Das Tagebuch: Seefelder Thomas Widerin ist am Ziel

Der Seefelder Thomas Widerin in Miami: "Meine Reise hatte einen besonderen Sinn und ist der Abschluss einer vierjährigen "Lehrphase". Ich habe viel gelernt in diesen Jahren." | Foto: Widerin
133Bilder
  • Der Seefelder Thomas Widerin in Miami: "Meine Reise hatte einen besonderen Sinn und ist der Abschluss einer vierjährigen "Lehrphase". Ich habe viel gelernt in diesen Jahren."
  • Foto: Widerin
  • hochgeladen von Georg Larcher

SEEFELD. Thomas Widerin (53) aus Seefeld hat sein Versprechen eingelöst und ist mit seinem Fahrrad dort gestartet, wo er vor vier Jahren aufgeben musste, der Kampf gegen sein Burnout begann.
In Whitehorse (Yukon) in Kanada, an der Grenze zu Alaska, knüpfte Widerin genau vor zwei Wochen, am 8. Juni 2016, an und will seine Reise dieses Mal bis in den Süden fortsetzen, von der Kälte in die Wärme Floridas. Via facebook hält uns Thomas auf dem Laufenden, hier seine Einträge:

5. Juni: Ankunft in Whitehorse! "Endlich bin ich nach 2 Tagen Anreise im tiefsten Yukon angekommen - gesund und fit."

8. Juni: Auf los geht's los: START!

In 2 Stunden starte ich auf meinem voll beladenen ROSE Bike Richtung Süden. (Noch) traumhaftes Radlerwetter, aber leider mehrfache Grizzly Warnungen. Das Campen kann also etwas "ungemütlich" werden ...

14. Juni: Die ersten 1.000 km Alaska Highway

... von Whitehorse bis nach Fort Nelson, sind geschafft. Unendliche Weite, Faszination pur! (...) Das Campen ist mehr als ein Abenteuer, bereits in der ersten Nacht hatte ich Bärenbesuch. Nach 2 Tagen Pause geht's nun weiter Richtung Süden (...) Es ist ja gar nicht mehr so weit bis nach Florida. Miami - I am coming ...

20. Juni: Alaska Highway Mile 0 (Zero): I' v done it!

Der erste Teil meiner Reise nach Süden ist "abgestrampelt": Genau in der Ortsmitte von Dawson Creek bin ich am Ende des Alaska Highway angekommen. "Mile 0", Beginn (oder fuer mich Ende) der berühmten Straße.
Die letzten Tage waren nicht "ohne", es hat mir meine Oberschenkel ganz schön "aufgeblasen". Zusätzlich zu den fast 1.500 km musste ich auch noch knapp 14.000 Hoehenmeter machen.
Die Tiere, wechselndes Wetter in kürzester Zeit, große Distanzen bis zum nächsten Essen, faszinierende Schönheit der Landschaft und das riesen Herz der Einwohner mit ihrer Hilfsbereitschaft, sind jetzt meine ständiger Begleiter geworden. Ebenso wie mein ROSE Bike mit den Radtaschen von ORTLIEB und meine Bekleidung von LÖFFLER - bisher haben alle Produkte das gehalten, was sie versprechen.
Zwei neue Abschnitte folgen nun: Einige Tage Prärie (viel Felder, viel Geradeaus, viel Wind) und dann hinein in die Rocky Montains. Da ich ja nach Montana und Wyoming möchte (Yellowstone NP), muss ich die riesen Rocky's von Norden nach Süden überqueren. Aber dafür in einem der schönsten Nationalparks von Canada (Jasper, Banff), entlang dem Icefields Parkway.
Auf geht's ...

