Feierlicher Tunnelanschlag: Bau des 959 m langen "Anneliese-Tunnel" in Scharnitz beginnt

Einige Meter wurde bereits in den Hang gebohrt - im Tunnelinneren fand der offizielle Festakt statt.
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  • Einige Meter wurde bereits in den Hang gebohrt - im Tunnelinneren fand der offizielle Festakt statt.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS. 65.000 Kubikmeter Gestein werden bis Jahresende für den 959 Meter langen Porta Claudia Tunnel der Umfahrung Scharnitz aus dem Berg gebrochen. Den Startschuss für den Tunnelvortrieb im Festgestein gab am Donnerstag, 12. August 2016, Tunnelpatin Anneliese Vonmetz, ehem. Gattin des verunglückten Vizebürgermeisters, mit einer symbolischen Sprengung. Dass der Umfahrungstunnel nun errichtet wird, war auch ein Verdienst des 2014 tödlich verunglückten Vizebgm Berhard Vonmetz, wie Bgmin Isabella Blaha und LHStv Josef Geisler den Einsatz des gesamten Umfahrungsausschusses würdigten.

„Der Tunnel Porta Claudia Tunnel ist das Herzstück der Umfahrung Scharnitz. Drei Viertel des heutigen Verkehrs wird nach der Fertigstellung der Umfahrung nicht mehr durch das Ortszentrum, sondern durch den Berg rollen“, erklärt LHStv Josef Geisler bei der Tunnelanschlagsfeier und wünscht allen Bergleuten und Mineuren einen unfallfreien Bauverlauf.

Anneliese-Tunnel fast 1 Kilometer lang

Der insgesamt 959 Meter lange Tunnel beginnt im Süden am Areal des ehemaligen Sportplatzes mit einem 236 Meter langen Abschnitt in offener Bauweise. Es folgt eine 672 Meter lange geschlossene Tunnelstrecke, die im bergmännischen Vortrieb ausgebrochen wird. Im Norden endet der Tunnel wiederum mit einem 51 Meter langen offenen Abschnitt kurz vor dem Isarufer im Nahbereich der Festung Porta Claudia.

Festgesteinsvortrieb beginnt

Nachdem in den vergangenen Monaten die technisch aufwändigen Hangsicherungsarbeiten beim Südportal durchgeführt wurden, um die Sicherheit der Bauarbeiten gewährleisten zu können, konnten die Bergleute bereits die ersten 35 Meter im Lockermaterialvortrieb ausbrechen.
„Mit dem heutigen Tunnelanschlag beginnt der Festgesteinsvortrieb im Wettersteinkalk auf einer Länge von 637 Metern“, freut sich Projektleiter Matthias Aschaber vom Land Tirol. Beim Vortrieb wird im 24-Stunden-Schichtbetrieb gearbeitet. Das ausgebrochene Gestein wird als hochwertiger Rohstoff etwa im Straßenbau wiederverwertet.
„Wenn alle Arbeiten im Tunnel planmäßig verlaufen und die geologischen Prognosen eintreffen, rechnen wir mit einem Durchschlag noch vor Jahresende“, führt Aschaber aus. Die Innenschale des Tunnels Porta Claudia soll dann im Mai 2017 fertiggestellt werden.

Verkehrsfreigabe vor WM in Seefeld

Die Verkehrsfreigabe der neuen Umfahrung für Scharnitz ist für Ende 2018 geplant. „Die Umfahrung wird jedenfalls rechtzeitig zu Nordischen WM in Seefeld fertig sein und bereits hier eine große Entlastung für die Bevölkerung von Scharnitz bringen“, freut sich Bgmin Isabella Blaha. Derzeit fahren an Spitzentagen 18.000 Autos durch den Ort, im Durchschnitt sind es 7.000 Pkw pro Tag. Entlang der Freistecken der neuen Umfahrung werden bei kritischen Abschnitten in der Nähe von Wohngebieten Lärmschutzwände und –dämme errichtet.

Größtes Straßenbauvorhaben

Die Umfahrung Scharnitz ist mit Baukosten von 34 Millionen Euro das derzeit größte Straßenbauvorhaben des Landes Tirol. Die reinen Herstellungskosten für den Tunnel belaufen sich auf 19 Millionen Euro. Die Umfahrung beginnt südlich der Ortseinfahrt von Scharnitz auf der bestehenden B 177 Seefelder Straße, schwenkt nach links, überquert den Gießenbach mit einer Brücke und führt am nordöstlichen Ende des derzeitigen Sportplatzes in den 959 Meter langen Porta Claudia Tunnel. Nach rund 100 Metern Freistrecke überquert die Umfahrungsstraße die Isar mit einer neuen, markanten Brücke und mündet kurz vor der Staatsgrenze wieder auf die bestehende B 177.

Fact-Box

65.000 m3 Gesteinsausbruch im Tunnelvortrieb
30.000 m3 Spritzbeton für Sicherungsarbeiten
14.000 m3 Beton für Tunnelschale
1.100 Tonnen Baustahl

(Quelle: Land Tirol)

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