Bahnhof Inzing werden Gitter installiert, der Zugang zu den Hohlräumen versperrt. Hier hausten vorher Rumänen.
  • hochgeladen von Georg Larcher

INZING. Seit Jahren schon campieren bis zu 20 oder 30 Rumänen zeitweise unter der Autobahnbrücke nördlich des Bahnhof Inzing. Ab jetzt soll Schluss sein mit der illegalen Belagerung – zumindest an dieser Stelle: Die für die Autobahnbrücke zuständige ASFINAG ließ vorigen Donnertag durch eine Imster Firma ein Stahlgitter installieren. Der Bau kostet etwa 15.000 Euro, dazu kommen noch die Kosten für die Räumung des Rumänenlagers und die Müllentsorgung, die von der ASFINAG getragen werden, wie ASFINAG-Pressesprecher Alexander Holzedl informiert: "Betriebsfremde Personen, die sich im Nahbereich bzw. sogar in Brücken (in diesem Fall im sog. Hohlkasten der Brücke) aufhalten, gefährden sich selbst sowie den darüber laufenden Verkehr auf der Autobahn. Vor allem, wenn es dort zum Campieren, Verschmutzung oder gar offenem Feuer kommt: die Gefahr für Schäden am Bauwerk sind hoch. Wir müssen Sorge tragen, dass dies nicht passiert bzw. auch, dass der permanente, ungestörte Zugang zu diesen Bauwerken gegeben sein muss. Unsere Bauwerks-Inspektoren müssen solche Bauwerke jederzeit betreten können – für Inspektion oder Wartungsarbeiten", so Holzedl: "Unsere Mitarbeiter hatten alle Hände voll mit den Müllmengen und den Rückständen zu tun, die sich hier durch die Campierenden angesammelt haben. Sämtliche Maßnahmen seitens der ASFINAG sind mit der Gemeinde Inzing im Vorfeld abgestimmt worden."

Polizei kann nicht einfach einschreiten

Der Inzinger Bürgermeister Sepp Walch war wegen dem Rumänencamp schon mehrmals mit Beschwerden aus der Bevölkerung konfrontiert: "Es ist eine beliebte Jogging- und Radfahrstrecke, die Leute haben sich teilweise gar nicht mehr da hin getraut, es war unheimlich." Immer wieder, wenn sich die Rumänen hier niederließen, kam auch die Polizei Zirl zum Einsatz, allerdings erst nach Anzeigen des Grundeigentümers ASFINAG. Exekutive, Land und Gemeinde haben hier rechtlich gesehen nur eingeschränkte Möglichkeiten. Das weiß auch Bgm. Walch: "Die Rumänen sind auch EU-Bürger. Als fahrendes Volk suchen sich die Rumänen sicherlich neue Plätze."

Politiker zur Räumung des illegalen Rumänencamps

Der ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf kommentierte in einer Presseaussendung die erfolgte Räumung des illegalen Rumänencamps in Inzing, dies sei nur ein erster Schritt: „Bei allem Verständnis für arme Menschen – auch Bettler haben sich an Regeln und Gesetze zu halten." Wolf spricht sich für eine härtere Gangart gegenüber den organisierten Bettlerbanden aus und fordert die Polizei auf, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den rumänischen Banden den Aufenthalt in Tirol so unangenehm wie möglich zu machen.

Alles ausschöpfen, was möglich ist

„Ich weiß, dass die Polizei durchaus bemüht ist, den Druck auf die Bettler hoch zu halten. Ich bin aber auch überzeugt, dass es möglich ist, noch konsequenter gegen die illegalen Machenschaften vorzugehen“, sagt Wolf. So bestünde sowohl für die ÖBB als auch die ASFINAG die Möglichkeit, bei der zweckwidrigen Nutzung ihrer Anlagen Besitzstörungsklagen einzubringen. Zudem sei beispielsweise das Campieren außerhalb von Campingplätzen per Gesetz verboten und mit bis zu 220 Euro zu ahnden. „Wenn man jemanden auf frischer Tat ertappt, kann die Polizei laut Verwaltungsstrafgesetz eine Sicherheitsleistung einheben. Dies kann laut Gesetz sogar so weit gehen, dass Wertgegenstände und sogar die Fahrzeuge der Beschuldigten von der Exekutive einbehalten werden“, zählt der Jurist Jakob Wolf weitere Möglichkeiten von Exekutive und Behörden auf. Es könne einfach nicht angehen, dass rumänische Bettlerbanden den Rechtsstaat ad absurdum führen, so Wolf weiter. Dafür fehle sowohl ihm als auch allen anderen Tirolerinnen und Tiroler jedes Verständnis.

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