24. Juni: 2.000 km - Jasper - leichtsinnige Touristen (einige) ... Gestern hier: Jasper

Ich bin in Jasper (Alberta) eingetroffen. Nach 4 Tagen strampeln in der Praerie, von Dawson Creek, ueber Grande Prairie und Grande Cache, viel Einsamkeit, viel Wind und wieder vielen Tieren, stehe ich nun vor den "richtigen" Rockies.
Etwa 230 km Jasper- und Banff-Nationalpark, hinauf in die Berge. Nach so viel Weite und Ruhe etwas gewoehnungsbeduerftig: Die Touristen mit ihren Motorhomes. Einige davon sehr leichtsinnig. Sie locken fuer Fotos die Baeren mit Essen an. Schoen zum Fotografieren, aber sehr gefaehrlich fuer einen Radfahrer und "Freicamper" wie mich. Die Grizzlies kommen mir dadurch naemlich sehr nahe. Nachts muss ich komplett alles (Nahrung und verschwitzte Kleidung) in die Beaume hinauf ziehen.
Ich folge nun dem Icefields Parkway bis nach Lake Louise. Dann weiter ueber zwei Paesse zum Kootenay Nationalpark. Heute regnet es - Regenbekleidung heraus - ab morgen ist gutes Wetter angesagt. Dann moechte ich ordentlich Kilometer machen, um bald ins noerdliche Montana zu gelangen.
Ich kann nur sagen: "Freiheit pur" ...

28. Juni hier: Big mountain Whitefish Montana

US Border - Einsatz Baerenspray - Erholung fuer mein Material
Ein weiterer großer Abschnitt ist geschafft: Die Strecke in Canada ist "abgeradelt". Am US Border, nördlich von Eureka bin ich nach Nordamerika eingereist. Montana hier bin ich.
Vorerst waren aber noch der Jasper- und Banff Nationalpark über gute 250 km zu durchqueren und die Rockies zu erklimmen. Die Schönheit der dortigen Strecke konnte ich aufgrund des enormen Touristenansturmes nicht genießen.
Und leider ist es gekommen, wie ich es befürchtet habe: Der erste Einsatz meines Bärenspray gegen einen Schwarzbären, der mir keine Ruhe in meinem Zelt gegoennt hat. Spray geleert, Bär nicht getroffen, aber Ziel erreicht. Trotzdem muss ich zugeben: Ich habe mir echt fast in die Hosen gemacht ...
Ein wirklicher Traum war der Kootenay NP: Ein Tal wie aus dem Bilderbuch. Mit tiefblauen Seen, unendlich weiten Wäldern, Wiesen und wieder einer Tierwelt, wie ich sie noch nie gesehen habe.
Montana ist nun erreicht. Darauf habe ich mich schon lange gefreut. Und der Staat hat mich bereits auf den ersten Kilometern in seinen Bann gezogen. Hier sind sie allgegenwärtig: Die Ranches mit ihren Pferden, Kühen und dem Cowboy Flair.
Mein Fahrrad und die restliche Ausrüstung benötigen nun aber dringend eine Pause. Die Pedale lassen sich nur mehr schwer zur Arbeit zwingen, Zelt und Bekleidung streiken auch schon ein wenig. Daher gönne ich meinen sonst so verlässlichen Partnern nun 2 Tage Pause in Whitefish/Montana. Für Reinigung, Öl und Erholung in einem warmen Motelzimmer werde ich sorgen. Und für mich gibt es einige Bier in einem der urigen örtlichen Pub.
Wir sollten dann ja wieder alle voll einsatzfaehig sein, wenn es Richtung Wyoming geht ...

5. Juli hier: Grent Tenton Nationalpark USA

Erster Sturz - Yellowstone - Grent Tenton - Quer durch Wyoming
Vom nördlichen Montana bin ich nun in den letzten Tagen zum Yellowstone NP geradelt. Und gerade auf der bisher längsten und eintönigsten Geraden meiner Reise hat es mich zum ersten Mal erwischt: Sturz in den Straßengraben (kleiner "Schupser" eines Campers). Mein ROSE Bike hat's ausgehalten, außer einer Schürfwunde am Unterarm - ich auch! Nach dem tödlichen Baerenangriff auf einen Biker vergangene Woche ganz in meiner Naehe musste ich umplanen: Freies Campen im Yellowstone ging nicht mehr. Daher habe ich den Park trotz seiner Schönheit und Einzigartigkeit an einem Tag "abgespult". Davon 50 km mit Rangerbegleitung! Zum Glück, den alleine während dieser Begleitung trafen wir 5 x (!) auf einen Bär. Im Park "quaelte" mich sturmartiger Gegenwind, so dass meine Oberschenkel am Abend komplett beleidigt waren. Windschattenfahren gab es nicht, den der Ranger fuhr naemlich hinter mir, um mich im Auge zu behalten.
Zur Zeit befinde ich mich im Grent Tenton NP und beginne gerade meine Querfahrt durch Wyoming. Vorerst noch über die Berge, dann im Osten entlang einer Prärielandschaft. Wie auch auf meiner bisherigen Reise: Alle Menschen helfen mir, sprechen mit mir über meine Reise, informieren mich über Besonderheiten und es ergeben sich tolle Treffen mit anderen "Radverrueckten". Übrigens: In den nächsten 1-2 Tagen mache ich meine 4.000 km voll, dann ist die halbe Strecke geschafft ...

8. Juli hier: Glenrock, Wyoming

Meine treuen tierischen "Begleiter"
Dieses Posting widme ich ausschließlich meinen so treuen tierischen "Begleitern" auf meiner bisherigen Reise. Es hat praktisch keinen Tag gegeben, wo ich nicht etwas mit ihnen zu tun hatte. Und es waren mir bis auf zwei Vorfälle ALLE Tiere (egal ob als gefährlich oder ungefährlich eingestuft) nur gut gesinnt. Sie sind ein wichtiger Teil meiner Radreise geworden.
Bei den zwei negativen Erfahrungen handelt es sich 1 x um die Meinungsverschiedenheit zwischen einem Bär und mir und zum Zweiten um einen Vorfall in der vergangenen Nacht, der mich für mindestens einen Tag "aus dem Rennen wirft": Während ein kleiner Waschbär friedlich neben meinem Zelt schlief (erst beim Fotografieren machte er seine Augen auf), legte eine Stinktierfamilie mein komplettes Material lahm. Die Tiere machten sich über mein Bike, meine Satteltaschen und mein Zelt her. Und beim Versuch, diese zu verscheuchen, haben sie natuerlich das Unvermeidliche getan: Alles von mir wurde "vollgesprüht". ALLES (wirklich alles, einschliesslich ich) stanken fürchterlich. Das hat mich heute schon 2 Stunden in einer Laundry gekostet und es riecht immer noch! Den heutigen Tag kann ich nicht mehr zum Radfahren nützen, sondern zum mehrfachen Waschen!!! Aber trotzdem: Ich bin für alle Begegnungen mit den Tieren mehr als dankbar (außer der Schlange, die ich heute Morgen neben meinem Radschuh gefunden habe) ...

11. Juli hier: Alliance (Nebraska)

Indianer - Neues Land: Nebraska (Weite, Wind, Hitze, Farmland, freundliche Menschen)
Wyoming ist "Geschichte". Vorerst hieß es aber noch einmal entlang eines 38 km langen Anstieges drüber über die Rockys. Dann zwei Tage viel Steine, viel Niemandsland. Bis zum Highlight meiner bisherigen Reise: Ich durfte in einem Indianerreservat einen Abend und eine Nacht bei einem Indianerstamm verbringen. Näheres werde ich in meinem nächsten Buch erzaehlen. Nur so viel: Es gibt sie noch. Die "echten" Indianer. Zwar nur in eigenen Reservaten, aber sie existieren. Reiten ohne Sattel, viel Magie und vor allem viel Tradition. Einige wenige Fotos von mir wurden stillschweigend akzeptiert.
Mein neuer Bundesstaat heißt nun Nebraska. Jetzt kommen die vielen Kornfelder, sauber aufgeräumte Farmen, riesen Erntemaschinen und Menschen mit noch mehr offenem Herzen wie bisher schon. Ab dem östlichen Nebraska schwenkt mein Fahrradlenker in Richtung Süden. Dann heißt es: Hinein in das zentrale Nordamerika und hinunter Richtung "Gulf of Mexico". Ich freue mich schon auf den salzigen Geruch des Meeres. Aber bis da hin fehlen noch gute 3.000 km ...

15. Juli hier: Hastings (Nebraska)

Nebraska: In mein Herz geschlossen - 3 Tage Pause
Ich mag Nebraska. Die Einwohner sind wie die Landschaft: etwas ganz Besonderes. Immer freundlich, immer lächelnd, immer hilfsbereit. Auch die Landschaft "lächelt" mit den endlosen Kornfeldern, den riesen Silos und Bewaesserungsanlagen. Bisher hatte ich nur schönes Wetter, warm bis heiss und immer Rückenwind ("Radfahrerhimmel"). Oft flitze ich auf meinem ROSE Bike mit 40 km/h über den Asphalt. Und das mit vollem Gepäck! Die Straße rollt in endlos scheinenden Geraden leicht bergauf-bergab dahin. Die Berge habe ich nun komplett hinter mir gelassen. Dafür gibt es urige Bars in "Dörfern" mit einigen wenigen Einwohnern, die sich dort täglich auf ihr Abendbier treffen. Und in Nebraska werden noch cowboy boots and cowboy hats getragen.
Die nun fast 5.000 km haben bei mir aber ein wenig Spuren hinterlassen. Daher göne ich mir und meinem "Sitzfleisch" nun 3 Tage Pause: Körperpflege, Seelenpflege, Materialpflege. Und dann kommen die "Tornadostaaten": Kansas und Arkansas. Da heißt es wieder regelmäßig auf Schildern entlang des Highway: "Are you storm ready?"

21. Juli hier: Manhattan (Kansas)

Kansas: Hitze - Wind und "Ohrenstoepsel"
Jeder neue Staat überrascht mich auch auf's Neue. Kansas mit zwei nicht unbedingt "radfahrfreundlichen" Dingen: Starker Wind und eine unheimliche Hitze. Die ersten drei Tage musste ich im Norden von Kansas in den "Flint Hills" kraeftig in die Pedale treten. Ich kassierte die "Höchststrafe" für jeden Radreisenden: Das Zusammentreffen von starkem Gegenwind, großer Hitze und ständigem bergauf-bergab. 40-44 Grad mit großer Luftfeuchtigkeit und durchgehend etwa 30 Knoten (umgerechnet fast 50 km/h) Wind.Trotzdem kann ich mich absolut nicht beklagen. 80 % meiner bisherigen Reise war es windstill oder ich genoss Rückenwind. Also ausgleichende Gerechtigkeit. Ich benötige jetzt enorme Wassermengen: Pro 2 Stunden radeln - 5 Wasserflaschen. Die müssen einerseits immer aufgefuellt, andererseits zusätzlich zu den bereits 30 kg Gepäck auch transportiert werden. Und noch etwas ist nun unerlaesslich: Meine Ohrenstoepsel. Der Wind rauscht so in den Ohren, dass es richtig unangenehm ist und der aufwirbelnde Staub und Sand würden ansonsten sicher zu einer Ohrenentzündung fuehren. Trotzdem: Ich genieße meine Reise weiterhin im Vollen und wenn ich so auf die Canada- und USA Karte blicke, dann habe ich bereits eine richtig lange Strecke hinter mir. Ganz so weit ist es jetzt nicht mehr. Vor allem nicht mehr bis nach New Orleans, wo ich zum ersten Mal das Meer erblicken werde ...

23. Juli hier: Manhattan (Kansas)

"Auaaahhh!!!" ZWANGSPAUSE
Man glaubt es kaum: Alle Widrigkeiten hat mein ROSE Bike bisher bestens gemeistert. Und nun wurde es bei einem Standardservice in einem Radgeschäft hier in Manhattan (Kansas) "umgebracht". Ein Mechaniker hat beim Einbau des hinteren Laufrades mit dem Hammer nachgeholfen und dabei gleich das Innenleben der Achse zerstört. Nicht mehr zu reparieren, kein Ersatzteil verfügbar (!). Meine Reise stand vor dem "Aus". Aber mein Ausrüster ROSE Bikes hat mich nicht im Stich gelassen, alles Notwendige in die Wege geleitet und derzeit ist ein komplett neues Laufrad auf dem Weg von Bocholt in Deutschland nach Manhattan in Kansas. Für mich bedeutet dies vorerst: Mindestens 5 Tage Zwangspause. Und vor allem: Die verlorenen 150 km pro Tag muss ich ja irgendwie aufholen. Ich würde mich schon noch gerne mit einer Pina Colada an den Strand von Miami legen ...

28. Juli hier: Noel, Missouri

Leaving Kansas - Entering Oklahoma - "Route 66": Freudiges Wiedersehen
Während ich einige Tage in einem Schwimmbad im Süden von Kansas "Zwangsurlaub" machte, kümmerte sich mein Ausrüster ROSE Bikes von Deutschland aus um die Ersatzteile für mein Fahrrad. Nun ist alles repariert und ich strample wieder Richtung Florida. Kansas habe ich im Süden verlassen und im Nordosten von Oklahoma holte mich eine freudige Erinnerung ein: Ich fuhr ein Stück auf der "Mother Road - der Route 66", die ich vor einigen Jahren ja schon einmal komplett abgeradelt bin. Noch etwas Bekanntes von damals: Die nachmittaegigen Tornadowarnungen.
Je tiefer ich ins Landesinnere komme, desto ergreifender werden meine Erlebnisse. Eine Gruppe von Amish People war so fasziniert von meiner Reise (und meinem Fahrrad), dass sie mir einen kleinen Esel schenken wollten. Und mitten in der größten Hitze blieb ein Auto neben mir stehen und eine alte Frau stellte einen 12er Pack 1 Liter Wasserflaschen neben mein Fahrrad, direkt auf den Highway (!) Alles Geschichten für mein neues Buch ...
Missouri "streife" ich nur. Bevor es dann wirklich in Richtung Golf von Mexiko geht, stehen mir noch 3-4 Tage Herausforderung bevor: Arkansas mit seinen Ozark Mountains.
2 neue Tierarten sind zu meiner bisherigen Sammlung dazu gekommen: In der Nacht schleichen nun Gürteltiere um mein Zelt herum und tagsueber jagen mich wieder meine ganz besonderen Freunde - die Hunde. Diese haben aber nicht damit gerechnet, dass ich bereits ueber 6.000 km Oberschenkeltraining hinter mit habe. Sieger: Bisher immer ich ...

2. August hier: Pearlington, Mississippi

Mississippi: "Highway in's Grüne" - Lousiana: New Orleans und "Katrina"
Mississippi überraschte mich mit einem Highway, auf dem ich zwei Tage lang nur durch's Grüne radeln durfte. Überall Wiesen, Laubbäume, Gärten und kilometerlange Alleen. Südlich von Jackson, der Hauptstadt von Mississippi hatte ich noch zwei besonders außergewöhnliche Erlebnisse: Zuerst lernte ich eine verurteilte Mörderin kennen, die gerade 17 Jahre "abgesessen" hatte (sie half mir bei einer kleinen Panne am Highway) und am Abend des selben Tages endete in einer Tankstelle meine simple Frage, wer denn nun im November der neue US Präsident wird, in einer Schlägerei zwischen zwei Männern und dem Einsatz einer Polizeistreife.
Wenn man durch das "radfahrunfreundliche" Lousiana strampelt (löchrige Highways, massenhaft Verkehr, keine Seitenstreifen), darf man natülich New Orleans nicht missen. Nur im "French Quarter" (Zentrum, wo sich die Touristen aufhalten) kann man vom Jahrhundertsturm "Katrina" nichts sehen. Ansonsten ist dieser Hurricane noch immer überall spuer- und sichtbar.
Ich bin froh, nun endlich am Meer zu sein. "Inside America" rückt nun ein wenig in den Hintergrund. Ab jetzt geht es immer der Küste entlang Richtung Osten. Es folgt noch Alabama und dann bin ich bereits in Florida - meinem letzten Bundesstaat auf dieser Reise ...

6. August hier: Panama City Beach

Sweetheart Alabama und endlich FLORIDA!
Zwei Tage Alabama, wieder viel Grün, wieder viel Hilfsbereitschaft. Und dann stand ich endlich vor der Stateline zu Florida! Yukon - British Columbia - Alberta - Montana - Wyoming - Nebraska - Kansas - Oklahoma - Missouri - Arkansas - Mississippi - Lousiana - Alabama und nun mein letzter Staat auf dieser Reise: Florida "The Sunshine State".
Derzeit radle ich nur mehr entlang der Küste und rieche beim Strampeln immer den salzigen Meeresduft. Alles ist warm, freundlich, Urlaubsstimmung wohin man schaut. Einziger negativer Punkt: Während eines Kurzaufenthaltes im Meer wurde mir eine Tasche gestohlen. Ausgerechnet jene, wo ich alle Geschenke für meine Familie hatte.
Die nächsten Tage geht es weiter ostwärts. Und derzeit bläst der Wind wieder von hinten - er schiebt mich Richtung Ziel.
Was ich mir jedoch nun eingestehen muss: Langsam werde ich müde. Nicht körperlich, da arbeiten meine Beine weiterhin verlässlich. Aber psychisch wird es nun etwas hart. Noch etwa 500 letzte Meilen bis nach Miami - aber die werde ich auch noch schaffen ...

12. August hier: Miami Beach South Beach

Endlich am Ziel: Miami Florida!

7.680 geradelte km, 43.560 Höhenmeter (bergauf), 3 x über die Rockys "gekraxelt" 14 Staaten (davon 3 in Canada), täglich 25 kg Zusatzgepaeck + Wasser und Nahrung, 3 verbrauchte Ketten, 0 (Zero!) Reifenpannen, keine gröbere Verletzung und kein schwererer Unfall - das geht nur mit einem wirklich guten Schutzengel!
DANKE an meine Partner: ROSE Bikes hat mir mit dem TEAM DX CROSS die perfekte Arbeitsmaschine zur Verfuegung gestellt und die Radtaschen und Packseacke von ORTLIEB waterproof haben immer dicht gehalten. Die Bekleidung meines österreichischen Partners LÖFFLER war bei jedem Wetter die optimale "zweite Haut" und die Seefelder Werbeagentur comdesign.net hat mir nicht nur gezeigt, wie eine solche Reise professionell aufbereitet wird, sondern mit deren Chef Alexander habe ich auch einen neuen Freund dazu gewonnen.
Den größten Respekt habe ich aber vor meiner Lebensgefaehrtin Simone. Sie ist immer hinter mir und meiner Reise gestanden und wusste wie wichtig diese Reise für mich war.
Meine Reise hatte einen besonderen Sinn und ist der Abschluss einer vierjährigen "Lehrphase". Ich habe viel gelernt in diesen Jahren.

"Nach der Reise ist vor der Reise". Mein Verlag DELIUS KLASING wartet auf mein zweites Buch - und ich bringe genug Stoff in meinen Radtaschen mit nach Hause.
Abschließend ist mir aber noch folgende persönliche Anmerkung wichtig: Meine erbrachte Leistung ist vielleicht nicht gerade etwas Alltägliches, aber auch ganz sicher nichts Besonderes. Vorausgesetzt, man kann auf optimales Material zurückgreifen, verfuegt über gutes "Sitzfleisch" und vor allem eine gute Psyche, ist meine Reise von jedem mittelmäßig trainierten Hobbysportler problemlos machbar. Man muss es nur angehen ...

Thomas Widerin auf facebook:

https://www.facebook.com/thomas.widerin/?fref=ts

alle Fotos: Thomas Widerin

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.